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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Keiner von ihnen ging einfach weg, ohne etwas zu sagen oder eine Nachricht zu hinterlassen. Sie schaltete das Radio an, konnte aber nichts Interessantes finden. Sie ging durch das dunkle Arbeitszimmer, machte im Wohnzimmer Licht und suchte sich eine ruhige CD, stellte sie so laut an, dass die Musik noch in der Küche zu hören war. Es zischte vom Herd, das Spaghettiwasser kochte über, sie lief zurück in die Küche, schlug sich den Ellbogen am Türpfosten, das tat höllisch weh, und sie fluchte laut, schob den Topf zur Seite und schaltete die Platte runter.
    Lag da nicht etwas auf dem Schreibtisch?
    Sie stellte sich mit dem Rücken zur Küche in die Türöffnung und massierte sich den Ellbogen. Mitten auf dem Schreibtisch lag ein Bogen Papier. Sie musste kein Licht machen, denn der Lichtschimmer der Deckenlampe in der Küche fiel schräg darauf.

KAPITEL 4
    Die Krankenschwester der Notaufnahme sah auf ihrem Bildschirm, dass der Unfallwagen hereinrollte. Sie hatte vor ungefähr fünfzehn Minuten die Nachricht bekommen und war bereit. Der Notarzt Daniel Skotte war leicht nervös und hatte Probleme, still zu stehen. Er war in der Ausbildung zum Chirurg und nur froh, dass der Oberarzt José Fuentes mit vor Ort war, auch wenn er versuchen wollte zu zeigen, dass er einen Multitraumafall selbstständig behandeln konnte. Das Personal kannte er auf Grund seiner vielen Einsätze in der Notaufnahme sehr gut, und er war einer der wenigen Ärzte, die gern »in der Grube« arbeiteten. Man bekam so einiges zu sehen, der Patientendurchlauf war groß, die Mischung bunt: von harmlosen Blessuren bis zu lebensbedrohenden Schäden. Man wusste nie, wie sich ein Arbeitstag gestalten würde, da niemand sagen konnte, wer als Nächstes hereinkam. Da hieß es, sich auf alles gefasst zu machen, selbst auf das Schlimmste. Was nun eigentlich das Schlimmste war, das konnte er nicht sagen. Vermutlich der Tod, doch war der Tod ja kein medizinisches Problem.
    Er schaute schräg zu José hinunter, der bedeutend kleiner war als er. Gut, dass er gleich gekommen war. Am liebsten hätte er natürlich Veronika hier gehabt, sie hielt sich angenehm im Hintergrund, doch sie hatte diese Woche keinen Notdienst, und außerdem war sie im Augenblick etwas erschöpft, pfiff auf dem letzten Loch wegen der bevorstehenden Geburt.
    Die Narkoseärztin, eine gutmütige Frau, die sich selten unnötig aufregte, traf zusammen mit einem kräftigen männlichen Narkoseassistenten ein und schloss sich der Gruppe an. Sie zwinkerte Daniel freundschaftlich zu. Ein goldener Pony lugte unter der grünen Operationskappe hervor, ihr Lippenstift war warmrot.
    Alle zogen sich Schutzhandschuhe an, während sie einen kurzen Bericht erhielten. Als die Hecktüren des Krankenwagens sich öffneten, gab ihnen die Schwester am Monitor Bescheid, und alle nahmen ihre Plätze ein. Die Türen zum Behandlungsraum standen weit offen. Er brauchte nur hereingerollt zu werden. Reine Routine.
    Der jüngere der beiden Sanitäter hielt den Tropf in der einen Hand und schob die Bahre mit der anderen.
    »Skifahrer, von einem Auto auf der Straße nach Dalby angefahren«, berichtete der ältere kurz, während sie die Räder unter der Bahre feststellten. »Guten Tag übrigens«, sagte er dann und nickte der überraschend wenig gestressten Schwester zu, die den Unfallbericht entgegennahm.
    Daniel Skotte schaute auf das starre graue Gesicht und dann zur Seite, tauschte einen vielsagenden Blick mit José, der offensichtlich seine Gedanken las. Die Gedanken liefen in zwei Richtungen. Zum einen konnte festgestellt werden, dass der Mann leblos erschien, und zum anderen meinten sie ihn zu kennen. Eine bedrückende Feststellung, aber vielleicht irrten sie sich ja auch. Das Aussehen wurde durch die Ohnmacht und die Vakuumkissen, die Kopf und Nacken fixiert hielten, verzerrt.
    José reichte Daniel Skotte eine kleine Taschenlampe, mit der dieser in die Pupillen leuchtete. Sie glaubten ein Zittern der Lider zu bemerken. Die Narkoseärztin beugte sich über den halb offenen Mund des Mannes, konnte aber nicht ausmachen, ob er atmete oder nicht. Der Sauerstoffgehalt war laut Pulsoxymeter sehr schlecht. Sie beschloss sofort, ihn zu intubieren.
    Um die Trage herum wurden alle tätig. Riemen und Schutzdecke wurden abgenommen, die Kleider aufgeschnitten, bis der zuvor in Skikleidung gehüllte Mann winterbleich auf dem Tisch lag. Ein ganz normal gebauter Mann wurde entblößt, und sie begannen eine systematischere Untersuchung

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