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Lukkas Erbe

Lukkas Erbe

Titel: Lukkas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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fuhren in östlicher Richtung. Walter lief hinterher und verschwand in der Dunkelheit. Nicole ging rasch zurück zum Anbau, verschloss die Tür mit Hartmuts Schlüssel, der immer auf dem Computertisch lag. Sie zog den Schlüssel auch ab, wie Walter geraten hatte, obwohl es ihr lächerlich vorkam.
    Die Spuren ihrer Geburtstagsfeier hatte Hartmut schon zum größten Teil beseitigt, die Reste in den Kühlschrank gestellt, Gläser, Geschirr und die beiden Aschenbecher in die Küche gebracht. Aufräumen wollte Nicole am nächsten Morgen. Arbeiten musste sie nicht in den nächsten Tagen, Miriam wollte anrufen, wenn sie von ihrer Reise zurück war.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt fuhren Andreas und Sabine Lässler mit ihrer kleinen Tochter am Bungalow vorbei zur Landstraße. Sie waren noch länger bei Antonia gewesen, die auf ihre Enkeltochter aufgepasst hatte.
    Die Lampe über der Haustür am Bungalow brannte. Sie war mit einem Bewegungsmelder ausgestattet und schaltete sich automatisch ein, wenn jemand vorbeilief oder -fuhr . In dieser Nacht hatte Miriam Wagners Jaguar die Lampe eingeschaltet. Andreas und Sabine Lässlersahen den Wagen noch kurz vor sich auf der Landstraße und meinten, es hätten zwei Personen darin gesessen.

Neue Gefahr
    Am 18.   November 96 hatte Nicole zum ersten Mal kurz vor neun Uhr die Wohnung verlassen, um für Miriam zu arbeiten. Sie ging ohne Eile, randvoll mit Gedanken, widerstreitenden Gefühlen und dem Bedürfnis, immer weiter zu gehen und nirgends anzukommen. Sie fühlte sich niedergeschlagen und hatte Angst vor dem, was sie erwartete. Es war genau das eingetreten, was Walter Hambloch vorhergesagt hatte.
    Aber dann sah es wieder ganz anders aus. Miriam erwartete sie mit einem üppig gedeckten Tisch und der guten Laune, die sie während der Sommermonate gezeigt hatte. Sie war nicht übertrieben fröhlich, wirkte nur ausgeglichen und zufrieden.
    Obwohl Nicole schon mit Hartmut gefrühstückt hatte, saßen sie noch fast zwei Stunden in der Küche. Gleich zu Anfang fiel Miriam auf: «Du wirkst so elegisch, freust du dich nicht?»
    «Worauf?», fragte Nicole. «Dass du das nächste Mal für ein paar Wochen verschwindest und ich keine Ahnung hab wohin? Dass du dich mit Ben beschäftigst, diesen ganzen Mist wieder aufwühlst, völlig ausflippst, und ich steh auf der Straße oder hier vor der Tür und darf mir Danny Klein anhören? Forever blue. Miriam, du packst das nicht, lass die Finger davon. Wir hatten so eine schöne Zeit im Sommer. Und ich hatte gedacht, so ginge es weiter. Aber wenn ich schon mal denke, es könnte besser werden.»
    Miriam seufzte vernehmlich. «Tut mir Leid, wirklich. Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst. Aber du wirst nicht auf der Straße stehen, nur weil ich ausflippe. Das war nur der erste Schock. Ich habe mir gut überlegt, was ich tue. Und ich bin mit Ben keine Verpflichtung für alle Zukunft eingegangen. Es ist ein Versuch, eine Chance, die musst du mir zugestehen. Lass mich begreifen, was hier vorgegangen ist und wem ich wirklich vertraut habe. Ben weiß es, er muss es wissen.»
    «Aber er kann es dir nicht sagen.»
    «Doch», widersprach Miriam, «er kann – auf seine Weise. Du musst dir das nicht anschauen. Ich habe seine Stunden mit Absicht auf den Freitagnachmittag gelegt. Du wirst Einkäufe machen in der Zeit. Wenn du aus Lohberg zurückkommst, ist er wieder weg, und ich bin in Ordnung, das verspreche ich dir.»
    Nicole wusste nicht, ob sie über diese Regelung erleichtert sein sollte. In Anbetracht ihrer verworrenen Gefühle während der Fahrt zur Eisdiele schien es eine vernünftige Lösung, ihm nicht zu begegnen, um nicht wieder auf völlig verrückte Gedanken zu kommen. Andererseits wäre sie lieber in der Nähe geblieben, für den Fall, dass es nicht so lief, wie Miriam es sich vorstellte. Und sie wusste nicht genau, ob sie aus Sorge oder wegen ihrer verrückten Gedanken lieber in der Nähe geblieben wäre. Er hatte etwas an sich gehabt an dem Sonntagnachmittag   …
    «Hast du eine Ahnung, was für ein Gerede das im Dorf gibt, wenn du dich auch noch allein mit ihm beschäftigst?»
    Miriam lachte leise. «Im Dorf wird niemand etwas davon mitbekommen. Es redet vermutlich nur einer. Und wenn Walter spekuliert, darfst du ihm erzählen, dass ich in Ben den idealen Partner für mich sehe. Sein kraftstrotzender, gesunder Körper und mein Kopf, der bei mir als Einzigesrichtig funktioniert, meistens jedenfalls. Wir wären das ideale Paar. Auf diese Weise käme ich

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