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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Lager schätzen kann.«
    Er dachte an die Fernsehsendung »Antiquitätenrunde«. Einer von diesen Fachleuten kannte sich bestimmt mit Teppichen aus.
    Sie trennten sich und vereinbarten, sich um drei Uhr wieder zu treffen.
    Claesson erteilte Özen und Merve den Auftrag, noch einmal in den Hotels wegen der anderen Hotelgäste nachzufragen und ihre Erkenntnisse dann auch mit Schweden abzugleichen. Er hätte ihnen kein schöneres Geschenk machen können. Zusammenarbeiten zu dürfen. Nur sie beide. Ohne den Chef.
    Sie würden sich bei einem Glas Tee oder einem Teller Köfte tief in die Augen sehen. Falls sie sich überhaupt die Zeit nahmen, etwas zu essen. Wäre die Witwe noch im Land gewesen, hätte er sich noch einmal mit ihr unterhalten können. Er hatte das Gefühl, das sei nötig, aber sie war bereits am Morgen nach Schweden abgereist.
    Es blieb ihm nur eines übrig: die Sehenswürdigkeiten.
    Warum nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?
     
    Claesson schlenderte durch die geschäftigen Stadtviertel hinunter zum Wasser. Er schob sich durch die Menschenmenge wie durch eine zähflüssige Masse. Auf beiden Seiten der Straße waren Läden. Unterwäsche, Handtücher, Bettwäsche, Ledergürtel, Taschen, Schuhe aus Plastik, Nylon und Leder, die unbequem aussahen. Dazwischen Lokale. Es duftete verführerisch. Er bekam Hunger, wagte es jedoch nicht, etwas mitzunehmen. Er wollte sich schließlich nicht noch am letzten Tag den Magen verderben.
    Er gelangte auf einen großen Platz mit einer imposanten Moschee. Auf der anderen Seite lag ein Park mit mehreren hübschen Restaurants. Er hatte jedoch nicht genug Muße, sich niederzulassen, sondern setzte seinen Weg zu dem breiten Kai nahe der Galata-Brücke fort. Dort war das Gedränge womöglich noch größer. Hier mussten offenbar alle vorbei, oder sie verabredeten sich hier.
    Straßenbahnräder kreischten im Hintergrund. Vereinzelt waren Schiffssirenen zu hören. Die Fähren lagen dicht an dicht. Sie verkehrten in alle Pachtungen auf verschiedenen Routen in diesem Wasserreich. Der Anblick gefiel ihm. Sehr sogar.
    Er zog sein Handy aus der Tasche und bat Özen herauszufinden, wo die Fähren anlegten, die durch den Bosporus fuhren. Er hörte Özen mit Merve reden.
    »Du musst zu Kai Nummer drei. Willst du eine Fähre nehmen?«
    Es war Özen anzumerken, dass er auch gern mitgefahren wäre.
    »Ja. Wenn gerade eine kommt.«
    »Aber für eine ganze Rundfahrt fehlt dir die Zeit.«
    »Ich wollte nur bis nach Yeniköy fahren.«
    Er hörte, wie sich Özen wieder mit Merve beriet.
    »Okay. Dort kannst du dir ein Taxi nehmen oder Dolmus fahren.«
    »Und was ist ein Dolmus?«
    »Ein Sammeltaxi mit Festpreis. Meist handelt es sich um weiße Minibusse. Du siehst sie dann schon. Der Bus fährt erst dann ab, wenn er voll ist, oder er nimmt auf der Fahrt noch andere Fahrgäste auf. Das ist ein Erlebnis, wenn man Zeit hat. Nimm dir ein Dolmus nach Taksim und von dort ein Taxi. Im Übrigen kostet ein Taxi nicht viel.«
    »Gut. Danke.«
    »Merve sagt, dass man Backwaren und Süßigkeiten an Bord kaufen kann, aber kein richtiges Essen. Nur damit du das weißt.«
    Er sah sich nach dem Kai Nummer drei um, bahnte sich seinen Weg und stolperte beinahe über einen Mann, der Fisch grillte. Jetzt konnte er sich nicht länger beherrschen, er kaufte einen frisch gebratenen Fisch in einem Stück Weißbrot und eine Cola. Er aß und trank, während er sich weiter durch die Menschenmassen vorarbeitete. Es schmeckte lecker.
    Junge Männer versuchten, ihn zu Bootsausflügen zu überreden, an denen er nicht interessiert war. Er fragte sich durch, bis er zu einem Häuschen kam, in dem Fahrkarten verkauft wurden. Er hatte Glück: Die Fähre sollte in zehn Minuten ablegen.
    Als er an Bord ging, las er den Namen der Fähre und glaubte, ihn wiederzuerkennen. Konnte er wirklich derartiges Glück haben?
    Er aß den letzten Rest von seinem Fischbrot, oder wie man dieses Fastfood wohl bezeichnen mochte, zog sein Handy aus der Tasche und rief Özen an, um zu fragen, wie die Fähre hieß, auf der Olsson seine letzten irdischen Augenblicke so unglückselig verbracht hatte.
    »Merve sagt, sie heißt Tirowor.«
    »Danke!«
    Treffer.
    Claesson hatte beim Kauf seiner Fahrkarte eine Broschüre erhalten. Der englischen Übersetzung war zu entnehmen, dass die Fähre in der Hauptsaison dreimal täglich ablegte. Yeniköy lag am mittleren Bosporus. Die Fähre legte bis zum Schwarzen Meer insgesamt sechsmal an. Dann machte sie

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