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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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Tag, Hallenberry wachte auf, beklagte sich über die Kälte, über Trix, der ihn aus dem
Bett geworfen hätte, und über eine Kakerlake, die über
seine Hand krabbelte. Davon wachte Tiana auf und tröstete ihn.
Und dann hieß es für alle: aufstehen. Keiner von ihnen
wollte frühstücken. Erst berichtete Trix, was er am gestrigen Abend erlebt hatte, dann Tiana: Dem wachhabenden Alchimisten seien die Gesichtszüge entglitten, sobald
er die Worte Knisternde Wolke gehört habe, und schon
ein paar Minuten später hatte sie vor einem der Gildemeister gestanden. Ihm hatte Tiana erzählt, sie sei zusammen mit einem Freund aus der Gilde der Alchimisten
Dillons geflohen und jeder von ihnen kenne die Hälfte
des Geheimnisses für das Feuerwerk. Nach kurzem Geplänkel waren sie übereingekommen, die beiden in die
Delegation aufzunehmen. Sofort nach dem Empfang
beim König müssten sie die Hauptstadtalchimisten dann
in das Geheimnis einweihen.
»Haben sie denn nicht gemerkt, dass du ein Mädchen
bist?«, fragte Trix.
»Die Alchimisten?« Tiana lachte. »Du kennst sie
nicht. Ich hätte im Rock zu ihnen gehen können, mit langem Haar und einem Fächer in der Hand – wenn sie nur
etwas über die Knisternde Wolke erfahren würden.«
»Verstehe«, sagte Trix. »Wo treffen wir sie?«
»Auf dem Schlossplatz. Sie haben vorgeschlagen, dass
wir zu ihnen ins Gildehaus kommen. Aber da gibt es tiefe
Verliese und sie haben ihre eigenen Folterknechte … da
wollte ich sie lieber nicht in Versuchung führen.«
Trix nickte ernsthaft. Fast alle größeren Gilden hatten
Wachposten, ein Gefängnis und Folterknechte. Als
schlimmste Wache der Stadt galt in Dillon zum Beispiel
die der Konditorengilde. In ihren Verliesen sollten etliche
Spione schmachten, die versucht hatten, das Geheimnis
der nichtklebenden Marmelade oder der Pinienkerne mit
Schokoladenfüllung herauszubekommen. In der Hauptstadt waren die Gilden am einflussreichsten, die rund um
Festlichkeiten eine Rolle spielten: die Gilde der Schneider, die Gilde der Friseure, die Gilde der Sänger und
Tänzer, die Gilde der Schauspieler und die Gilde der Artisten. Vermutlich hatte die Gilde der Alchimisten, die
für Feuerwerke, bunte Farben und Papierschlangen verantwortlich war (die Herstellung von Konfetti war in den
Händen der Gilde der Radmacher verblieben, schließlich
war Konfetti rund und drehte sich, wenn es fiel), auch
einen gewissen Einfluss.
»Gut gemacht«, sagte Trix. »Wollen wir dann los?«
»Klaro!«, rief Hallenberry begeistert.
Trix und Tiana sahen ihn verwundert an.
»Was ist?« Hallenberry erstarrte. »Soll ich etwa hierbleiben?«
»Klaro«, sagte Tiana.
»Mach dich nicht lustig über mich!« Hallenberry war
kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Das ist nicht euer
Ernst!«
»Doch«, sagte Trix. »Es wäre viel zu gefährlich! Außerdem können wir dich nicht für einen Alchimistenschüler ausgeben, so kleine Jungen werden nicht als Gesellen genommen.«
Auf Hallenberrys Gesicht legte sich ein Schatten unkindlichen Ernstes. »Verstehe«, sagte er. »Ihr habt mich
nie für voll genommen. Ich war nur der lustige Gefährte
für die Helden, ein kleiner Knirps mit der komischen
Angewohnheit, bei jeder passenden und unpassenden
Gelegenheit ›klaro‹ zu sagen. Und jetzt störe ich euch bei
euren Abenteuern! Also werft ihr mich einfach über
Bord! Ich kann ja noch froh sein, dass ihr mich damals
nicht zu den Schauspielern gegeben habt oder als Knappe
zu Paclus! Aber ich habe gespürt, dass mein Schicksal in
jenen Augenblicken an einem seidenen Faden hing!«
Trix und Tiana sahen sich verlegen an.
»Hallenberry«, sagte Tiana zärtlich und umarmte den
Jungen. »Du bist mein einziger Verwandter, du bist mein
kleiner Bruder, und mir ist völlig egal, dass du nur mein
Stiefbruder bist! Du hast mir geholfen, aus dem Palast zu
fliehen, und gegen die Vitamanten gekämpft! Aber jetzt
können wir dich nicht mitnehmen! Es gibt keine Möglichkeit, Ehrenwort!« Sie seufzte und breitete die Arme
aus. »Versteh doch, es existiert da eine Kraft, der wir uns
beugen müssen! Die Logik der Handlung! Nach dieser
Logik darfst du nicht mitkommen. Wenn wir dich doch
mitnehmen würden, würden uns alle auslachen!«
»Verstehe«, sagte Hallenberry und senkte traurig den
Blick.
»Deshalb musst du hier in der Schenke bleiben. Deshalb werden wir dir sagen, dass du … äh … etwas bewachen musst. Zum Beispiel die Reste dieses Sacks. Und
deshalb wirst du ein braver

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