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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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und eine entsprechende Betreuung. Grobe Nadeln wurden in Adern eingeführt – mehrere Einstiche waren vonnöten –, ein Tropf angekoppelt, EKG-Platten auf dem Brustkorb befestigt: Das Herz schlug, aber gefährlich langsam. Der Mann war unterkühlt, der Sauerstoffgehalt war trotz Beatmung nicht besser geworden, noch mehr Tropf, Urinkatheter, Arteriennadel. Das Narkoseteam arbeitete schnell und eingeübt. Keine Hektik, kein scharfes Wort. Der Stress hielt sich in Grenzen. Deutliche Anweisungen, ein Blick mal auf den Patienten, dann auf die Apparaturen, und zustimmendes gegenseitiges Nicken.
    Sie sahen große blaue Flecken unter der Haut der Schenkel, die sich noch ausbreiteten. Auch auf dem Brustkorb deutliche Zeichen von Trauma: rot, blauschwarz und geschwollen an verschiedenen Stellen.
    »Sicher Femurbrüche«, sagte der Orthopäde, der sich dazugesellt hatte und vorsichtig den Schenkel drückte. »Er kann innere Blutungen haben, das können größere Bruchschäden sein. Bestell erst einmal sechs Konserven Blut«, sagte er und trat einen Schritt zurück.
    Die Krankenschwestern liefen hin und her. Blutproben, Anweisungen, neuer Tropf.
    Sie machten weiter. Schmerzstillende Mittel, Luft, Flüssigkeit, Probenentnahme.
    José Fuentes hatte beschlossen, die Augen nicht weiter gegenüber der Realität zu verschließen. Er wusste, wer der Mann war, er hatte ihn sofort wiedererkannt, sich aber entschieden, nichts zu sagen. Jetzt hielt er es nicht länger aus.
    »Ist das nicht Johan Söderlund?«, sagte er unumwunden mit seinem charakteristischen Lispeln um dem u, das er wie o aussprach.
    Doch niemand nahm Notiz von ihm, was nicht anders zu erwarten war. Jetzt ging es erst einmal darum, den de facto noch nicht identifizierten Patienten für das Multitrauma-CTG im Röntgenbereich vorzubereiten.
    »Wir können ihn jetzt zum Röntgen bringen«, sagte die immer gleich bleibend ruhige Anästhesistin, während sie das transportable Beatmungsgerät und den Pulsoxymeter an die Trage hängte.
    »Gut«, sagte José Fuentes. »Am besten, du bleibst hier.« Er machte eine Geste zu Daniel Skotte, der sofort beleidigt war, weil er sich beiseite geschoben fühlte, aber das bemerkte José nicht. Er war zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt.
    »Ist lange her, seit ich ihn gesehen habe«, fuhr José beiläufig fort und warf einen mitleidigen Blick, in den sich leichte Unruhe mischte, auf den grauweißen Mann auf der Trage, aber auch davon nahm niemand Notiz. Bis auf Daniel Skotte, der schweigend neben der fahrbaren Liege stand und Ähnliches dachte. Es war lange her, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Daniel Skotte blieb in der Notaufnahme, und wie von einer kurzzeitigen inneren Lähmung überfallen, spürte er keinerlei Motivation mehr, da weiterzumachen, wo er vor dem Notfall aufgehört hatte, und die Patienten aus dem überfüllten Wartezimmer hereinzurufen. Also schlich er sich auf der Suche nach etwas Aufmunterung oder zumindest einer Ausrede in den Personalraum. Aber der Rest Kaffee in der Glaskanne war kalt. Er überlegte, ob er neuen aufsetzen sollte, hatte aber auch dazu keine Lust, stattdessen schenkte er sich die schwarze Brühe ein und kippte sie bis auf einen Schluck runter. Anschließend blieb er an der Anrichte stehen, den Kopf voller Gedanken.
    Er mochte die Person, die sie gerade aufgenommen hatten. Es war immer schwer, jemanden zu behandeln, den man kannte, und jetzt lag hier sein alter Mentor aus seiner Zeit als auszubildender Arzt, der mit dem Tod kämpfte.
    Der professionelle Filter funktionierte nicht. Etwas begann in seinem Zwerchfell zu kneifen, ein Klumpen in Brusthöhe, das krampfhafte Zusammenziehen der Kehle.
    Daniel war einer von denen, die Johan Söderlund gemocht hatten, trotz dessen eigenwilliger Persönlichkeit, oder vielleicht gerade deshalb. Es wurden Persönlichkeiten gebraucht. Johan Söderlund war gut gewesen, erschreckend sicher. Ein ziemlich bissiger Humor, sehr scharfsinnig und, wie gesagt, sehr nett zu ihm.
    Die Rollen hatten sich jetzt nicht nur verändert, sie waren auf den Kopf gestellt worden. Daniel hatte eine Art Peinlichkeit gegenüber dem zerschmetterten Körper auf der Liege verspürt, die entblößte Verletzlichkeit eines Mannes, der erwachsener war als er selbst. Er zog eine Parallele zu seinem immer stärker wachsenden Widerstand dagegen, seinen eigenen Großvater im Pflegeheim besuchen zu müssen, gegen den Anspruch, sich stärker zu engagieren – wie auch immer –, da er doch

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