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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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hatte.
»Das ist mein Freund, der kühne Ritter Paclus«, sagte
Trix, um dann noch hinzuzufügen: »Und damit ihr es
gleich wisst, er ist kein Zwerg!«
Stille trat ein. Paclus funkelte Trix an und legte die
Hand aufs Schwert.
»Setzt Euch, werter Ritter«, entschärfte Bambura die
Situation. »Wir haben schon von Euch gehört.«
»Und von Eurer Familie«, ergänzte Krakritur.
»Moment mal!«, rief der Dicke. »Sind das nicht Eure
Großeltern gewesen, über die wir die Operette Wenn die
Großmama der Großpapa wäre oder Die Zwergenlagune geschrieben haben?«
Grabesstille trat ein. Trix wollte die Schauspieler
schon zur Flucht antreiben. Da er aber Paclus’ Kampfgeist
kannte, wusste er, dass das nichts ändern, sondern nur zu
einer umso heftigeren Prügelei führen würde.
Da nahm Paclus plötzlich die Hand vom Schwert.
»Das hat Eure Truppe gemacht?«, fragte er. »Meine
Großmutter findet es herrlich. Sie sagt, sie habe geweint
bei der Vorstellung. Bei der Szene, als mein Großvater ihr
hilft, einen Schmiedeofen aus Muscheln zu bauen …«
»Ja, das waren wir!« Der Dicke fasste Paclus’ Hand
und schüttelte sie heftig. »Ich erinnere mich noch an sie,
die liebe Alte! Als einmal ein Herr unsere Vorstellung
kritisierte, hat sie ihn zum Fenster rausgeschmissen. Wie
geht es ihr?«
»Wie schon?« Paclus zuckte mit den Achseln. »Sie
schmiedet immer noch … Ich weiß noch, ihr hat vor allem die Schauspielerin gefallen, die sie gespielt hat …«
»Das war ich«, sagte der Dicke stolz. »Darf ich mich
vorstellen? Maichel, Theaterdirektor und im Nebenberuf
Schauspieler.«
»Sowie Kartenverkäufer, Koch und die schreckliche
Geräuschkulisse …«, flüsterte Krakritur.
»Aber wie konntet Ihr meine Großmama spielen?«,
empörte sich Paclus.
»Damals war ich jünger und hübscher«, sagte Maichel
rasch. »Und ich hatte einen wunderbaren Bart.«
»Der war auch wirklich nicht angeklebt?«, fragte der
Ritter misstrauisch.
»Bestimmt nicht! Das wäre eine Beleidigung gewesen,
die mir Eure Großmama nie verziehen hätte!«
Da brach Paclus in Gelächter aus und donnerte dem
Direktor die Hand auf die Schulter. »Was für ein …
Schauspieler! Außerdem kennt Ihr uns … die Zwergenbräuche!«
»Ein Schauspieler muss sich in die Figur einfühlen,
die er darstellt«, erklärte Maichel, während er seine
Schulter rieb. »Sonst misslingt die Darbietung … und am
Ende würde noch jemand den Schauspieler deswegen
ermorden.«
»Oh!« Paclus setzte sich auf einen freien Hocker,
nachdem er sich zuvor von dessen Stabilität überzeugt
hatte. Der Hocker knirschte, hielt ihn jedoch aus. »Das
trifft sich gut. Die Sache ist die, mein lieber Maichel,
dass ich Euch bitten möchte, uns fünf oder sechs Personen auszuleihen, die in dem Stück Albi und Bambura auf
den Kristallenen Inseln mitwirken. Natürlich würdet Ihr
dafür ausreichend belohnt werden.«
Daraufhin lachten alle schallend los.
»Stimmt was nicht?«, fragte Paclus.
»Das, hochverehrter Ritter«, antwortete Maichel, »ist
rein rechnerisch leider unmöglich.«
»Rein rechnerisch?«
»Ja. Bei dem Stück spielen nämlich insgesamt nur vier
Personen mit. Bambura, Krakritur, unser wackerer
Freund Hort aus dem Norden und ich.«
Der kleine weiße Hund unter dem Tisch knurrte wütend.
»Tut mir leid, Albi.« Maichel vollführte eine Verbeugung. »Vier Personen und ein Hund.«
»Aber in dem Stück gibt es eine Schiffsmannschaft,
Wilde, Vitamanten …«, sagte Paclus ungläubig – und lief
hellrot an.
Maichel war so klug, darüber hinwegzugehen, dass der
Ritter ein Spiel für Kinder ausgesprochen gut kannte.
»Sicher! Aber wir können uns keine große Truppe leisten. Wisst Ihr, wie teuer es ist, ein Theater in einer großen Stadt zu mieten? Deshalb sind wir nur zu viert und
jeder spielt mehrere Rollen. Dann gibt es noch Statisten,
da stellen wir für einen oder zwei Abende Städter ein.«
»Gestatten: Kapitän Bambura, Häuptling der Wilden,
das Monster im Bärenpelz mit Hirschgeweih, die Frau
des Kapitän Bambura und der junge Vitamant!«, ratterte
Bambura stolz herunter.
»Zweiter Offizier von Bambura, Sohn des Häuptlings
der Wilden, Gebieter der Vitamanten, Hafenwache und
Matrose oben auf dem Mast!«, erklärte Krakritur.
»Erster Offizier, zweiter Matrose, Mann über Bord,
lebende Leiche, der Jäger bei den Wilden und die Alte im
Zelt«, sagte Maichel und verbeugte sich.
»Und unser guter Hort spielt alle anderen Matrosen,
Wilden und Vitamanten,

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