Lukes Verwandlung (German Edition)
vielleicht musste sich die kleine Miss erst noch an diese Seite des Lebens gewöhnen. Etwas, was Luke nicht besonders störte. Er besaß genügend Geduld, um abzuwarten bis Melissa sich gefangen hatte. Und in dieser Zeit war es wohl an ihm, sich um das Baby zu kümmern. Eine durchaus willkommene Gelegenheit, sich mit dem kleinen Wesen vertraut zu machen.
Luke war sich sicher, dass er den Säugling ordentlich in sein Weidenbettchen gelegt hatte. Aber als er jetzt nach dem kleinen Wicht sah, hatte sich der Körper irgendwie eingerollt. Und was ganz erstaunlich auf ihn wirkte waren die seltsamen Grimassen, die über das schlafende kleine Gesicht huschten. Träumte er? Träumten Babys überhaupt schon?
Vorsichtig strich Luke mit einem Finger über die zarte Wange des Babys. Verdammt! Selbst sein Zeigefinger wirkte gegenüber dem Babygesicht riesig. Er wollte dem Größenunterschied genauer auf den Grund gehen und hielt seine offene Hand an das kleine Gesicht.
Luke schüttelte ungläubig den Kopf. Seine Hand war größer als das Köpfchen des kleinen Johnny. Er konnte auf keinen Fall jemals so groß werden, wie er selbst. Das Baby war zu klein! Das war ihm vorhin nicht wirklich aufgefallen, als er ihn in seinen großen Händen hielt. Da hatte er nur reagiert, nach dem Baby gegriffen, damit es nicht auf dem Boden landete. Aber jetzt wurde ihm bewusst, wie klein dieses Häufchen Mensch wirklich war.
Er musste extrem sorgsam mit so einem kleinen Wesen umgehen um sich als Vater zu empfehlen. Und um das nötige Gefühl für die winzigen Ausmaße zu bekommen, sollte er vorsichtig üben. Am besten jetzt, wo die Mutter nicht dazwischen gehen konnte, um Johnny aus seinen großen groben Händen zu reißen.
Luke hatte gesehen, wie Melissa den Kleinen in ihrer Armbeuge gewiegt hat. Etwas, was eindeutig zu den Grundkenntnissen im Umgang mit seinem Sohn gehören musste. Warum also nicht mit dieser Übung beginnen? Das Baby schlief, würde sich also kaum aufregen, wenn er einen Versuch startete.
Es regte sich wirklich nicht auf, schlief einfach weiter, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Wohingegen Luke sich seine Ruhe mit großer Anstrengung bewahren musste. Der Kleine war so leicht, dass Luke ihn kaum in seinen Armen spürte. Und er machte sich Gedanken, dass man so ein geringes Gewicht vielleicht vergessen könnte. Es vielleicht durch eine unbedachte Bewegung fallen ließ.
Ja, das Gewicht war ganz eindeutig ein Problem. Jedenfalls für einen Mann, der bei seiner Arbeit Rinder mit dem Lasso bändigte und wilde Pferde einritt. Die Kraft, die er für diese Tätigkeiten brauchte soweit herunterzuschrauben, dass er keine Gefahr darstellte, war im Bezug auf das Baby ein Problem.
Oder vielleicht war gar nicht er das Problem, sondern der Kleine. Er war eindeutig zu winzig. Ganz ohne Frage war er das. Denn wenn sich Luke die Tiere auf der Ranch vorstellte und deren Jungen, dann fiel das Größenverhältnis deutlich positiver für sie aus, als für Johnny. Vielleicht sollte er das Baby nicht damit vergleichen, wie groß er war, sondern Melissas Gestalt für diese Gegenüberstellung heranziehen. Aber selbst gegen die junge Frau kamen Luke Arme und Beine des Babys zu zerbrechlich vor.
Seine Bedenken gegenüber der Mutter zu äußern kam jedoch nicht in Frage. Wenn er so einen Verdacht in den Raum stellte, dann konnte es durchaus sein, dass die junge Frau in Panik ausbrach. Und das war anlässlich ihres Zusammenbruchs nicht gerade erstrebenswert.
Allerdings musste sich Luke über den gesundheitlichen Zustand des Kleinen Klarheit verschaffen. Schließlich war er für ihn und seine Mutter verantwortlich. Und wenn es etwas gab, was beunruhigend war, dann sollte er zuerst darüber Bescheid wissen, um für die nötigen Maßnahmen zu sorgen bevor sich Melissa Sorgen machen konnte.
Mit Johnny auf dem Arm trat Luke hinaus auf die Veranda und sah sich um. Am Rande der Koppel stand einer seiner Männer und passte auf, dass Micky, der entlassene Cowboy, nicht mit etwas abhaute, was ihm nicht gehörte.
Luke sah diesem Verhalten kurz zu. Seine Leute wussten von alleine was sie zu tun hatten, wenn ein Mann entlassen wurde, weil er schlecht gearbeitet hat, oder Unruhe in die enge Gemeinschaft brachte. Er musste dazu nichts sagen, denn die, die für ihn arbeiteten, wussten wo ihre Loyalität zu liegen hatte. Sollte sich Micky bei seinem Abgang verdächtig benehmen, dann würde er das Ranchgelände nur mit einer Eskorte verlassen können. Aber
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