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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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Co-Herzogs Rett Solier war, hing von seinen Entscheidungen nämlich kaum etwas ab. Sicher, für die Kinder, die sich geprügelt oder einen Streich verzapft hatten
und sich »zum Urteil« bei Trix einfinden mussten, war
das alles sehr ernst. Da Trix einsah, dass ein Herrscher
sowohl streng wie auch milde sein musste, gab er sich
stets Mühe, alle Einzelheiten eines Falls zu erfassen, bevor er sein Urteil fällte. Aber selbst bei einem Fehlurteil
war das Schlimmste, was hätte passieren können, dass
ein Kind, das (diesmal) nicht ganz schuldig war, eine
Tracht Prügel bezog.
Aber ein Pakt mit den Vitamanten? Hochverrat? Ein
unglückliches Mädchen, das einem siebenhundert Jahre
alten Greis zur Frau gegeben werden sollte? Trix runzelte
die Stirn, als er an Tiana dachte. Etwas beunruhigte ihn …
etwas Vages, Unverständliches …
»Wir müssen die Fürstin retten«, entschied er.
»Sie ist ein Mädchen, das ist nun mal ihr Schicksal!«,
giftete Tien. Wahrscheinlich, dachte Trix, hat er sich in
die Fürstin verguckt. Armer Kerl!
»Ja und?«, hielt Trix dagegen. »Sie ist ein Mädchen
und sie ist in Not. Außerdem sind unsere Länder benachbart und Nachbarn müssen sich gegenseitig helfen. Wir
müssen den König davon unterrichten. Und Tiana aus
dem Schloss befreien.«
»Das ist nicht nötig«, sagte Tien.
»Warum nicht?«
»Also … solange ich auf der Flucht bin, wird Hass
nichts gegen sie unternehmen. Hilf mir nur, mich zu verstecken. Ich will mich zum König durchschlagen und
ihm alles erzählen.«
»Feigling!« Wie konnte dieser nette Junge, der dem
wütenden Hass so tapfer entflohen war und ihm sogar ein
paar Veilchen verpasst hatte, sich bloß weigern, die Fürstin zu retten? »Abgesehen davon würde dich der König
sowieso nicht anhören! Selbst mich, den Co-Herzog,
würde er nicht ohne Weiteres anhören! Aber dich? Den
Lehrling eines Barden. Alle Barden sind Lügner!«
»Das stimmt nicht«, sagte Hallenberry. »Mein Papa ist
auch Barde! Und er ist kein Lügner! Klaro!«
»Alle Barden sind Lügner, außer deinem Papa.« Trix
verzichtete großmütig auf einen Streit mit dem kleinen
Tunichtgut. »Nein, Tien, so geht das nicht. Ich gewähre
dir … äh … Obdach und Schutz. Und dann warten wir
auf die Ankunft von meinem Lehrer, Magister Sauerampfer, und bitten ihn …« Mit finsterem Blick verstummte
er.
»Was ist?«, fragte Tien.
»Die Zauberer!«, brummte Trix. »Der Regent hat einen
Haufen Zauberer. Die finden dich im Nu!«
Daraufhin zog Tien lächelnd ein Amulett unterm
Hemd hervor, eine goldene Scheibe an einer feinen Kette.
Die Scheibe war gewebt, anders konnte man es nicht
nennen, und zwar aus allerfeinstem Golddraht, der zu
einem aparten Muster verschlungen war, vielleicht auch
zu stilisierten Buchstaben.
»Ich habe ein Schutzamulett. Mich und diejenigen, die
bei mir sind«, Tien zog Hallenberry an sich, und der Junge
schaute wie eine Katze, die gestreichelt wird, »kann man
auf magische Weise nicht finden. Wie hätten wir es sonst
überhaupt aus dem Palast schaffen sollen?«
»Oder an dem Wachlicht vorbeikommen? Klaro!«,
sagte Hallenberry. »Wir haben mit Absicht ein Haus ausgesucht, vor dem ein Wachlicht war.«
»Woher hast du das … dieses …?« Trix konnte den
Blick nicht von dem Amulett lösen. »Das ist ein teures
Stück!«
»Ich habe es ihr gestohlen. Der Fürstin.« Tien zuckte
mit den Achseln. »Was hatte ich schon zu verlieren?«
»Du schreckst wirklich vor nichts zurück! Aber was,
wenn in dem Amulett ein Wachzauber eingebaut gewesen wäre? Der dafür gesorgt hätte, dass einem Dieb die
Hände zu Staub zerfallen? Lässt du es mich mal ansehen?«
»Nein.« Tien steckte das Amulett rasch unters Hemd
zurück.
»Soll ich es ihm abnehmen?«, fragte Ian. »Erst bittet
er um Hilfe und dann spielt er sich so auf!«
Der kleine Hallenberry trat mit geballten Fäusten vor,
als wolle er seinen Freund verteidigen, auch wenn er keine
Chance hatte.
»Wenn ich es Euch gebe, finden mich die Magier sofort!«, sagte Tien. »Verlangt es also bitte nicht!«
Trix wusste, dass Tien die Wahrheit sagte. »Wenn ihr
keine Angst habt«, sagte er, »dann könnt ihr hier schlafen, im Studierzimmer. Aber ihr dürft morgen früh nirgendwo hingehen. Ihr werdet in der ganzen Stadt gesucht.«
»Klaro. Aber weshalb werde ich gesucht?«, fragte
Hallenberry verwundert. »Von mir weiß niemand was.
Klaro, wer braucht mich denn schon?«
»Das lässt sich ändern«, sagte Trix. »Der Pferdestall

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