Lukianenko Sergej
Ergebenheit symbolisierten. Die
Händlerin, eine ältere dicke Frau, zwinkerte Trix verschwörerisch zu und kniff ihn in die Wange, worauf ihm
die Röte in selbige schoss.
Mit den Blumen in der Hand kehrte Trix zum Wagen
zurück, wobei er darüber nachgrübelte, wie er auf die
spöttischen Bemerkungen reagieren sollte, mit denen er
bei Ian rechnen musste. Plötzlich sah er neben dem Wagen drei Wachposten und einen Ritter. Er blieb wie angewurzelt zwischen den wohlriechenden Ständen stehen.
Ian, nur noch ein Häufchen Unglück, erklärte etwas, indem er hilflos mit den Armen gestikulierte.
Wahrscheinlich war das eine reine Routinekontrolle,
der die Wachleute betrunkene Händler, Unbekannte mit
verdächtigem Äußeren oder einen Jungen mit einem allzu reich beladenen Wagen unterzogen. Das brauchte
überhaupt nichts zu besagen, außer vielleicht, dass er,
Trix, sich von ein, zwei Münzen trennen musste. Und
von denen hatte er ja noch immer genug. Sogar mehr als
genug …
Wie froh wäre Trix jetzt über einen kleinen Dieb gewesen, der ihn mit einer geschickten Bewegung um die
für einen Zauberlehrling verbotenen Münzen erleichterte!
Aber die eine Tasche war immer noch so rund, dass kein
Dieb auf die Idee kommen würde, es könne sich dabei
um Geld handeln.
Nein, sicher waren das Steine zum Spielen, eine Vogelpfeife, ein Taschenmesser, ein toter Vogel an einer
Schnur und ein entsetzlich schmutziges Taschentuch!
Kurz spielte Trix mit dem Gedanken, das Geld auf den
Boden fallen zu lassen, aber das wäre natürlich das
Dümmste, was er hätte tun können. Das Klimpern würde
nicht unbemerkt bleiben, und jemand, der auf diese Weise
mit Geld um sich warf, war garantiert ein Dieb, der befürchtete aufzufliegen!
In dem Moment fing Trix den Blick eines Händlers
auf, eines hageren, von heißen Südwinden gegerbten
Mannes. Einer von denen, die ihre Duftwaren selbst hierhergebracht hatten, um sie eigenhändig zu verkaufen, sei
es aus Sparsamkeit, sei es aus Neugier. Vor einer halben
Stunde hatte Trix bei ihm Duftkerzen gekauft. Dabei war
dem Mann bestimmt aufgefallen, wie sorglos er, Trix,
sich von seinem Geld getrennt hatte …
Jetzt starrte der Händler auf die Blumen. Dann zwinkerte er Trix zu und winkte ihn heran. Mit zitternden
Knien ging Trix zu ihm.
»Eine Herzensfreundin?«, fragte der Händler. »Opferst
du deine Ersparnisse und willst die Dame zu dir einladen?«
Vorsichtshalber nickte Trix.
Der Händler sah sich um. »Ich habe da ein Elixier von
den Grauen Bergen, junger Mann«, raunte er Trix zu. »Es
ist ein bisschen verboten … aber du bist ja kein Angsthase,
oder? Nur ein Flakon auf eine Flasche Wein …« Er
stockte, sah Trix prüfend an und fuhr dann fort: »… oder
auf einen Krug Limonade. Und diejenige, der du dieses
Getränk gibst, wird für immer die Deine sein.«
»Für immer?«, fragte Trix und vergaß sogar die Wache.
»Also … zwei, drei Monate mindestens. Mehr ist auch
nicht nötig, das kannst du einem erfahrenen Mann glauben«, sagte der Händler und kicherte. »Du solltest dir
nicht allzu früh Fesseln anlegen, junger Mann.«
»Stimmt, das würde ich nicht wollen«, gab Trix zu.
»Wie viel?«
»Viel«, antwortete der Händler. »Drei Goldstücke.«
Trix drückte ihm schweigend alle Kupferlinge in die
Hand. »Ich habe meinen Spartopf zerschlagen«, sagte er.
»Das reicht doch, oder?«
»Nicht ganz, aber das macht nichts«, erwiderte der
Händler rasch und gab ihm eine kleine Flasche aus blauem Glas. Für das Geld hätte Trix durchaus mehr als eine
Flasche zugestanden – aber wann wäre einem Händler je
dergleichen über die Lippen gekommen? »Einen erfolgreichen Abend, mein Junge! Du kannst auch etwas davon
auf die Blumen träufeln, um zusammen mit der Dame
den Duft einzuatmen!«
Nachdem Trix das kompromittierende Kupfer losgeworden war, steuerte er schon selbstbewusster auf den
Wagen zu. Bei seinem Anblick hellte sich Ians Miene
auf. »Da kommt er ja!«, rief er erleichtert.
Die Wachposten und der Ritter drehten sich Trix zu.
Selbst das Pferd des Ritters zeigte ein gewisses Interesse.
»Was ist passiert, verehrte Wache?«, fragte Trix, denn
Angriff war nun mal die beste Verteidigung – von Flucht
abgesehen natürlich.
»Deiner?«, fragte ein Wachposten, der das Zeichen
des Anführers am Ärmel trug, und deutete auf den Wagen.
»Von meinem Herrn.«
»Und wer ist das?«
Zu lügen wäre gefährlich. Ein erfahrener Wachposten
spürt eine Lüge sofort.
»Der
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