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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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den Barbaren misstrauisch. »Man
sieht doch auf einen Blick, dass das ein tüchtiges Schiff
ist!«, blaffte er.
Unter Missachtung der Gangway sprang der Barbar an
Deck und inspizierte die nächsten Minuten das Schiff,
tastete das Steuerruder ab, stieg hinunter in den Laderaum – von wo er mit nassen Füßen wieder hochkam –
und schaute in die Kajüte. Schließlich drehte er sich zum
Pier um und rief: »Das war mal ein schöner Stagsegelschoner!«
»Meine Rede!«, erwiderte der Schankwirt.
»Aber jetzt ist es nur noch ein Bretterhaufen. Das
Ding hält sich vielleicht noch ein, zwei Wochen auf
Wasser. Falls kein Sturm aufzieht, denn dann geht es sofort unter. Die Takelage ist durchgefault, die Segel sind
gestopft.«
»Dann kommt es nicht infrage?«, brachte Trix entsetzt
heraus.
»Doch«, entgegnete der Barbar. »Aber es wird es nicht
lange machen. Eine Woche, wie gesagt. Was verlangst
du dafür?«
Der Wirt schaute den Schoner an. »Hundert Goldstücke.«
»Du kriegst zwanzig«, sagte der Barbar. »Wenn du
diesen Brettersarg beseitigen lassen wolltest, müsstest du
noch draufzahlen, der Pott taugt ja nicht mal als Brennholz.«
Der Schankwirt reckte die Hände zum Himmel.
»Kühner Ritter, das ist nicht Euer Ernst! Dies ist ein
ruhmreiches Schiff! Fünfzig!«
»Zwanzig«, wiederholte Hort.
»Barbaren feilschen nicht«, mischte sich Maichel ein.
»Wenn man anfängt, mit ihnen zu feilschen, holen sie
bloß ihren Hammer heraus und …«
»Aus Respekt gegenüber dieser tapferen Gemeinschaft
erkläre ich mich einverstanden!«, verkündete der Wirt
schnell. »Meine Großzügigkeit wird mich noch in den
Ruin treiben! Und Ihr geht wirklich nicht auf Schatzsuche?«
Da eine Antwort ausblieb, entfernte sich der Schankwirt vom Pier. Den kamen gerade zwei kleine Gestalten
hinunter, die Trix genauer hinsehen ließen. Nicht ohne
Grund.
»Trix!« Ian winkte und fiel in Trab. Ihm folgte eine
noch kleinere Figur.
»Wer ist das?«, fragte Paclus.
»Mein … mein Knappe«, antwortete Trix verlegen.
»Haben Zauberlehrlinge jetzt schon Knappen?«, wunderte sich der Ritter.
Ian hatte sie bereits erreicht und blickte die Versammelten ängstlich an.
»Was machst du hier?«, fragte Trix. »Warum bist du
nicht bei Sauerampfer? Hat er dir gesagt, wo ich bin?«
»Nein.« Ian schüttelte den Kopf. »Er hat nur gesagt,
dass du Urlaub genommen hast. Und dass ich in seinem
Haus auf dich warten oder dich suchen kann, wenn ich
will. Und Hallenberry hat gesagt, dass er dich suchen
will. Dann haben wir noch Annette gefragt …«
»Nicht auch das noch!«, flüsterte Trix.
Annette saß auf Hallenberrys Schulter, baumelte mit
den Beinen und sah Trix beleidigt an. Als sie seinen
Blick auffing, machte sie einen Schmollmund und wandte
sich ab.
»Nachdem sie ein bisschen gezaubert hat, wusste sie,
dass du am Pier bist!«, berichtete Ian. »Und Hallenberry
bin ich einfach nicht losgeworden. Er hat gesagt, er würde
mitkommen, seine Schwester retten.«
»Wollt ihr etwa mit uns in See stechen?«, fragte Trix
entsetzt.
»Klaro!«, meldete sich Hallenberry zu Wort.
Tief in seinem Herzen freute sich Trix jedoch. Auf einer gefährlichen Reise ist letztlich jede Hilfe willkommen. Selbst die von einem feigen Knappen niederer Herkunft und einem kleinen Bastard … Aber was würden die
anderen dazu sagen? Wie sah das denn aus, wenn ein
Zauberlehrling Kinder in Gefahr brachte?
»Paclus?«, wandte er sich an den Ritter.
»Das musst du entscheiden«, sagte der Ritter. »Es sind
deine Leute. Aber ein paar Hände mehr können nie schaden.«
»Was soll Hallenberry uns schon für eine Hilfe sein?«
»Wenn er Tianas Bruder ist«, erwiderte der Ritter,
»und sei es ihr Stiefbruder, bekommt unsere Reise durch
ihn eine gewisse Legitimation.«
»Richtig!«, bestätigte Maichel. »Weil wir dann eine
Art Familienpflicht erfüllen!«
»Wenn ein Mann bereit ist, für die Ehre seiner Schwester einzutreten«, stellte Hort kategorisch fest, »spielt es
keine Rolle, wie alt er ist, dann ist er bereits ein Mann.
Komm her, Kleiner!«
Hallenberry trat ängstlich an Hort heran.
»Nimm den!« Der Barbar hatte in seinen Taschen gekramt und einen winzigen Hammer herausgezogen. »Bei
uns bekommen alle Kinder einen solchen Streithammer,
wenn sie zum ersten Mal in den Krieg ziehen.«
»Wahnsinn!«, brachte Hallenberry begeistert heraus.
»Aus Meteoritenstahl! Und der Griff aus Zypresse! Die
Dinger kosten zehn Goldstücke! Gebraucht!«
Maichel sah Hallenberry

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