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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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würde niemand ausfüllen können, auf keine Weise, so viel stand jetzt schon fest.
    Er schaltete die Deckenlampe aus und schloss die Tür. Auf dem Weg hinaus stieß er auf Erika Ljung und Jesper Gren, die gerade die Treppe hochkamen.
    »Hallo«, sagte er und sah einen blassen Mann in schwarzer Steppjacke, der mit hinaufging.
    Sie nickten ihm zu, und er ging weiter, hinaus auf die Ordningsgatan, überquerte den Marktplatz in Richtung Konsum, der inzwischen auch spätabends noch geöffnet hatte.
    Die Kälte kniff in den Wangen. Er zog die Mütze aus der Manteltasche und zog sie sich über die Ohren. Seit das Haar dünner geworden war, wirkte eine Mütze Wunder. Die Autos fuhren langsam, die Straßen waren stellenweise glatt, deshalb ging er vorsichtig über die Straße. Der Kies auf dem Fußweg knirschte bei jedem Schritt, und ohne lange Unterhosen war es eigentlich zu kalt für einen Fußmarsch, aber er hatte es ja nicht weit bis zu seinem neuen Zuhause.
     
    Lena hatte Glück. Die letzten Ausleiher waren rechtzeitig gegangen, so dass sie die Bibliothek bereits um Viertel nach acht schließen konnte. Der inzwischen pensionierte und leider schrecklich alkoholisierte frühere Sportjournalist, der sonst schwer hinauszubefördern war, hatte diesen Abend nicht mit herabhängendem Unterkiefer schlafend in der Zeitschriftenabteilung verbracht. Zur Tarnung hatte er immer eine Zeitung auf den Knien liegen. Sentimentales Gejammer begleitete meistens alle Versuche, ihn vor die Tür zu setzen, doch er wurde nie aggressiv oder gewalttätig. Irgendwie hatten sich alle Angestellten mehr oder weniger damit abgefunden, ihn nicht gerade als lieb gewonnenes, aber trotzdem als dazugehörendes Inventar zu betrachten. Lena war froh, dass sie sich nicht mit ihm herumplagen musste, während sie gleichzeitig nicht umhin konnte zu überlegen, wo er wohl abgeblieben war. Hatte er sich vielleicht totgesoffen? Sie würde die anderen am nächsten Tag fragen, wenn es ihr dann wieder einfiel.
    Sie legte zwei neu eingegangene Bücher in ihre Tasche, das eine hatte sie für Johan ausgesucht, das andere für sich selbst, zog ihren Dufflecoat und ein paar rote Wollsocken an – die sie selbst gestrickt hatte –, schlüpfte in die Stiefel und schnürte sie zu, holte den Schal herunter – eine schmale, fast zwei Meter lange schwarz-grün gestreifte Geschichte, die sie auch selbst gestrickt hatte –, wickelte ihn sich zweimal um den Hals um das lange, weizenblonde Haar herum. Die dicke Mähne diente noch als Extraisolierung.
    Ihr Magen hing durch. Sie hoffte, dass Johan das Essen fertig haben würde.
    Vor Kirres Kiosk standen zwei Jünglinge und pafften. Sie sollten nicht rauchen, das ist gefährlich und albern, dachte sie automatisch. Dünne, schlaksige Hänflinge, noch nicht ganz trocken hinter den Ohren.
    Sie stapfte am Kiosk vorbei und war stolz auf sich, da sie nichts gekauft hatte. Sie schämte sich ihrer Schwäche. Sie war eine richtige Naschkatze, und es fiel ihr am schwersten zu widerstehen, wenn sie die Abendschicht hinter sich hatte und hungrig und müde nach Hause ging. Der Hunger weckte den Appetit auf Süßes, vor allem im Winter. Wenn sie keine Süßigkeiten auf dem Heimweg aß, dann gönnte sie sich ein paar Bonbons vor dem Fernseher. Und Johan ließ sich auch nicht bitten. Mit arideren Worten war nicht nur sie charakterschwach – wenn das denn ein Trost war. Aber was soll’s! Irgendwas muss man sich doch gönnen dürfen, schließlich rauchte sie nicht und trank nicht besonders viel. Trotzdem fand sie es peinlich, wenn Kirre sich mit ihr unterhielt wie mit einer Stammkundin, die sie ja eigentlich auch war, eine, die vernarrt war in Colafläschchen, Himbeerbonbons, Lakritzbatzen, Türkisch Pfeffer und Weingummi. Zähe, zuckrige, gefärbte Teilchen und den einen und anderen Schokoladenhappen.
    Diese Süßigkeiten, die sie an diesem späten Abend nicht gekauft hatte, schwebten ihr wie eine Fata Morgana noch fast eine Viertelstunde lang vor. Sie konnte den Geschmack von weichem Lakritz und zähen Mäusen spüren und sich vorstellen, wie die Zunge die Teile herumrollte, so dass der Speichel sich im Mund sammelte, aber sie kehrte nicht um. Sie blieb stark. Vielleicht hatte Johan ja auch ein paar Süßigkeiten gekauft.
    In dem Goldschmiedeladen war schon die Nachtdekoration ausgestellt. Die Fensterscheiben des Alkoholladens waren schwarz, aber die Tür zum kleinen türkischen Laden stand trotz der Kälte offen, und sie konnte den Inhaber

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