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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Bitte nicht!, dachte er und lehnte sich innerlich auf.
    »Die Patientin ist tot.«
    Er atmete auf. Wenn weiter nichts war!
    »Welche Patientin?«, erkundigte er sich der Ordnung halber.
    »Die Frau mit der Schussverletzung.«
    »Tot? Sie?«
    »Ja.«
    »Aber sie war doch auf dem Wege der Besserung?«
    »Offenbar nicht.«
    Veronika klang etwas spitz und angespannt. Und sehr traurig.
    »Das kann aber doch nicht deine Schuld sein.«
    »Weiß nicht«, meinte sie knapp. »Ich glaube es nicht. Das wirkt unwahrscheinlich. Aber wer weiß?« Sie seufzte laut in den Hörer.
    Er dachte an die bevorstehende Ermittlung. Ihm war bewusst, dass er selbst sich nicht damit befassen konnte. Man würde ihn für befangen halten.
    Jasinski, dachte er. Das war ein Fall für Louise Jasinski.
    »Veronika, hör jetzt genau zu, zerbrich dir nicht im Voraus den Kopf. Immer eins nach dem anderen.«
    »Ich sollte in die Klinik fahren. Mit den anderen sprechen, mit dem Ehemann, ihm erklären …«
    »Wo bist du jetzt?«, unterbrach er sie.
    »Vor der Stadtbücherei.«
    »Fahr nicht wieder in die Arbeit. Hol Klara ab wie geplant. Morgen ist auch noch ein Tag. Etwas Abstand ist in solchen Lebenslagen nur gut, das weißt du selbst.«
    Am anderen Ende blieb es still.
    »Ich kann dich auch abholen«, sagte er.
    »Das ist nicht nötig.«
    Sie kommt schon zurecht, dachte er. Sie beendeten das Gespräch.
    Claesson erhob sich und begab sich ins Büro von Louise Jasinski. Sie telefonierte gerade, und ihr war anzusehen, worum es ging. Sie legte auf.
    »Du weißt also auch schon Bescheid«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Wir müssen hinfahren.«
    »Nicht wir. Du.«
     
    Er wollte sie sehen. Es war ganz natürlich, dass Harald Eriksson seine Frau sehen wollte. Und zwar so schnell wie möglich. Aber er musste sich einen Augenblick gedulden.
    Die Polizei hatte die Station regelrecht gestürmt. Dieser Ansicht war jedenfalls Daniel Skotte. Er fand aber, dass dies gar nicht so schlecht sei, denn dann kam er sich mit allem nicht mehr so allein vor. Auch der Klinikdirektor war erschienen, aber wieder gegangen. Er musste zu einer Besprechung nach Kalmar.
    »Man wächst mit seinen Aufgaben!«, hatte er zu Skotte gesagt und ihm auf die Schulter geklopft.
    Mit den vielen Beamten kam Daniel Skotte sein eigener Arbeitsplatz fast ein wenig fremd vor. Sie benahmen sich zwar recht zivilisiert, schienen aber mit ihren breiten Schultern und dunklen Uniformen doppelt so viel Platz zu beanspruchen wie alle anderen. Einige trugen auch Zivil. Manche verschwanden auch schon wieder. Die Männer von der Spurensicherung schleppten große Metallkoffer herbei. Sie trugen Einwegoveralls und nahmen sich zuerst das Einzelzimmer vor, dann durchsuchten sie sämtliche Mülleimer der Station. Sie verpackten das Essen auf dem Tablett, eine leichte Hühnersuppe, und das Wasser aus der Kanne, die auf dem Nachttisch gestanden hatte und die Sara-Ida durch eine frische Kanne Eiswasser hatte ersetzen wollen. Auch Suppenteller, Glas und Löffel wurden in beschriftete Plastiktüten und fast das gesamte Inventar des Zimmers in Tüten verpackt. Zahnbürste, Zahnputzbecher und Necessaire. Die Männer von der Spurensicherung sicherten Fingerabdrücke und suchten nach Blut- und anderen Spuren.
    Und dann waren da alle Fragen. Die Polizisten schrieben Listen, in welcher Reihenfolge die Befragungen stattfinden sollten.
    Warum hatte Charlotte nicht geklingelt, wenn es ihr nicht gut gegangen war? Diese Frage drängte sich Daniel Skotte auf. Alle stellten sich diese Frage. Wer war noch außer Sophie, Harriet und Sara-Ida in dem Zimmer gewesen? Wieso hatten sie nicht bemerkt, dass es der Patientin nicht gut ging? Dass sie schwitzte und bleich war? Sie war immer noch warm gewesen, als man sie gefunden hatte. Sie musste wenige Augenblicke, ehe Sara-Ida das Zimmer betreten hatte, gestorben sein.
    »Wenn ich doch nur ein paar Minuten früher in das Zimmer gegangen wäre«, sagte Sara-Ida.
    Skotte schüttelte den Kopf.
    »Solche Überlegungen bringen nichts«, sagte er und nahm sie rasch in den Arm, weil sie so unglücklich aussah.
    Er spürte, dass sie sich bei dieser kurzen Umarmung an ihn drückte. Sie sträubte sich ganz und gar nicht, war weder schüchtern noch unwillig.
    Es war wenig wahrscheinlich, dass Charlotte Eriksson mit ihren neununddreißig Jahren einen Herzinfarkt erlitten hatte. Aber man konnte nie wissen, die Schussverletzung und die Operation waren vielleicht zu viel für sie gewesen? Vielleicht hatte sie dem

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