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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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kommt aus Norrköping, das passt zu den Hinweisen zum Dialekt, außerdem hat er Verbindungen zur Stockholmer Unterwelt.
    Solange Tina Rosenkvist nicht auftaucht, hat er allen Grund, unsichtbar zu bleiben«, fuhr Louise fort. »Vielleicht hat er sie entführt oder ermordet. Der Täter ist jedenfalls nicht der mutmaßliche Liebhaber Dr. Daun. Tina Rosenkvist verschwand, als er Bereitschaftsdienst hatte und sich in der Klinik aufhielt.«
    »Ich weiß«, sagte Claesson. »Ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Sein Speichel fand sich zwar im Gesicht des Opfers, das haben die Abstriche ergeben. Vermutlich hatte er ein intimes Verhältnis zu ihr, auch wenn er das nicht zugeben will. Sie hätten ein Glas Wein zusammen getrunken, das sei alles gewesen, sagt er, aber er wird schon noch auspacken.«
    Claesson überlegte einen Augenblick lang, ob Lindström in Istanbul gewesen sein und Olsson ermordet haben könnte.
    »Hast du irgendwo ein Foto von Lindström?«
    Louise ging in ihr Büro und holte eines. Ein ganz anderer Typ als Magnus Öberg, grobschlächtig, breiteres Gesicht, helleres Haar und kleiner. 178 cm, las Claesson in der Personenbeschreibung. Er mit ICA-Mütze? Eher nicht.
    Jetzt erinnerte er sich auch daran, dass der Mann an dem Samstag, an dem Olsson ermordet worden war, im Teppichgeschäft in Oskarshamn aufgetaucht war. Er konnte unmöglich an beiden Orten gleichzeitig gewesen sein. War es nicht auch so gewesen, dass sich dieser Patrik Lindström bei Annelie Daun erkundigt hatte, wann Carl-Ivar Olsson wieder nach Oskarshamn kommen würde? Doch, so war es! Er erzählte Louise davon.
    »Annelie Daun hat eine vorbildlich genaue Personenbeschreibung geliefert, aber jetzt können wir ihr auch noch ein Foto zeigen.«
    Louise nickte.
    »Die Witwe erzählte, von einem Mann namens Lennart Ahl angerufen worden zu sein, der nach ihrem Mann gefragt hat. Dieser Name klingt irgendwie frei erfunden. Er wollte seine Identität vermutlich nicht preisgeben, er wollte den Teppich, sonst nichts.«
    »Ich gehe jetzt nach Hause«, sagte Louise. »Manchmal ist unsere Arbeit ganz schön spannend! Bis morgen.«
    Er ging die Treppen runter und zu seinem Fahrrad. Eine Kippe. So banal und so klassisch. Er hat Handschuhe getragen, hatte Tina Rosenkvist erzählt. In dieser Hinsicht war er gründlich gewesen.
    Aber an alles zu denken, war nicht leicht …
     
    Annelie Daun schloss das Teppichgeschäft um Punkt fünf Uhr und fuhr zu ihrer Mutter. Ihre Stimme hatte seltsam geklungen, als sie am Nachmittag telefoniert hatten. Müde und rau.
    Sie öffnete, war sehr blass, wollte sich aber keinesfalls hinlegen.
    »Dann komme ich nie mehr hoch«, sagte sie, ließ sich auf einen Küchenstuhl sinken und zündete sich eine Zigarette an.
    Aber die schmeckte offenbar nicht, denn sie drückte sie sofort wieder aus.
    »Wo tut es denn weh?«, sagte Annelie.
    »Der ganze Bauch«, stöhnte ihre Mutter und krümmte sich. »In der Brust, im Rücken, in den Beinen, überall.«
    Sie klang ungewöhnlich mitgenommen, aber auf eine überzeugende Art und nicht wie sonst auf die berechnende Art der Alkoholiker, die Annelie immer so erzürnte, wenn ihre Mutter versuchte, ihren Willen durchzudrücken. Die Zwangsvorstellungen, die ein Ventil brauchten, aber niemandem nützten, am allerwenigsten ihrer Mutter selbst.
    »Du musst ins Krankenhaus.«
    »Ich will nicht.«
    »Du musst.«
    »Nein, ich will wirklich nicht.«
    Annelie biss die Zähne zusammen und erwog, Christoffer anzurufen. Aber das widerstrebte ihr. Sie mied ihn lieber. Sie wollte nicht von ihm abhängig sein oder Schwäche zeigen. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sie immer noch unter einem Dach wohnten. Jedenfalls bestimmte Nächte. Aber sehr viel mehr war von ihrer Zweisamkeit nicht übrig. Sie suchte fieberhaft nach einer eigenen Wohnung; er wollte, dass sie blieben.
    Manchmal tat er ihr leid.
    Der beschränkte, dumme Christoffer! Er war unverbesserlich und glaubte, dass sie alles mit sich machen ließ. Sie war natürlich eifersüchtig und wütend geworden, als sie diesen verdammten roten Zettel gefunden hatte. Gleichzeitig war sie aber auch froh gewesen, sie hatte es regelrecht genossen, Tina Rosenkvists Liebesunsinn auf rotem Papier zu lesen, ohne ihn daraufhin zur Rede zu stellen. Sie hatte ihn stattdessen verunsichert und gesehen, wie schlecht es ihm dabei ging.
    Wie dumm er doch war!
    Aber sie hatte keine Angst vor ihm. Sie hatte gelesen, dass jeder Mensch in Bedrängnis fähig war zu töten,

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