Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
Vom Netzwerk:
Annelie gesprochen. Ein Beschluss konnte noch warten, zumindest, bis über das Erbe entschieden war. Die Kinder würden ebenfalls mitzureden haben. Sie fragte sich, was aus ihren Finanzen werden würde. Carl-Ivar hatte sich um die Geldsachen gekümmert. Eine Witwen- und Krankenschwesternrente reichten nicht weit. Aber jetzt hatte sie zumindest eine Reserve. Das war immerhin tröstlich. Sie dankte Gott für die schwarze Stofftasche … Sie lächelte in sich hinein und fand, das sei eine angemessene Entschädigung für Carl-Ivars zahl reiche Ausflüge in die ferne Türkei.
    Als sie auf ihrem Grundstück parkte, regnete es nicht mehr. Sie nahm die Tüte, warf die Autotür zu und ging ins Haus. Kaum hatte sie ihre dünne Sommerjacke aufgehängt, klopfte es. Es wurde nicht geklingelt. Sie wusste, wer das war, öffnete, und er stand tatsächlich vor ihr. Sven hatte nach Carl-Ivars Tod schon einmal in der vergangenen Woche vorbeigeschaut.
    Jetzt hatte er natürlich nach ihr Ausschau gehalten.
    Sie ließ ihn ins Haus und fragte nicht nach Agneta oder Nettan, wie er seine Frau nannte. Sie war vermutlich bei der Arbeit, Birgitta ging zumindest davon aus, aber sie wollte die Nachbarin nicht einmal durch die Erwähnung ihres Namens im Haus haben. Nicht, wenn es nicht nötig war. Sven trug selbst die Verantwortung dafür, wie er sich seine Tage als Pensionär vertrieb.
    »Willst du einen Kaffee?«
    Doch, das wollte er. Sie ging in die Küche und füllte den Kaffeefilter. Er stützte sich mit den Händen auf dem Küchentisch ab, beugte sich vor und schaute aus dem Fenster. Ein großer Volvo-Kombi fahre vorbei, teilte er mit.
    »Ein Cross Country, die kosten ein Vermögen«, sagte er.
    Sie hörte nicht zu und schnitt den Mandelkranz auf.
    »Weißt du, was denen passiert ist?«, fragte er dann.
    »Wem?«
    »Den Nachbarn mit der Rundumrenovierung weiter unten zum Wasser hin. Er starb, als du in Istanbul warst. Er auch.«
    Sie hielt inne und drehte sich um. Dass es keine schöne Geschichte war, ahnte sie sofort.
    »Haarsträubend. Er hatte auf seinem Rasentraktor einen Herzinfarkt. Er hatte nicht mehr die Kraft abzusteigen, und seine Frau hörte sein Rufen nicht«, fuhr Sven fort.
    Birgitta starrte ihn an.
    »Er war noch gar nicht alt, erst Anfang vierzig. Aber er hat vermutlich ungesund gelebt. Zu viel Stress … Man muss im Leben Entscheidungen treffen.«
    Er sah sie an.
    »Was ist mit dir los? Habe ich etwas Unpassendes gesagt?«
    Sie öffnete den Mund, aber schloss ihn dann wieder. Konnte sie zu allem Überfluss auch noch hellsehen? Sie schluckte.
    »Bedauerlich«, erwiderte sie stattdessen lahm, enthielt sich aber der Frage, ob er etwa in den Pool seines Nachbarn gefahren sei. Sven würde sie für verrückt halten. Wäre es wirklich so gewesen, hätte er es bestimmt gesagt. So etwas sprach sich schnell herum.
    Sie deckte den Kaffeetisch im Wohnzimmer, das zum Garten hinaus lag und kaum einzusehen war.
    Das Telefon klingelte. Eine Männerstimme. Sie habe einen Teppich gewonnen. Sie spitzte die Ohren. Klang der Anrufer nicht ziemlich konfus?
    »Gewonnen? Wie das?« Sie hatte keine Lose gekauft, aber die letzten Tage waren so chaotisch gewesen, dass sie kaum noch wusste, was sie getan oder nicht getan hatte. Noch dazu einen Teppich! »Ich habe schon genug Teppiche«, antwortete sie.
    Aber der Mann blieb beharrlich. Er wolle vorbeikommen und ihr die Teppiche zeigen, damit sie sich einen aussuchen könne.
    Gute Güte, dachte sie. »Dann tun Sie das halt«, sagte sie schließlich, um ihn loszuwerden, und legte auf.
    »Wer war das?«, fragte Sven.
    »Ach, nichts Besonderes.« Sie hatte keine Lust, von dem Anruf zu erzählen. Sie wollte sich auch nicht zu ihrer Ohnmacht bekennen, dazu, dass sie im Moment zu allem Ja und Amen sagte. Sowohl zu männlichen Nachbarn als auch zu Vertretern.
    Der halbe Mandelkranz lag in dünne Scheiben aufgeschnitten verführerisch im Brotkorb. Derart ungesunde Sachen aß sie für gewöhnlich nicht, aber jetzt schien ohnehin alles aus den Fugen geraten zu sein, die Kontrolle über die Versuchungen und über ihren Körper verschaffte ihr im Augenblick nicht mehr dieselbe Befriedigung. Verglichen mit Carl-Ivar war sie immer die gesunde und fitte gewesen. Vielleicht hatten sie mehr miteinander konkurriert, als sie hatte einsehen wollen. Er, der Besondere mit den fundierten Kenntnissen und dem Gefühl für Qualität und Stil. Sie, die Praktische und Gesunde.
    Das spielte jetzt alles keine Rolle mehr. Sie labte

Weitere Kostenlose Bücher