Luke Skywalker und die Schatten von Mindor
einem deckenhohen Spiegel bewundert. »Er hat um die Taille ein paar Kilo zu viel, wenn Ihr wisst, was ich meine.«
»Und Sie wundern sich, warum mandalorianische Söldner Sie offenbar nicht ernst nehmen.«
Lando grinste. »Ich find's gut, wenn man mich unterschätzt.«
»Ich glaube, es hat mehr damit zu tun, dass Sie es mögen, sich aufzubretzeln.«
»Wenn gutes Aussehen je zum Verbrechen erklärt wird, Fenn, mein Freund, werde ich wohl lebenslänglich bekommen.«
Shysa marschierte mit seinem üblichen militärischen Gang geradeaus, ohne sich irgendwo aufzuhalten. Lando blieb hier und dort stehen, nickte diesem Techniker und jenem Deckarbeiter zu, grüßte die meisten mit ihrem Namen und stellte sich denen vor, die er nicht kannte. Dasselbe verblüffende Gedächtnis, das ihm geholfen hatte, sich die Taktiken und verräterischen Zeichen tausender Spieler überall in der Galaxis zu merken, half ihm auch, sich an die Namen von allen zu erinnern, die er kennenlernte - oft schloss das auch die Namen ihrer Kinder und Einzelheiten über ihren Heimatplaneten ein. Es war jedoch mehr als nur ein Trick: er mochte Leute wirklich. Und das hatte ihn bei den unteren Rängen der Streitkräfte der Republik beinahe lächerlich beliebt gemacht.
Aber es konnte ihn aufhalten, wenn er sich durch eine Menge bewegen musste, und deshalb kam er ein bisschen zu spät, um noch genau aufschnappen zu können, was Leia zu Fenn sagte, doch es war wohl etwas darüber, dass C-3PO im Konferenzraum mit einem vollständigen Protokoll und Statusbericht über die Verhandlungen wartete.
Etwas hatte Leias Wangen aufs Entzückendste erröten lassen, und Lando nahm automatisch an, dass es sich um das Ergebnis eines schmeichelhaften, aber ungeschickten Kompliments von Shysa handelte. Da es nicht zu Landos Lebensplan gehörte, sich von einem Jägerpiloten mit barschen Manieren ausstechen zu lassen, trat er näher und verbeugte sich über Leias Hand. »Prinzessin, ich entschuldige mich im Voraus für meine kaum ausreichenden Worte«, sagte er, »denn wie immer macht Eure Schönheit mich vollkommen sprachlos.«
»Lassen Sie das.« Leia riss die Hand zurück; die Farbe in ihren Wangen hatte offenbar doch nichts mit Freude zu tun. sondern eher mit Zorn. »Beantworten Sie mir stattdessen eine Frage.«
Lando blinzelte. »Prinzessin?«
»Wie kommt es«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne, »dass der einzige Mann unter sechzig, den ich kenne, der in der Lage ist, auch nur so zu tun, als wäre er erwachsen, mein eigener Bruder ist?«
Bevor Lando mit irgendetwas anfangen konnte, das auch nur vage einer Antwort ähnelte, rauschte sie schon weiter den Flur entlang und auf die Dockbucht zu, auf diese steifrückige Art, die ihn unangenehm an einen socorranischen Granitfalken und seine Drohgebärden erinnerte.
Fenn beugte sich zu ihm. »Was hat sie denn?«
»Sie scheint ein bisschen aufgeregt zu sein.«
»Ich dachte, sie ist eine Diplomatin. Sollte sie nicht... ich weiß nicht, irgendwie gelassener sein?«
»Das ist sie. Sie wurde einmal von Darth Vader persönlich verhört und hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. Schlagt unerschütterlich im HoloNetz nach, und Ihr werdet ihr Bild sehen.«
»Aber im Augenblick wirkt sie gewaltig erschüttert.« »Das würde ich auch sagen.«
»Was ist es also, was ein Mädchen wie sie vor Wut fauchen lässt?«
»Nicht was, sondern wer«, antwortete Lando mit wehmütigem Lächeln. »Zu ihrer Verteidigung sollte man sagen, dass er auch einen Jedi-Meister dazu bringen könnte, einen Schreikrampf zu haben.«
Shysa nickte mit einem dünnen Lächeln. »Sie müssen Solo meinen.«
Leia begann mit einem Laufschritt, als sie die Dockbuchthöhle erreichte, blieb aber wieder stehen, als sie feststellte, dass eine vertraute Silhouette fehlte, die sich in der Reparaturbucht hinter den Reihen von Shuttles und Jägern befinden sollte. Sie drängte sich schließlich an den Deckarbeitern vorbei zu der Stelle, wo der Falke gestanden hatte Nun gab es dort nichts weiter zu sehen als Schmierfett und ein paar Kühlmittel-Flecke, ein paar Stücke Rumpfpanzerung, diverse elektronische Komponenten und einen einzelnen Gauß-Schraubenschlüssel mit einem beschädigten Kopf. Sie biss die Zähne zusammen, hob den Schraubenschlüssel auf und wog ihn in der Hand. Aber dann senkte sie den Arm wieder und schaute nur bedrückt hinaus in die Dunkelheit des Raums hinter dem Partikelschild der Dockbucht.
Sie hätte Han nie ausschicken dürfen. Sie
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