Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster
Abdrücke von ihren Schuhen. Aber um ehrlich zu sein, waren wir von der Spurensicherung nicht sonderlich auf Zack. Schließlich sind da eine Menge Leute rumgestiefelt, als die Rettung kam. Aber zumindest können wir ihre Schritte ungefähr bis dorthin verfolgen, wo man die Mauer abgetragen hat, und von da dann hierher.«
Er deutete auf eine Stelle innerhalb des Friedhofs.
Claesson erinnerte sich an die tiefen Schuhabdrücke neben dem Grabstein. Benny hatte bereits damals den Verdacht gehabt, dass sie nicht von Charlotte Eriksson stammten. Er hatte sie ihm bei der obligatorischen Tatortbegehung am Tag nach dem Schuss gezeigt. Das war am Samstag gewesen, und es war warm draußen gewesen. Daran erinnerte er sich noch genau. Benny hatte auch festgestellt, dass eine Flüssigkeit an dem Grabstein heruntergelaufen war. Claesson fragte sich, was wohl aus diesen Spuren geworden war.
»Das war am Grabstein von …«
Wieder blätterte Benny in seinen Papieren.
»… Elsa Ros Gustavsson, aber die hat wohl kaum mit dieser Sache zu tun.«
»Nein, schließlich ist sie bereits tot.«
Benny Grahn tat, als hätte er Louises Bemerkung nicht gehört.
»Das war hier.«
Er deutete auf eine Stelle in der Mitte des Friedhofs und zeichnete einen Bogen, der einen Grabstein darstellen sollte.
»Es gibt also auch einen Zeugen, der sich auf dem Friedhof befand«, meinte Louise. »Schließlich hat Charlotte Eriksson etwas gehört.«
Sie sahen sich an.
»Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen«, meinte Claesson.
»Natürlich«, erwiderte Louise lakonisch und neigte ihren Kopf zur Seite. »Ein Zeuge, der aus irgendeinem Grund schweigt, falls es sich nicht doch um ein Tier gehandelt hat.«
»Die Verwandten von Elsa Ros Gustavsson scheinen jedenfalls nicht an übermäßiger Grabpflege interessiert zu sein«, fuhr Benny fort. »Die Flüssigkeit vom Grabstein ist sicher inzwischen analysiert worden. Ich werde mal nachfragen. Schließlich hatten wir viel zu tun«, meinte er entschuldigend. »Vermutlich ergibt sich frühestens nach den Feiertagen etwas Neues. Und die Besitzer der Schuhe haben wir … also nicht ausfindig machen können.«
»Okay.« Louise nickte.
Benny hängte mit einem Magneten ein Foto der Schuhabdrücke an die Tafel. Alle drei sahen sich an.
»Wenn es also nicht der Täter war … und das wirkt wenig wahrscheinlich«, fuhr er fort. »Auf dem Friedhof war es dunkel. Die Straßenlaternen sind nicht sonderlich hell. Da hätte man gar nicht treffen können, auch wenn Charlotte Eriksson weiter auf die Straße zugegangen wäre. Ich glaube also auch, dass es sich bei dieser Person um eine Zeugin handeln könnte.«
Claesson nickte und deutete auf das Foto mit den Schuhabdrücken.
»Aber warum lässt sie dann nichts von sich hören?«
»Du gehst also davon aus, dass es sich um eine Frau handelt?«, meinte Louise.
»Ja, weil Benny das glaubt.«
»Die Schuhgröße ist etwa 37. Es kann sich natürlich um einen Jugendlichen handeln. Die Sohle ist wirklich recht schmal«, sagte Benny. »Leider haben wir nicht ermitteln können, um was für Schuhe es sich handelt. Und dann stellt sich trotzdem noch die Frage, was die Betreffende gesehen haben könnte.«
»Könnte euch das weiterbringen? Was glaubst du?«, fragte Claesson an Louise gewandt.
»Möglich«, erwiderte Benny. »Wir haben auch einen Kassenzettel gefunden, allerdings in einiger Entfernung vom Grabstein und von der Stelle, an der Charlotte Eriksson zusammengebrochen ist.«
Er malte ein rotes Kreuz auf die Tafel.
»Mit diesem Kassenzettel kommt man allerdings bei einem eventuellen Prozess nicht sonderlich weit«, meinte er. »Den kann jemand schon früher dort verloren haben. Er ist nämlich vom Mittwoch. Der Wind könnte ihn auch ein Stück weit fortgetragen haben. Aber wir haben darauf einen Fingerabdruck gesichert, es gibt allerdings keine Übereinstimmungen mit anderen Fingerabdrücken.«
»Um was für einen Kassenzettel handelt es sich denn?«, wollte Claesson wissen.
»Er stammt aus dem ICA in Påskallavik. Ich habe hier ein Bild … ich finde zumindest, dass die Bildqualität so besser wird.«
Er schaltete seinen Computer ein. Es dauerte eine Weile, ihn hochzufahren. Plunder, dachte Claesson.
Er hatte Benny in den Ohren gelegen, sich anzustrengen. Er war sich bewusst, dass er befangen war und sich deswegen eigentlich nicht mit dem Fall befassen sollte, unterdrückte diese Einsicht aber recht effektiv.
Sie hatten gerade eine hektische Phase hinter
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