Lukes Verwandlung (German Edition)
wusste also, was sich zwischen einem Mann und einer Frau in den dunklen Stunden der Nacht abspielte. Und es konnte durchaus sein, dass sie gegen diese Aktivitäten nichts einzuwenden hatte. Ein Gedanke, der nicht nur positive Gefühle in Luke ansprach.
Es behagte ihm nicht ganz, sich mit einem unbekannten Mann aus der Vergangenheit seiner Braut messen zu müssen. Die Frage, ob er als Liebhaber besser abschneiden würde als der Kerl, der ihr ein Kind gemacht hatte, war wenig angenehm. Und er würde sich darüber auch nicht lange den Kopf zerbrechen. Sie musste ihn so nehmen wie er war. Und er konnte dank seines Alters auf einige Erfahrung zurückgreifen, die ein jüngerer Mann noch nicht gemacht hatte. Er hatte nicht vor nur an sein eigenes Vergnügen zu denken wenn sie zusammenkommen sollten, er würde auf jeden Fall dafür sorgen, dass Melissa auf ihre Kosten kam.
Eine vollkommen unnütze Überlegung, zumal Melissa nicht in der Verfassung war sich mit den Bedürfnissen eines Mannes auseinanderzusetzen. Und wenn, dann würde ihre Wahl dabei wohl nicht als Erstes auf ihn fallen. Nur würde das in Zukunft die einzige Wahl sein, die sie in dieser Hinsicht treffen konnte. Denn er war nicht bereit zu teilen, falls er überhaupt in den Genuss kam, den er sich gerade ausmalte.
Luke hatte nicht vor darauf zu bestehen, dass sie diesen Aspekt einer Ehe nachkam, sollte sie das nicht wollen. Schließlich würde die Heirat schon den größten Teil seiner Erwartungen erfüllen. Und er hatte keine Probleme damit, enthaltsam zu leben wenn es sein musste. Sex war schließlich nichts anderes als eine Waffe, die Frauen gegen die Männer benutzten. Und Luke hatte sich geschworen, dass es keiner Frau jemals gelingen sollte, ihn mit Sex zu manipulieren.
Da das Mädchen ganz eindeutig die nächste Zeit nicht aufwachen würde, setzte sich Luke in den offenen Wohnteil des Hauses, um über das ebenfalls schlafende Baby zu wachen. Er war sich nicht ganz sicher was er tun sollte, wenn Johnny aufwachte und zu weinen anfing. Aber das war etwas, was er so schnell wie nur möglich lernen sollte. Solange der Junge jedoch ruhig blieb würde er diese Ruhe genießen, da diese ihm, als frisch gebackenem Vater, wohl nicht mehr oft vergönnt sein würde.
Doc Flemming kam am späten Nachmittag. Ziemlich schlecht gelaunt, wie Luke gleich feststellte, nachdem er ihm die Tür geöffnet hatte. Da das jedoch dem Normalzustand des guten Doktors entsprach blieb Luke gelassen. Der Mann war einfach ein unverbesserlicher Grummler. Ständig gereizt wie ein Bär nach dem Winterschlaf und mit einem ähnlich bärtigen Auftreten. Aber er war nun einmal der einzige Arzt, der in der näheren Umgebung zu finden war. Und vom Totenschein bis zur Geburt war er in allen medizinischen Belangen bewandert.
„Sie sehen nicht krank aus, Donavan. Also warum lassen Sie mich den weiten Weg durch herumstreunende Rinder antreten? Wenn ich für einen dieser dummen Ochsen den Tierarzt spielen soll, können Sie sicher sein, dass Sie nur noch Steaks aus dem Tier machen können.“
Der Doc war liebenswürdig wie immer und genauso hilfsbereit. Luke kamen leichte Zweifel ob der Mann, der wie ein Cowboy fluchen und raufen konnte, in diesem Fall die richtige Wahl war. Aber da es keine Alternative gab musste er damit zurechtkommen.
„Tag, Doc“, ließ Luke ihn eintreten. Eine Aufforderung sich zu setzen wartete der Doc erst gar nicht ab. Er ließ sich einfach in den bequemsten Sessel fallen, den es in dem Raum gab, und hatte dadurch den Platz in Beschlag genommen, den auch Luke bevorzugte. Doch im Augenblick wollte der sich sowieso nicht setzten.
„Ich möchte, dass Sie sich eine Kleinigkeit für mich ansehen, Doc.“
Während er diese Mitteilung machte, näherte sich Luke dem Weidekorb, der auf einem niedrigen Kasten stand und blickte auf das Baby, das der Doc noch nicht sehen konnte.
„Wollen Sie die Hosen runter lassen, Donavan?“, spottete der Arzt amüsiert und ärgerlich zugleich. „Ich bin nicht Ihr Laufbursche, Mann. Auch wenn Sie sich etwas eingefangen haben, was nicht in die Öffentlichkeit gehört, dann können Sie wie jeder andere ganz normal in meine Praxis kommen. Ich mache nur in Notfällen Hausbesuche. Und Sie sehen nicht wie ein Notfall aus.“
Luke hörte zwar, dass sich der Doc nach diesen Worten anschickte zu gehen, doch er war damit beschäftigt das Baby aus seinem Bettchen zu haben, dem diese Veränderung gar nicht behagte. Ein Protestlaut zeigte deutlich
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