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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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konnte sie nirgends finden. Er suchte im Garten und in der Garage und im Brennholzschuppen. Sie war in ganz Bråbo nicht auffindbar, behauptete er. Auch nicht in Kulltorp, Bjälebo oder Saxtorp. Oder in Applekulla, aber dort lagen ja nur wenige Höfe, dort war er nur rasch durchgefahren. Sogar in Krokshult hatte er gesucht.
    »Ich habe heute nichts Vernünftiges tun können«, klagte er.
    Nach einer verschwundenen Ehefrau zu suchen, war in den Augen seines Gegenüber offenbar keine vernünftige Tätigkeit, konstatierte Lerde kritisch.
    »Haben Sie die Anwohner gefragt, oder wie sind Sie bei Ihrer Suche vorgegangen?«, wollte er wissen.
    »Nein, ich bin die meiste Zeit mit dem Auto rumgefahren, um es einmal so auszudrücken. Hätte ich fragen sollen? Bei den Leuten anklopfen also? Ist das nicht die Aufgabe der Polizei?«
    »Und Ihre Kinder?«
    »Die sind bei meiner Mutter. Wir wollten uns einen gemütlichen Abend machen, meine Frau und ich. Deswegen sollten die Kinder auch bei meiner Mutter bleiben, deswegen konnte ich auch mit dem Auto rumfahren und suchen … Die Sache ist wirklich verdammt peinlich!«
    »Und hatten Sie es … gemütlich?«
    Der Blick des Mannes wurde eine halbe Sekunde lang vollkommen ausdruckslos. Lerde übersah das nicht und legte es in einem Fach seines gut sortierten Oberstübchens ab.
    »Doch, natürlich. Aber das war gestern Abend. Und heute früh war sie unauffindbar.«
    »Es gab keinen Streit?«
    »Nein, warum hätten wir streiten sollen?«
    Martin zuckte mit den Achseln.
    »Das kommt schließlich vor. Und heute Morgen haben Sie entdeckt, dass sie weg war?«
    »Ja.«
    »Wann, sagten Sie noch gleich, ist Ihnen das aufgefallen?«
    »Gegen neun, glaube ich.«
    Eben hat er noch Viertel nach acht gesagt, dachte Lerde.
    »Glauben Sie? Haben Sie nicht auf die Uhr geschaut?«
    Der Mann verlor einen Moment lang den Faden.
    »Ich wache immer recht früh auf. Gegen sechs. Ich fange ja immer schon so früh zu arbeiten an. Um sieben. Aber ich hatte den Kollegen mitgeteilt, dass ich später komme.«
    »Sie hatten sich also einen halben Tag frei genommen?«
    »Ja. Ich bin ja selbstständig tätig … wahnsinnig viel zu tun, Installateur, Sie wissen schon …«
    »Sie sagten, Sie haben sich frei genommen. Was hatten Sie für Pläne?«
    »Eigentlich wollten wir uns nur einen ruhigen Vormittag machen, meine Frau und ich.«
    »An einem Freitagvormittag?«
    »Und?«
    »Am Donnerstag haben Sie also wie immer gearbeitet?«
    »Ja … Nein, eigentlich nicht.«
    »Nicht?«
    »Ich habe meine Frau etwas früher abgeholt.«
    »Wo arbeitet Ihre Frau?«
    »In der Klinik.«
    »Sie haben Sie also dort abgeholt?«
    »Ja.«
    »Haben Sie dort nachgefragt? Ob sie jemand gesehen hat?«
    Der Mann, der gesagt hatte, er hieße Pär mit ä, verstummte plötzlich.
    »Soll ich die Frage noch einmal wiederholen?«, fragte Martin Lerde.
    Das stinkt zum Himmel, dachte Martin und wurde munter.
    Er warf einen Blick auf den Namen der verschwundenen Ehefrau. Tina Rosenkvist. Ihm fiel irgendwie besonders auf, dass sie in Bråbo wohnte.
    War da nicht etwas vorgefallen?
    Ach du Scheiße!

47
    Birgitta Olsson saß beim Bestattungsunternehmer, einem höflichen und sensiblen Mann, den sie flüchtig kannte. Eine seiner Töchter hatte mit Lotta zusammen die Grundschule besucht. Aber darüber sprachen sie jetzt nicht. Sie hatte ihn sofort angerufen, nachdem er geöffnet hatte. Doch, sie könne vorbeikommen, obwohl Samstag sei, kein Problem.
    Johan begleitete sie. Bei Lotta war in Stockholm so viel Arbeit liegen geblieben, dass sie sich nicht die Zeit hatte nehmen können. Birgitta hatte es nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, dass ihr das wirklich nichts ausmache. Sie hätte am liebsten allein beim Bestattungsunternehmer gesessen, alles selbst entschieden und auf die Wünsche ihrer Kinder keine Rücksicht genommen. Es war hauptsächlich Lotta, die Wünsche hatte.
    Auf eine seltsame Weise kam sie Carl-Ivar näher, wenn sie nicht so viele Leute um sich herum hatte. Sie sehnte sich nach Ruhe und Einsamkeit.
    Broschüren, in denen von den Dienstleistungen des Bestatters mit Vokabeln wie Empathie und Würde die Rede war, lagen am Tischende.
    Sie fühlte sich seltsamerweise stark. Vielleicht war sie auch nur abgestumpft und wollte sich ihren Gefühlen nicht stellen. Sie hatte nicht das Gefühl, im Augenblick sonderlich viel Beistand zu benötigen.
    Die Beerdigung wurde für den Freitag in zwei Wochen angesetzt, ein Zeitpunkt, den der Mann in dem

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