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Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins

Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins

Titel: Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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wieder pünktlich auf dem Hundeplatz eintrafen, begann ich mich auf meine Wechseljahre zu freuen, in denen frau, ohne Konsequenzen befürch ten zu müssen, da sie ja als unzurechnungsfähig gilt, laut sagen kann, was sie denkt. Ich freute mich auf das Wachsen meiner Reißzähne. Wenn ich Glück hätte, würden dort sogar Haare sprießen.
    Frau Bärmann machte ein ernstes Gesicht, erwähnte die Vorfälle der letzten Woche mit keinem Wort und referierte statt dessen über einige schreckliche Unfälle, in denen Kleinkinder von Hunden verletzt worden waren.
    »Diese Unfälle beruhen auf Missverständnissen«, ließ sie uns wissen. »Der Grund ist, dass die Hunde die Kinder nicht erkannt haben. Trichtern Sie Ihren Kindern ein, dass sie nie, ich betone, niemals im Spiel einen Eimer oder etwas Ähnliches über den Kopf ziehen dürfen. Damit erkennt der Hund sie nicht, hält sie für einen Fremden und greift eventuell an.«
    Am selben Abend stülpten Johannes und ich uns zwei Eimer über den Kopf und gingen damit auf Luna zu. Sie geriet außer sich. Bellte, jaulte, winselte. Sie erkannte uns tatsäch lich nicht, wie wir vermuteten, wir sahen ja nichts, mit den Eimern über dem Kopf. Aber Luna griff uns nicht an, typisch Labbi eben. Als wir sie nachts im Schlaf grässlich fiepen hörten, hatten wir ein sehr schlechtes Gewissen, weil wir sicher waren, den Stoff ihrer Albträume zu kennen. Unsere Forscherneugier mündete in manch peinlichen Versuch. Einmal legte sich Johannes in Lunas Hundebett, gespannt beobachteten wir, wie sie sich verhalten würde. Wie immer bewahrte sie die Ruhe, rollte sich unter dem Tisch ein und hatte die Schnauze voll. Wir ließen Hundefutter offen auf dem Fahrersitz im Auto liegen und kontrollierten von einem Baum aus, was sie tun würde. Luna schnupperte nicht mal an dem Futter auf dem Chefplatz. Wir zogen ihr einen Pullover an und legten ihren Lieblingsball in eine Astgabel, ließen sie durch Auto reifen springen und über Baumstämme balancieren. Luna war immer voll dabei, gab nie auf und stets ihr Bestes, unsere Aufgaben zu erfüllen, die sie begeisterten. Als sie älter wurde, bat sie uns um Hilfe, wenn sie allein nicht weiterwusste. Schaute uns eindringlich an, rannte zu dem Problem, ihrem Ball unter dem Auto, an den sie nicht herankam, genauso, wie Lassie es gemacht hätte, wäre ein Kind in eine Felsspalte gefallen. Ohne Luna wäre der Ball jämmerlich verhungert. Ich war zu Tränen gerührt.
    Johannes und ich hatten viel Freude mit ihr, zu dritt erlebten wir tolle Sachen, nicht alle davon waren hundegerecht, wie wir nach und nach lernten. Die Tierärztin war fassungslos, als wir ihr erzählten, dass Luna leidenschaftlich tauchte. Johannes hatte ihr geduldig beigebracht, dass die Welt unter dem Wasserspiegel weitergeht, und Luna holte jeden Dummy aus dem Wasser, den man hineingeworfen hatte. Das Tauchen war ihr nie wieder abzugewöhnen. Zum Glück hatte sie nur einmal eine Ohrenentzündung. Wie eine Ente hob sie den Po, und weg war sie, tauchte mit ihrer Beute wieder auf, schwamm stolz ans Ufer, legte sie ab und wälzte sich grunzend darauf, alle viere von sich gestreckt, schon zu Lebzeiten mittendrin im Paradies.

Der Traum
    A m ersten Morgen in dem kroatischen Ferienhäuschen wache ich orientierungslos auf, gerade noch einen Traumzipfel halte ich in der Hand. Behutsam ziehe ich die Bilderfolge ins Tagesbewusstsein, um den Traum nicht zu verlieren, ich muss ihn erst ganz in das Land der angeblichen Wirklichkeit retten und dort gut abtrocknen, sonst wird er mir wegglitschen. An wichtige Träume erinnere ich mich oft, staunend über die in surrealen Bildern versteckte Klarheit und dankbar für Antworten oder auch Warnungen aus der wohlmeinenden Dämmerung:
    Mit Luna war ich in einem seltsamen Elektroauto, das ich mit meinen Füßen antrieb, an die Mosel gefahren. Auf dem Nach hauseweg ging das Auto kaputt, beziehungsweise Luna wollte nicht mehr, denn plötzlich saß sie am Steuer. Ich redete ihr gut zu, doch das Auto, das nun gleichzeitig Luna war, konnte nicht mehr. An einer Tankstelle zeigte ich meine ADAC -Mitgliedskarte vor. Man versicherte mir, ich würde einen Leihwagen bekommen, da mein Hund Krebs habe, das sei ein durch meine Versicherung abgedeckter Schadensfall. Während ich mit Luna auf den Leihwagen wartete, rief ich meine Freundin Susa an, die beim ADAC als Gelber Engel arbeitet. »Pass auf, dass der Wagen voll betankt ist«, riet sie mir. »Bei solchen Leihwagen musst du nämlich

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