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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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in einem Sessel.
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, handelt es sich um ein Familienunternehmen?«
    Sie arbeitete sich mit vorsichtigen Fragen vor.
    »Ja. Mein Schwiegervater hat es aufgebaut.«
    Louise nickte.
    »Und er lebt nicht mehr?«, fragte sie, immer noch vorsichtig. »Ich meine, Ihr Schwiegervater?«
    »Nein. Glücklicherweise. Er hätte den Tod seines einzigen Kindes auf diese fürchterliche und sinnlose Weise nicht verkraftet. Erst angeschossen zu werden und dann zu sterben, weil die Ärzte versagen. Das ist wirklich nicht zu fassen. Das ist alles, was ich dazu sagen kann.«
    Louise war klar, dass er sich nun über die Inkompetenz der Ärzte auslassen würde, und überlegte, ob sie jetzt erst einmal dieses Thema abhaken sollten.
    Sie wollte aber noch mehr wissen.
    »Und Ihre Schwiegermutter, ist die noch am Leben?«
    »Nein. Sie kamen beide viel zu früh bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Mein Schwiegervater Ernst Drott überholte kurz vor Högsby einen Lastwagen mit Anhänger. Das hätte er bei Gegenverkehr nicht tun sollen. Der Unfall liegt vier Jahre zurück.«
    »Sie führen also die Firma weiter? Sie heißt doch Drott Engineering?«
    »Ja«, erwiderte er mit Nachdruck. »Wir haben ein paar schwierige Jahre hinter uns, aber jetzt läuft alles. Es wäre schön gewesen, wenn Ernst das noch erlebt hätte.«
    »Wieso das?«
    Der Mann zögerte. Er schien sich zu überlegen, ob es sich lohnte, sich mit Louise über Dinge zu unterhalten, die sie vielleicht doch nicht begriff.
    »Es handelt sich eigentlich um eine reine Familienangelegenheit und in einem gewissen Maße auch um ein Geheimnis. Ernst war recht bestimmt. Ich kann ohne Bitterkeit sagen, dass es nicht ganz leicht war, ihn dazu zu bringen, neue Wege zu beschreiten und zu verstehen, dass sich die Firma profilieren musste, wenn wir weiterkommen und expandieren wollten. Die Firma muss sich ausschließlich auf Umwelttechnik konzentrieren, wenn sie trotz der Konkurrenz bestehen will. Wir hatten die erste Etappe dieser Neuorientierung eingeleitet, als er starb, aber richtig profitiert davon haben wir erst später. Ich bin Ingenieur und habe mich immer für Innovationen interessiert.«
    »Ach?«
    »Unsere Vision ist es, vorbildlich zu sein, was Umwelttechnik und unsere Art und Weise zu arbeiten angeht. Umwelt ist schließlich im Augenblick hochaktuell, und dafür ist es wahrhaftig auch höchste Zeit. Man muss nur an die Klimaveränderungen und den Treibhauseffekt denken. Wir müssen zur Besinnung kommen. Drott Engineering trägt sein Scherflein dazu bei, die Umweltbelastung zu verringern, indem Brennstoffe wiederverwertet werden.« Er sah Louise an, ob sie ihm auch folgen konnte.
    Louise hatte gegen das Thema Umwelt nicht das Geringste einzuwenden. Daran hatte sie seit ihrer Zeit auf dem Gymnasium ein schlummerndes Interesse. Aber damals war es mehr um die Rettung von Bäumen gegangen, und dieses Stadium hatte sie rasch hinter sich gelassen. Sie machte jedoch immer das Licht aus, wenn sie ein Zimmer verließ. Das Problem bestand für sie darin, das ihren Töchtern ebenfalls beizubringen.
    »Kleinvieh macht auch Mist«, fuhr Harald Eriksson fort. Es klang, als hätte er in der Trauerarbeit eine Pause eingelegt. »Wir konzentrieren uns auf die Wiederverwertung und Reinigung von Abfallprodukten aus der verarbeitenden Industrie. Im Augenblick läuft alles auf Hochtouren. Umweltbewusstsein ist, wie gesagt, brandaktuell. Die Gesetze sind strenger geworden. Außerdem versuchen wir, flexibel zu sein und können unsere Produktion rasch umstellen. Wir passen uns den Bedürfnissen der Kunden an.«
    Diesen Vortrag hatte er vermutlich schon öfter gehalten.
    »Interessant«, sagte Louise aufrichtig. »Vielleicht sollte ich mal eine Führung machen.«
    »Gerne. Drott Engineering befindet sich im alten Kupferwerk nicht weit vom Liljeholmskajen. Wir haben natürlich einiges umgebaut. Riesige Hallen benötigen wir nicht.«
    »Das werde ich schon finden«, meinte Louise. »Es handelt sich also um ein Familienunternehmen?«
    »Genau. Um eine Aktiengesellschaft, die sich in Familienbesitz befindet.«
    »Darf ich fragen, ob der Tod Ihrer Frau die Besitzverhältnisse verändert?«
    Louise wusste, dass Charlotte Eriksson keine Geschwister gehabt hatte.
    »Ich habe noch nicht mit dem Anwalt gesprochen«, antwortete er in korrektem Ton und machte keine Anstalten, das weiter auszuführen.
    Louise hatte den Verdacht, dass die Sache nicht ganz unkompliziert war.
    »Was haben Sie

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