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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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mir selbst
gefunden hatte, war ich zu feige, um zurückzukehren. Das ist es doch, was du
hören willst, nicht wahr? Dass ich feige bin.«
    »Schön, dass du
das selbst einsiehst«, knurrte Hansen, doch es klang nun nicht mehr so heftig
wie zu Anfang. Eloin hatte schon immer gewusst, wie sie mit aufgebrachten
Gemütern umgehen musste. Verdammte Hexe.
    »Es tut mir
schrecklich leid. Wegen dir, wegen meinem Sohn, wegen allen, die ich im Stich gelassen
habe. Aber, Johannes, bei Gott, ich bin doch auch nur ein Mensch. Ich wollte
nicht wieder in diese Stadt, wo ich einst alles verloren hatte, was mir wichtig
war. Ich habe mich geschämt, weil ich fortgegangen war, und ich hatte Angst vor
dem, was ich vorfinden würde, wenn ich zurückkehrte. Angst davor, dass
vielleicht nichts mehr übrig wäre …«
    »Du hättest
dich überwinden müssen«, flüsterte Hansen. »Deinem Sohn zuliebe. Er hat eine Mutter
verdient.«
    »Ich habe ihn
verraten. Sag ihm, dass es mir leid tut. Dass ich ihn immer geliebt habe und
das auch jetzt noch tue.«
    »Das wirst du
ihm schon selbst sagen müssen, wenn du deinen Hintern hierher bewegst«, gab
Hansen zurück. »Du kommst doch, oder?«
    Eloin seufzte
leise. »Ja, ich komme. Ich möchte meinen alten Platz in euren Reihen einnehmen,
euch wieder unterstützen wie früher. Und diesmal werde ich nicht weglaufen. Wie
viele sind wir, Johannes? Wie viele sind übrig?«
    Hansen
schluckte schwer. »Eloin ... Hier sind nur Kiro und ich.«
    Schweigen am
anderen Ende der Leitung.
    »Es gab da ...
noch ein Mädchen namens Laura, aber sie ... ich weiß nicht, was mit ihr ist.
Sie ist bei Ihm .«
    »Dann hat Er noch immer Seine Anhänger?«, fragte Eloin.
    »Ja. Mehr denn
je zuvor, wie es scheint.«
    »Das ist gut.«
    Hansen starrte
fassungslos auf den Hörer in seinen Händen. »Gut? Was soll daran gut sein? Hast
du deinen Heiligenschein zu fest geschraubt, Weib?«
    »Es bedeutet,
dass es noch immer einige Menschen mit magischem Wissen gibt«, erwiderte Eloin
ungerührt. »Du weißt, dass Er diesmal nicht unser Feind ist.«
    Hansen grunzte
unwillig. Wie immer musste Eloin die Streberin herauskehren.
    »Wir werden sie
aufsuchen«, sagte sie fest entschlossen. »Anders ist es unmöglich, dieses
Phänomen zu verstehen oder gar aufzuhalten. Er ist ein mächtiger Magier,
und Er wird wissen, was zu tun ist.«
    »Du glaubst
doch nicht ernsthaft, dass Er sich mit uns zusammentun wird?«, ächzte
Hansen. » Er wird uns zerquetschen wie Kakerlaken, die es sich auf Seiner Küchentheke bequem gemacht haben.«
    »Sei nicht so
verdammt melodramatisch, Johannes«, gab Eloin zurück. »Ich bin sicher, Er will genauso wenig sterben wie wir. Zugegeben, der Plan beinhaltet ein gewisses
Risiko, aber wenn wir es nicht tun, verlieren wir alles.«
    Im Stillen
musste Hansen Eloin recht geben. Sie waren nicht in einer Position, in der sie
mit ihrem Einsatz geizen konnten.
    »Wartet auf
mich, ich werde in einer halben Stunde bei euch sein. Verlasst auf gar keinen
Fall das Haus, bevor ich da bin. Da draußen ist es verdammt gefährlich geworden.«
    »Was du nicht
sagst«, ätzte Hansen. »Dann beeil dich gefälligst. Uns läuft die Zeit davon.«
    »Die Adresse,
Hansen. Ich bin Magierin, keine Hellseherin.«
    Wieder grunzte
Hansen, nannte dann aber bereitwillig seine Anschrift. Nachdem Eloin sie
wiederholt und Hansen sie bestätigt hatte, gab Eloin ein knappes, entschlossenes
» mm « von sich.
    »Kannst du dich
nicht einfach her teleportieren?«, fragte Hansen, ohne es zu wollen in den
quengligen Ton eines Kleinkindes verfallend. »Ich weiß, dass du eine der
wenigen Magier bist, die diese Technik beherrschen, also tu es doch einfach. Jede
Minute ist kostbar.«
    »Wie stellst du
dir das vor?«, fragte Eloin mit sanftem Spott. »Ich kenne weder dein Haus noch
deine Gegend. Ich würde wahrscheinlich in einer Backsteinmauer enden und
zersplittern wie eine Porzellantasse. Keine Sorge, ich werde so nahe wie
möglich herankommen. Aber nun ein unnötiges Risiko einzugehen, wäre noch weit
fataler, als ein wenig Zeit zu verlieren.«
    Hansen
grummelte eine unwillige Zustimmung. »Meinetwegen, aber trödel nicht rum.«
    Darauf ging
Eloin wohlweislich nicht ein. »Küss meinen Sohn von mir. Und noch etwas,
Johannes: Bleibt am Leben.« Damit brach die Stimme ab und das Telefon war
wieder so tot wie zuvor.
    Missmutig ließ
Hansen den Hörer zu Boden fallen.
    »Nun?«, fragte
Kiro tonlos. Er wirkte erneut völlig ruhig, als würden ihn die

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