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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Döderhultsvägen und vor den Bus.«
    Vielleicht hat er ja einen Hasen gewittert, dachte Birgitta. Nilla hat schöne Augen. Das versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    Soffan hielt ihr das EKG vor die Nase. Sie rief Christoffer Daun an. Die Gallenoperation, die entlassen werden sollte, hatte Brustschmerzen. Sie hatte ein EKG machen lassen, aber es war Sache des Arztes, es auszuwerten. Er bat sie, das Ergebnis vorzulesen. Es klang nicht alarmierend.
    »Sie ist subfebril mit einer Temperatur von 37,9 Grad. Ihr Hb-Wert ist etwas gesunken. Er liegt kapillar auf 123, vorher betrug er 132, aber das war vor der Operation der venöse Wert. Soll ich noch einmal Blut abnehmen?«
    »Ja, das wäre gut.«
    »Kommst du danach auf die Station?«, fragte sie. »Sie hat inzwischen auch Kopfschmerzen.«
    »Ich mache hier unten nur noch alles fertig. Aber so gefährlich klingt das ja nicht. Schließlich ist sie nicht herzkrank.«
    Oder war es bislang nicht, dachte Birgitta Olsson und vermerkte auf dem Krankenblatt, dass sie den Dienst habenden Arzt verständigt hatte.
     
    Vor der Mitternachtsrunde setzten sich Birgitta und Soffan in die Teeküche, um zu essen. Birgitta aß nach Mitternacht nie eine größere Mahlzeit, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Sie hatte mit Mozzarella gefülltes Hühnerfilet mit Ofenkartoffeln dabei und wärmte es in der Mikrowelle auf. Außerdem hatte sie sich grünen Salat mit Dressing in einer Plastiktüte mitgebracht.
    »Lecker!«, sagte Anne-Sofie, als sie das Essen auf dem Teller sah. Sie selbst hatte ein Weight-Watcher-Fertigessen auf dem Teller, das bei weitem nicht so aufregend aussah. Im Frühling lebten alle im Pflegesektor Beschäftigten von Karotten-Sticks, Hüttenkäse, Bananen und Obstsalat, um sich im Sommer am Strand zeigen zu können.
    Anschließend räumten sie Teller und Besteck in die Spülmaschine. Birgitta setzte sich eine Weile auf Nilla Söders Bettkante.
    Nilla räumte ein, die Magenschmerzen hätten nachgelassen. Sie wirkte ruhiger. Sie ist einfach traurig, dachte Birgitta.
    Der Patientin mit den Schmerzen in der Brust ging es immer noch nicht richtig gut, das Schlimmste war jedoch vorüber. Birgitta hatte Christoffer ein weiteres Mal um halb zwei angerufen. Seine Stimme klang vollkommen belegt, und vermutlich lag er im Bett. Er hatte vergessen, auf der Station vorbeizuschauen, und bat sie, ihm das EKG noch einmal vorzulesen.
    »Klingt nicht so dramatisch«, sagte er, genau wie beim vorigen Mal. »Lass sie schlafen, dann ist es morgen sicher vorbei.«
    Klar! Ein guter Schlaf half bei vielem, aber nicht bei allem.
    Birgitta war mit dieser Antwort nicht zufrieden, aber sie konnte auch nicht runtergehen und Christoffer aus dem Bett zerren.
    Als es dämmerte, stand sie mit Soffan am Fenster im Schwesternzimmer. Sie waren müde und froren. Sie hatten sich die blauen Wolljacken umgehängt, die zur Dienstkleidung gehörten, und schauten über das Döderhultstal, das langsam zum Leben erwachte. In den Senken war es diesig, und der mit Tannen bewachsene Höhenrücken in der Ferne war immer noch bläulich-dunkel. Im Osten war ein rosagelber Streifen zu sehen. Das morgenmilde Sonnenglitzern auf den Wellen der Ostsee konnten sie nicht sehen, nur ahnen.
    Schulter an Schulter standen sie so da.
    »Meine Güte, ist das schön!«, sagte Anne-Sofie.
    »Ja«, sagte Birgitta mit Nachdruck.

11
    Es war halb neun, und Christoffer Daun hatte gerade auf der Röntgenabteilung die Übergabe beendet, die montags mit der Wochenbesprechung zusammenfiel. Unkonzentriert hatte er Befunde von Unterarm- und Oberschenkelhalsfrakturen und eine ausgekugelte Schulter beurteilt. Die Röntgenbilder gingen nur die Orthopäden etwas an.
    Mit langsamen Schritten kehrte er auf die Station im sechsten Stock zurück. Er hatte versprochen, zwei Patienten anzurufen, bevor er nach Hause ging. Niemand hielt ihn auf, um ihn etwas zu fragen, weder ein Patient noch eine Schwester.
    Er verfluchte sich. Es war so einfach zu versprechen, Patienten anzurufen. Leider war es ebenso leicht, es dann zu vergessen. Ihm war noch kein wasserdichtes Mittel dagegen eingefallen, aber er arbeitete daran.
    Er ging in sein Büro, griff zum Hörer und schlug den Ordner auf, in dem die Nummern auf Haftnotizen standen, die er anschließend wegwarf. Er hatte das Gefühl, dass ihm gleich die Augen zufallen würden. Müde, müde, müde! Er beneidete die Kollegen, die Nachtdienste einfach so wegsteckten. Warum war er nur so empfindlich? Er wäre gerne

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