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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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weder für Cremes noch für Bürsten. Prächtige Gebäude waren auf beiden Seiten des Bosporus zu sehen: Paläste, Moscheen, Festungen, Türme. Er war vollauf damit beschäftigt, sich alles anzusehen.
    Dann kam ein junger Mann mit einem runden Tablett auf ihn zu.
    »Tea?«
    Claesson sah ihn an und nickte, dann suchte er in seiner Hosentasche nach Lira. Der junge Mann war Anfang zwanzig. Schwarzes, ordentlich geschnittenes Haar, etwas traurige, braune Augen. Das Gesicht war bleich. Er scheint in letzter Zeit nicht viel an der Sonne gewesen zu sein, dachte Claesson. Vielleicht hat er auch schlecht geschlafen? Schlechtes Gewissen? Der junge Teeverkäufer heißt Ilyas Bank, ging es Claesson durch den Kopf. An diesen Namen erinnerte er sich.
    Vor knapp einer Woche hat dieser Mann, der gerade einen Geldschein von mir in Empfang genommen und mir ein Glas Tee überreicht hat, die Überraschung seines Lebens erlebt. Hier an diesem Platz, dachte Claesson, hat er einen Toten gefunden oder einen Halbtoten, der noch warm war und dem das Blut noch aus dem Bauch rann.
    Claesson sah Ilyas Bank hinterher, als dieser scheinbar vollkommen unberührt mit seinem Tablett in den Achtersalon zurückkehrte.
    Während sie sich Yeniköy näherten, streifte Claesson der Gedanke, dass Olsson vielleicht einfach nur deswegen die Fähre genommen haben könnte, weil er gerne Boot fuhr, so einfach war das. Es war nett und entspannend, die Stadt mit all ihren schönen Gebäuden vom Wasser aus zu sehen.
    Diese vielen schönen Yalin, dachte er. »They are very, very beautiful«, hätte Merve Turpan gesagt.
    Sie waren wirklich schön, diese verzierten, mehrstöckigen Holzvillen aus dem 19. Jahrhundert. Dicht gedrängt spiegelten sie sich mit ihren Veranden im Wasser des Bosporus.
    Der Kai lag in der Sonne. Die Hitze schlug Claesson entgegen. Es nahm ihn jedoch keine schöne Türkin in Empfang, als er die Fähre verließ.
     
    Um drei trafen sie sich wieder in der Dienststelle. Sie waren alle recht müde. Unerbittlich würden sie am nächsten Tag die Maschine nach Schweden nehmen. Die frühe. Claesson erinnerte Özen auf Schwedisch daran.
    »Daran wird jetzt nichts mehr geändert«, sagte er.
    Karaoğlu war nicht da, ließ aber durch Merve ausrichten, dass er alle abends gern in ein von ihm sehr geschätztes Restaurant einladen wolle, um ihnen die osmanische Küche näher zu bringen.
    »Leider wird dort kein Alkohol serviert, nur damit ihr euch schon darauf einstellen könnt«, sagte Merve und erwartete, dass sie enttäuscht sein würden. »In osmanischer Zeit waren die meisten hier Moslems, und die Moslems trinken keinen Alkohol, jedenfalls nicht die gläubigen.«
    »Das macht überhaupt nichts«, sagte Claesson und bat sie, Karaoğlu zu grüßen und ihm für die Einladung zu danken.
    Mohammed wusste, was er tat. Will man ein großes Volk in der Zucht und Vermahnung zum Herrn aufziehen, dann ist es unabdingbar, auf Alkohol zu verzichten.
    Merve verabschiedete sich, und Özen und Claesson unterhielten sich wieder auf Schwedisch.
    »Wir könnten mit dem Galata New Hotel anfangen, in dem Olsson bis zu seinem Tod wohnte«, schlug Özen vor. »Zur Tatzeit wohnten dort nicht weniger als zehn weitere Schweden, aber die haben vermutlich nichts mit der Sache zu tun.«
    Er legte ein Papier mit den Namen aller schwedischen Gäste und ihren Heimatadressen vor Claesson auf den Tisch.
    »Hast du die Angaben so schnell aus Schweden besorgt?«
    »Yes!«, sagte Özen nicht ohne Stolz.
    Claesson überflog die Liste. Alle waren zwischen 1937 und 1955 geboren.
    »Sie blieben nur eine Nacht und gehörten zu einer Gruppe, die nach Usbekistan Weiterreisen wollte, meinte die Hotelbesitzerin. Und das stimmt«, sagte Özen. »Ich habe mit dem Reiseveranstalter gesprochen. Die Hotelbesitzerin, das ist die ältere Frau, die wir getroffen haben, hat mir den Namen des Reisebüros gegeben.« Er blätterte und legte Claesson ein weiteres Blatt Papier vor. »Hier stehen Name und Adresse in Stockholm. Ich habe mir das natürlich im Internet angesehen. Reisen für kleinere Gruppen an besondere Orte auf der ganzen Welt. Man kriegt richtig Lust, da mal mitzufahren! Sie reisen die Seidenstraße von Istanbul nach Peking und werden einen Monat lang unterwegs sein, wie man mir aus Stockholm mitteilte. Eine lange Reise mit Zügen und Bussen, Flugzeug durch Zentralasien und ganz China. Sie sind von heute an gerechnet erst in drei Wochen wieder zu Hause.«
    »Und du glaubst nicht, dass einer von

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