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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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mit einem schwarzen Filzstift auf die Tafel. Pfeile zeigten von einem Rechteck, das den Westlichen Friedhof darstellen sollte, in verschiedene Richtungen. Die Waldkapelle erinnerte an eine Torte mit einer einzigen Kerze in der Mitte.
    Da flog die Tür auf, und die Männer zuckten zusammen. Louise Jasinski trat ein und baute sich ganz hinten im Saal auf.
    »Hallo«, sagten beide wie aus einem Munde und nickten ihr zu.
    Dann wandten sie sich wieder der Tafel zu.
    »Wirklich furchtbar, dass ich nicht schon früher dazu gekommen bin«, murmelte Benny Grahn.
    Dann sagte er eine ganze Weile lang nichts mehr. Die Neonröhren an der Decke knackten leise, und der Filzschreiber schrappte über die Tafel. Sonst war es still.
    »Claesson hat mich gründlich zurechtgewiesen«, erklärte Benny schließlich und sah Louise an.
    Sie kümmerte sich nicht um seine Entschuldigung. Wie eine Feldherrin stand sie mit über der Brust verschränkten Armen da.
    »Er war recht brutal«, scherzte Benny.
    Aber die Gewitterwolke, die hinter ihnen stand, reagierte immer noch nicht.
    Dann änderte sie ihre Taktik.
    »Ihr hättet mir das auch sagen können«, fauchte sie. »Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn einem nichts gesagt wird. Außerdem geht dich dieser Fall gar nichts an«, sagte sie an Claesson gewandt.
    Er kratzte sich im Nacken. Das tat er immer, wenn ihm etwas peinlich war.
    »Ich habe vergessen, es dir zu sagen«, meinte er.
    »Ach?«
    Claesson und Benny warfen einander einen raschen Blick zu und versuchten, sich wieder auf die Tafel zu konzentrieren.
    Schließlich gab Claesson auf und wandte sich wieder an Louise.
    »Warum stehst du denn da hinten? Wenn du schon hier bist, kannst du doch auch zu uns nach vorne kommen?«
    Er verabscheute es, wenn jemand beleidigt spielte. Das stahl einem die ganze Energie. Er hatte, als er mit Eva zusammengelebt hatte, eine Allergie gegen das Beleidigtsein entwickelt. Eva war manchmal tagelang kalt und stumm wie ein Eiszapfen herumgelaufen, gelegentlich sogar wochenlang, wenn sie in dieser Stimmung gewesen war. Hätten sie sich nicht getrennt, dann wäre entweder ein Alkoholiker oder ein nervliches Wrack aus ihm geworden.
    »Von hier aus habe ich einen besseren Überblick, das ist alles«, sagte Louise gelassen und breitete die Hände aus, als sei gar nichts vorgefallen. »Macht nur weiter.«
    Breite, schwarze Pfeile wiesen hintereinander die Stengatan entlang bis zum Fahrrad- und Fußweg. Auf dem asphaltierten Weg hatte Benny dünnere Pfeile in beide Richtungen gemalt. Ein verwirrendes Muster, als würden die Pfeile ineinander übergehen.
    »Wir sind uns sicher, dass sie hier entlanggegangen ist«, sagte Benny und tippte auf den gestrichelten Pfad. »Aber weshalb ist sie hin und dann wieder zurück gegangen?«
    »Weil jemand sie zur Stengatan zurück und dann auf den Friedhof gelockt hat«, meinte Claesson. »Sie hat etwas gehört. Das erwähnte sie auch, als Erika und ich uns mit ihr im Krankenhaus unterhielten. Wir haben aber nicht weiter nachgefragt. Ein Mist ist das!«
    »Denn auch die Steine in der Mauer werden schreien!«, sagte Benny plötzlich mit der Stimme eines Geistlichen.
    »Woher stammt dieser Satz?«, wollte Claesson wissen.
    »Ich glaube, aus der Bibel. Das klingt so danach.«
    »Ist das nicht der Titel eines Krimis von Ruth Rendell?«, meinte Louise. »Der ist richtig gut. Eine Frau mordet, weil sie Analphabetin ist und ausgegrenzt wird.«
    Claesson nickte zerstreut und wandte sich dann wieder der Tafel zu.
    »Es muss jedenfalls jemand gewesen sein, der sich hier aufgehalten hat«, fuhr er fort und deutete mit dem Finger auf den hinteren Teil des Friedhofs. »Wir wissen nur, dass Charlotte Eriksson ein Auto gesehen hat, in einer hellen Farbe, vielleicht beige, das mit defektem Auspuff auf der Stengatan an ihr vorbeigefahren ist. Wahrscheinlich ein alter Volvo Kombi. Das hat sie auf der Intensivstation ausgesagt. Dieser Autotyp lässt sich auch von Personen, die nichts von Autos verstehen, leicht wiedererkennen.«
    »Es stellt sich die Frage, warum sich der Fahrer dieses Wagens nicht gemeldet hat«, meinte Louise.
    »Das kann natürlich alle möglichen Gründe haben«, meinte Claesson.
    »Und zwar?« Louise klang immer noch unwirsch und verärgert.
    »Könntest du mir bitte alle Spuren nennen, die beweisen, dass Charlotte Eriksson wirklich auf dem Friedhof war? Ich würde sie mir gerne noch einmal vor Augen führen«, sagte sie.
    Benny blätterte in der Akte.
    »Es gibt ein paar

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