Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte
Zeit, um die Liste der anderen Hotelgäste durchzugehen, die ebenfalls dort gewohnt hatten. Merve und Özen wollten das später erledigen.
Anschließend sprachen sie über den Besuch im Galata New Hotel.
»Ein Durchbruch in der Ermittlung«, sagte Karaoğlu, die anderen nickten, und die Temperatur stieg um ein paar Grad an.
»Ich habe die anderen schwedischen Namen aus dem Hotel zur Überprüfung gestern Abend nach Oskarshamn geschickt. Es sind zehn Stück, um genau zu sein«, sagte Özen.
Tüchtiger Junge, dachte Claesson. Er ist effektiv.
»Vielleicht können wir uns heute noch in den Hotels in der Nähe des Galata New Hotel umsehen?«, schlug Özen vor.
Und vielleicht würden sie es wenigstens noch schaffen, die Blaue Moschee zu besichtigen, dachte Claesson. Oder die Hagia Sofia. Vielleicht konnten sie auch nach Eminönü runterfahren, um Meeresluft zu schnuppern und den Fähren hinterherzuschauen.
Dann erzählte er von dem Besuch bei dem Teppichhändler im Großen Basar. Ein angenehmes Erlebnis, dachte er. Sich die Existenz des teuren Teppichs bestätigen zu lassen. Olsson hatte ihn am Tag vor der Heimreise seiner Frau abgeholt, aber diese hatte offenbar keine Ahnung, um was für einen Teppich es sich handelte. Er fasste die Vernehmung der Witwe vom Vortag zusammen.
»Ihr ist auch kein Teppich in einer klassischen Teppichtasche aufgefallen, behauptet sie«, sagte Claesson.
»Hattest du den Eindruck, dass sie die Wahrheit sagt?«, fragte Karaoğlu.
»Schwer zu sagen«, erwiderte Claesson. »Aber es scheint zu stimmen. Olsson hält auf dem Foto vom Kai in Yeniköy eine solche Tasche in der Hand, und das Bild wurde am Tag nach der Abreise seiner Frau aufgenommen. Sie ist vielleicht nie in die Nähe der Tasche gekommen. Olsson hat sie eventuell über Nacht in den Schrank des Hotelzimmers gestellt und sie mitgenommen, als er ins Galata New Hotel umgezogen ist. Aber dort war sie nicht mehr bei den Sachen, die er dort zurückließ … Eines haben wir jedenfalls festgestellt … es gab eine Reisetasche mit Kleidern und ein paar Taschenbüchern, aber keinen Kulturbeutel.«
Karaoğlu nickte.
»Vielleicht hat er in Yeniköy übernachtet«, schlug er vor.
»Wer weiß«, meinte Claesson und zuckte mit den Achseln. »Wir haben die Familie nach der Identifizierung befragt. Wir saßen hier, wie ihr wisst, aber es ergab sich nichts Neues, außer dass die Ehefrau nicht wusste, wer die Frau auf dem Foto ist. Aber ich finde trotzdem, dass sie reagiert hat.«
»Ach?«
»Sie ist zusammengezuckt und rot geworden«, sagte Claesson und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht.
Karaoğlu nickte wissend.
»Jemand, den der Ehemann kannte … eine Frau, außerdem jung. Für die Ehefrau ist das natürlich nicht schön«, sagte er.
Es bestand aber immer noch die Möglichkeit, dass es sich um eine vollkommen Fremde handelte, die nichts mit Olsson zu tun hatte.
»Und was haltet ihr von dem Teppich?«, fragte Karaoğlu. »Wer hat ihn bezahlt?«
»Wir schauen uns Olssons Konten in Schweden an«, entgegnete Claesson. »Es geht um viel Geld. Der Teppichhändler vom Großen Basar hat sich die Summe überweisen lassen, sagt er. Das lässt sich schließlich überprüfen.«
»Wir kümmern uns darum«, bestimmte Karaoğlu.
»Weder die Mitarbeiterin Annelie Daun noch der Teppichhändler im Großen Basar wussten, wer den Teppich bei Olsson bestellt hat«, fuhr Claesson fort. »Danach fragt man offenbar nicht. Es gibt eine gewisse Diskretion, was Teppiche betrifft.«
»Könnte er ihn nicht für sich selbst gekauft haben?«, wollte Karaoğlu wissen.
Claesson und Özen sahen sich an.
»Er ist vielleicht ein echter Teppichsammler«, meinte Karaoğlu. »Die sind zu fast allem fähig … genau wie alle anderen passionierten Sammler. Wenn sie reich sind, zahlen sie Riesensummen.«
»Aber diesen Eindruck hatten wir in Schweden nicht«, meinte Claesson. »Weder dass Olsson Sammler noch dass er reich war … Aber es gibt vieles, was nicht an die große Glocke gehängt wird. Olsson hatte zwar ein Lager in seinem Laden, und es ist möglich, dass dort ein Vermögen an Teppichen ruht, von dem niemand etwas weiß. Nicht einmal die Frau, die dort arbeitet … Das ist natürlich ausgezeichnet, wenn man keine Diebe anlocken will. Wir werden jemanden beauftragen müssen, den Wert der Teppiche zu schätzen.«
Er rieb sich den Nacken, wie er das immer tat, wenn er nachdachte.
»Wir können sicher jemanden in Stockholm ausfindig machen, der das
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