Lukes Verwandlung (German Edition)
sagen können. Aber da es sich dabei um nichts handelte, dass in Hörweite von Kindern gesagt werden sollte, nahm er sich zusammen. Schließlich wollte er als Vater ein Vorbild sein und die ersten Worte seines Sohnes sollten nicht unbedingt mit Flüchen gespickt sein.
Ein Blick in das unschuldige Gesichtchen des schlafenden Babys machte Luke klar, dass er im Moment andere Prioritäten hatte, als mit einem seiner Cowboys zu schimpfen. Und solange Hank seine Anweisung befolgte, genügte ihm das. Außerdem hatte er keine Zeit weiter hier draußen herumzustehen. Er musste den Kleinen wieder in sein Bettchen legen und dann nach der Mutter sehen. Wenn sie nicht eingeschlafen war, und ihr Baby sehen wollte, war es besser sie waren in der Nähe. Er wollte nämlich nicht, dass sie sich aufregte, weil sie den Säugling nicht finden konnte.
Ihr Zusammenbruch brauchte nicht durch Panik verschlimmert werden, die sie sicher empfand, wenn er mit dem kleinen Johnny in der Gegend herumspazierte, ohne etwas zu sagen. Er würde einfach im Ranchhaus warten bis der Doktor kam. Dann konnte er sowohl auf Melissa wie auch auf Johnny aufpassen. Er musste sowieso mit dem Doc sprechen um zu erfahren, was der über den körperlichen Zustand seines frisch gebackenen Sohnes zu sagen hatte. Sollte etwas nicht in Ordnung sein, würde er dafür sorgen, dass Melissa erst einmal nichts davon mitbekam. Sie sollte erst zur Ruhe kommen, bevor sie sich mit neuen Problemen herumschlug.
Um sich die Wartezeit zu verkürzen bis der Doktor eintraf, sah Luke nach Melissa. Doch vorher legte er Johnny in sein Bettchen und schlenderte dann in den hinteren Teil des Hauses. Er öffnete leise die Tür zu seinem Schlafzimmer und blickte hinein. Melissa schlief oder hatte eher vor Erschöpfung das Bewusstsein verloren.
Luke konnte noch immer die Tränenspuren auf ihren Wangen sehen, und dieser Anblick berührte etwas tief in seinem Inneren. Was nur hatte sie so die Fassung verlieren lassen? Hatte er etwas gesagt, was sie verletzte? Wollte sie vielleicht gar nicht, dass er die Vaterrolle für Johnny übernahm? Er glaubte selbst nicht an diese Möglichkeit. Sie suchte nicht nur einen Mann, sondern auch einen Vater, sonst hätte sie den Kleinen irgendwo zurückgelassen.
Luke sah sich die Person an, die sich ihm versprochen hatte. Eine junge Frau mit einem Kind, oder besser gesagt eine junge Frau, die selbst fast noch ein Kind war mit einem Kind. So zart, so klein, so verloren in seinem großen Bett. Mit kupferroten Haaren und Sommersprossen, die über das ganze Gesicht verteilt waren.
Er hatte sich nie vorgestellt eine rothaarige Frau an seiner Seite zu haben. Eigentlich hatte er sich seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr vorgestellt eine Frau an seiner Seite zu haben. Die Notwendigkeit hatte sich nicht ergeben. Und die Zeit dafür konnte er auch nicht erübrigen solange er damit beschäftigt war seine Ranch aufzubauen. Jetzt hatte er ein sicheres Auskommen und war dadurch ein angesehener und auch gefürchteter Bürger. Niemand würde es so leicht wagen ihm in den Rücken zu fallen.
Doch sein Kampf um diese Stellung war nicht umsonst zu gewinnen. Auch wenn der Verzicht auf eine Ehefrau nicht wirklich etwas damit zu tun hatte. Es war eher Vorsicht, die Luke davon abgehalten hatte, sich nach einer Frau umzusehen. Einzig und alleine weil er diesen hübschen Larven mit ihren berückenden Lächeln nicht über den Weg traute. Worte und Schmeicheleien konnten einen Mann täuschen, und darum begab sich Luke erst gar nicht in eine Situation, wo er über Wahrheit oder Lüge der Damen entscheiden musste.
Er zahlte lieber für ein Lächeln im Voraus und wusste was er bekam, als dass er später einen Preis zahlte, den er nicht zahlen wollte, nur weil er einem Lächeln geglaubt hatte.
Bei Melissa kannte er den Preis dafür, dass er an ihrem Lächeln teilhaben durfte. Die junge Frau wollte einen Ehemann und ein Heim. Und er bekam dafür, dass er ihr diese beiden Dinge bot, mehr als er sich erhofft hatte. Außer einer jungen hübschen Frau erhielt er sogar noch einen Sohn. Und dafür musste er den Einsatz nicht einmal erhöhen. Das Geschäft war für ihn schon lächerlich günstig.
Alles was sie ihm sonst noch zu bieten hatte sah er als Bonus, den er gerne entgegen nehmen wollte. Ein vielversprechender Gedanke, der ihm hier an der Tür zu seinem Schlafzimmer ein paar interessante Aspekte bot.
Die junge Frau, die in seinem Bett so richtig aussah, hatte bereits ein Kind. Sie
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