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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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Herold, kümmert Euch darum! Hinter zwei Türen hat
eine Ziege zu stehen, hinter der dritten eine Kutsche. Gut,
keine richtige Kutsche, sondern ein Rad. Bringt das Rad,
geschwind! Ihr zeigt auf eine der Türen. Wenn dahinter
eine Ziege steht, müsst Ihr ein Jahr bei mir bleiben und
mir dienen. Wenn dahinter eine Kutsche ist …«
»Genauer ein Rad«, fiel ihm Sauerampfer ins Wort.
»Kluge Anmerkung!«, lobte der Baron. »Wenn dahinter ein Rad ist, überlasse ich Euch meine private goldene
Kutsche samt Garde und Koch mit Lebensmittelvorräten.
Ja, ich gebe Euch sogar Wein mit!«
»Ich fürchte, Herr Baron, auf diese Bedingungen …«,
setzte Sauerampfer an.
»Meine Güte verwirrt Euch!«, rief der Baron. »Aber
natürlich würdet Ihr es nie wagen, mich durch eine Ablehnung zu beleidigen!«
Daraufhin sagte Sauerampfer kein Wort. Der Baron
zerfloss in einem strahlenden Lächeln.
Trix schluckte, denn seine Kehle war auf einmal ganz
trocken, und trat vor. »Euer Hochwohlgeboren!«
»Nenn mich einfach ›mein Baron‹«, sagte Ismund.
»Du und ich, wir sind doch beide von Adel.«
»Mein Baron, überlasst mir die Wahl«, bat Trix. »Für
Herrn Sauerampfer ist das eine allzu leichte Probe, es
wäre nicht fair von unserer Seite, wenn er die Wahl
übernähme.«
Sauerampfer riss die Augen auf, sagte jedoch kein Wort.
»Von mir aus«, willigte der Baron sofort ein. »Aber
bedenke eins, junger Mann: keine Magie! Meine Zauberer werden den Verlauf des Spiels genau verfolgen. Ehrlich gesagt beobachten sie uns schon geraume Zeit durch
geheime Öffnungen in den Wänden und der Decke.«
»Keine Magie«, versprach Trix. »Aber ich schlage
vor, die Bedingungen leicht abzuändern.«
»Wie?«, fragte der Baron neugierig.
»Der blinde Zufall soll unser Spiel nicht entscheiden.
Lasst mich zehnmal … nein, neunmal, damit wir ein Unentschieden von vornherein ausschließen, wählen. Wenn
ich öfter eine Ziege erwische, dienen wir Euch ein Jahr.
Wenn öfter das Rad kommt, kriegen wir die Kutsche.«
»Mit neun Versuchen?« Der Baron brach in schallendes Gelächter aus. »Zu gern, mein Junge!«
Sauerampfer drehte sich Trix zu, drückte ihn an sich,
rang sich ein Lächeln ab und flüsterte ihm ins Ohr: »Du
hast den Verstand verloren! Unsere Chancen, zu gewinnen, stehen ohnehin nur eins zu drei! Bei neun Versuchen
verlieren wir garantiert! Das ist elementare Mathematik!«
»Dankt mir nicht, mein Lehrer!«, sagte Trix laut und
befreite sich aus den kräftigen Armen Sauerampfers.
»Und noch ein Vorschlag, Herr Ismund. Wenn ich mir
eine Tür ausgesucht habe, bleiben noch zwei Türen übrig, stimmt’s?«
»Ja.«
»Könnte nicht eine dieser beiden Türen geöffnet werden? Und zwar eine, hinter der eine Ziege ist. Danach
darf ich noch einmal überlegen und meine Wahl unter
Umständen ändern.«
»Was soll das bringen?«, fragte Ismund.
Trix antwortete nicht.
»Also …« Der Baron dachte nach. »Du führst doch
was im Schilde … Genau bedacht … Ha, du bist mir ein
Schlauberger! Wenn du eine von drei Türen wählst, stehen deine Chancen eins zu drei. Aber wenn ich eine Tür
öffne, hinter der eine Ziege steht, dann stehen deine
Chancen eins zu zwei. Das heißt, unsere Chancen sind
gleich. Du bist wahrlich ein Junge der Zahl!« Er lachte.
Trix schwieg bescheiden.
»Gut«, sagte der Baron, »ich nehme deinen Vorschlag
an. Diese Kenntnisse der Arithmetik gehören belohnt.
Aber vielleicht sollen wir uns nicht mehr Mühe machen
als nötig. Warum nehmen wir nicht gleich nur zwei Türen? Eine Ziege und eine Kutsche.«
»Machen wir uns ruhig ein bisschen Mühe«, erwiderte
Trix.
»Das gefällt mir«, sagte der Baron. »Ein echter Spieler
strebt nicht nach schnellem Gewinn! Im Spiel wie in der
Liebe ist schließlich nicht das Tempo entscheidend!«
Der Herold trat an den Baron heran und flüsterte ihm
etwas zu.
»Man hat ein Rad abmontiert und hergebracht.« Der
Baron rieb sich die Hände. »Wohlan! Fangen wir an!«
»Du hast trotzdem den Verstand verloren«, raunte
Sauerampfer. »Unsere Chancen stehen eins zu zwei. Wir
gehen besser zu Fuß.«
»Vertraut mir, Herr Zauberer!«, flüsterte Trix.
Sauerampfer seufzte.
»Nun denn! Die Bedingungen sind klar!«, sagte Ismund fröhlich. »Alles ist absolut ehrlich! Keine fiesen
Tricks! Pan oder Pleite, Goldkutsche oder Geiß! Ach, ich
liebe solche Spiele! Wähle!«
»Die!« Trix zeigte auf die linke Tür.
»Herrlich!«, sagte der Baron. »Mal sehen …«
Er ging zu den Türen, schaute

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