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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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hinter jede von ihnen
und öffnete die mittlere. »Lässt du die Tür oder wechselst
du?«, fragte er.
»Ich wechsle«, sagte Trix. »Die rechte!«
Der Baron öffnete die rechte Tür. Dahinter lag das
Rad. »Glück gehabt!«, sagte er. »Doch hättest du dein
Glück nicht herausfordern und es bei einem Spiel belassen sollen. He, tauscht die Plätze!«
Hinter den geschlossenen Türen war ein Rumoren zu
hören.
»Welche Tür nimmst du?«
»Wieder die linke«, sagte Trix.
Und wieder schaute der Baron hinter alle Türen, um
dann die rechte zu öffnen.
»Wechsel auf die mittlere«, sagte Trix.
Dahinter lag das Rad.
»Du hast Glück«, sagte der Baron.
Nachdem der Baron zum dritten Mal verloren hatte,
dachte er kurz nach. »Du liest in meinem Gesicht«, sagte
er. »Ich habe schon von geschickten Physiognomikern
gehört!«
»Dann verbindet mir die Augen, mein Baron!«, schlug
Trix vor.
Der Baron verband Trix eigenhändig die Augen, danach begann das Spiel von Neuem.
»Wechsel«, antwortete Trix ein ums andere Mal.
»Wechsel. Und noch mal. Und auch diesmal!«
Als es sechs zu drei für Trix stand, rief der Baron den
Herold. »Bring Wein«, befahl er. »Uns stehen lange und
schwierige Spiele bevor.«
»Aber wir haben doch schon neun …«, setzte Trix an.
»Bin ich dir entgegengekommen?«, ereiferte sich der
Baron. »Eben! Also komm du auch mir jetzt entgegen!
Wir starten eine Serie von hundert Versuchen.«
Hinter einer der Türen stieß jemand einen schweren
Seufzer aus.
»Schon verstanden! Gras für die Ziegen! Die Peitsche
für die Diener!«, brüllte der Baron. »Nein, tauscht die Diener aus! Und sorgt nach jedem zehnten Versuch für neue!«
Nach weiteren zwanzig Versuchen rief Ismund seine
Zauberer und befahl ihnen, Sauerampfer und Trix genau
im Auge zu behalten. (Nebenbei bemerkt: Der Unglauben auf Sauerampfers Gesicht war völlig echt.)
»Und wieder Wechsel!«, rief Trix zum hundertsten
Mal aus.
»Siebenundsechzig Mal das Rad, dreiunddreißig Mal
die Ziege«, verkündete Radion Sauerampfer das Ergebnis.
»Wir haben gewonnen, Euer Hochwohlgeboren!«
Ismund versank in tiefe Grübeleien. »Das kann nicht
sein«, sagte er schließlich. »Und trotzdem ist es geschehen. Gut. Wie? Ich habe ein Spiel vorgeschlagen, wobei
ich eine Chance von drei zu eins auf den Sieg hatte. Das
verstehe ich. Der Junge …«
»Nennt mich einfach ›junger Soufflöticus‹«, sagte Trix.
»Der junge Soufflöticus«, griff Ismund die Anrede auf,
»hat einen anderen Ablauf vorgeschlagen. Nachdem er
eine Tür gewählt hatte, öffnete ich eine der beiden anderen. Und zwar unbedingt eine mit einer Ziege dahinter. Er
selbst erhält die Möglichkeit, seine Wahl zu ändern. Damit
hat der junge Soufflöticus für Chancengleichheit gesorgt.
Er musste sich nun zwischen einer Tür mit Ziege dahinter
und einer mit Kutsche dahinter entscheiden! Stimmt’s?«
Trix zuckte bloß die Achseln.
»Aber dann hätte die Kutsche fünfzig Mal kommen
müssen!«, rief der Baron. »Und die Ziege auch! Die
Chancen standen eins zu eins! Aber irgendwie hast du es
geschafft, dass sie zwei zu eins für dich standen!«
Trix senkte den Blick.
»Du hast nicht gezaubert?«, fragte der Baron hoffnungsvoll. »Gib es zu, ja! Wenn du gezaubert hast, verzeihe ich alles. Dann gebe ich Euch eine Kutsche und
lasse Euch ziehen. Ich packe sogar noch hundert
Goldstücke drauf!«
»Sag, dass du gezaubert hast«, riet ihm Sauerampfer.
»Es gehört sich nicht zu lügen«, erwiderte Trix. »Nein,
Zauberei war nicht im Spiel.«
»Das widerspricht jeder Arithmetik!« Der Baron reckte
die Arme zum Himmel, genauer zur Decke. »Das kann
nicht sein!«
»Mäh, mäh«, blökte eine müde Ziege.
Plötzlich riss Ismund die Augen auf und schlug sich
gegen die Stirn. »Dass ich darauf nicht gleich gekommen
bin! Bringt die Ziegen weg! Bereitet die Kutsche vor!
Der Koch soll Reiseproviant zusammenstellen und sich
für die Abfahrt in die Hauptstadt bereithalten!«
»Worauf seid Ihr nicht gleich gekommen?«, fragte
Trix erstaunt.
»Du bist einfach ein Glückskind!«, antwortete der Baron strahlend. »Du bist vermutlich unter einem Glücksstern geboren. Oder in einer Nacht, als über die Scheibe
des Vollmonds der Schweif eines Kometen wanderte!
Anders kann es nicht sein! Ich habe von solchen wie dir
gehört. Ihr habt immer Glück! Wie kommt es denn, dass
du den Putsch überlebt hast? Und nicht durch Erzminen
kriechst, sondern Zauberschüler bist? Eben! Du bist ein
geborener

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