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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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musterte die beiden Schweden neugierig. Mustafa begrüßte ihn auf Türkisch.
    Im Auto auf dem Weg nach Istanbul zog Claesson sein Handy aus der Tasche und rief zu Hause an. Es ging niemand an den Apparat. Er versuchte es mit Veronikas Handy.
    »Wir sind gelandet.«
    »War die Reise anstrengend?«
    »Überhaupt nicht. Jetzt fahren wir gerade nach Istanbul rein.«
    »Ist es warm?«
    »Allerdings, aber nicht glühend heiß … Wie geht es euch?«
    Er hatte ein schlechtes Gewissen.
    »Keine Probleme.«
    Seine Gewissensbisse ließen nach. Er hatte die beste Ehefrau der Welt!
    »Gib den Mädchen einen Kuss von mir.«
    »Bekomme ich auch einen?«
    »Du bist doch auch mein Mädchen.«
    Ein wenig verlegen beendete er das Gespräch. Was Mustafa Özen wohl denken mochte? Auch egal!
    Özen saß vorne, um sich mit seinem türkischen Kollegen zu unterhalten. Claesson sah rechterhand grünes Wasser, über dem ein leichter Nebelschleier lag. Ob das an der Hitze oder an der Luftverschmutzung lag, war schwer zu sagen. Vermutlich sowohl als auch. Einheimische gingen am Strand spazieren oder picknickten. Frachter lagen auf der Reede. Vermutlich ist das das Marmarameer, dachte er.
    Jetzt war er in Istanbul.

22
    Mit dem Abholschein in der Hand drehte Annelie Daun das Schild an der Tür um, sodass »Komme gleich« zu lesen war, und schloss das Teppichgeschäft ab. Sie wollte das Paket bei der Post abholen. Sie glaubte zu wissen, um welchen Teppich es sich handelte, er würde sich mühelos tragen lassen, und sie brauchte die Sackkarre nicht mitzunehmen.
    Es war sicher der schöne anatolische Gebetsteppich. Natürlich konnte es auch ein anderes Stück sein, das Carl-Ivar zur Reparatur weggegeben hatte, oder ein Teppich, den er in der Türkei gekauft hatte. Solche Teppiche wurden aber meist von einem Kurier gebracht.
    Sie war erst wenige Schritte auf der Frejagatan Richtung Lilla Torget gegangen, als sie das Gefühl beschlich, verfolgt zu werden. Sie drehte sich um und erblickte in einigem Abstand einen schlanken Mann Anfang vierzig, den einzigen Passanten auf dem Bürgersteig.
    Als der Mann merkte, dass sie ihn ansah, blickte er zu Boden, zog ein Handy aus der Tasche und hielt es ans Ohr. Sie erkannte ihn wieder. Er war Ende vergangener Woche im Laden gewesen und hatte sich nach Carl-Ivar erkundigt. Einer von diesen Teppichfanatikern, hatte sie gedacht.
    Er sprach Östergötland-Dialekt und wollte wissen, ob Carl-Ivar sich ganz sicher noch in der Türkei befand. Worum es ging, hatte er ihr nicht erläutert, sondern nur mitgeteilt, er hatte mit Carl-Ivar vereinbart, im Geschäft vorbeizukommen, wenn er in der Gegend war.
    Ob er wusste, dass Carl-Ivar tot war?, überlegte sie. Natürlich wusste er das, schließlich hatte es in allen Zeitungen gestanden.
    Sie blieb beharrlich und fragte, ob es um einen Teppich ging, was er bejahte, ohne jedoch näher zu erklären, um welchen. Sie fragte, ob Carl-Ivar ihn anrufen sollte, falls sie ihn in der Türkei erreichte. Das war nicht nötig, die Sache war nicht eilig.
    Das war am Samstag, als Annelie noch nicht wusste, dass Carl-Ivar an diesem Tag ermordet worden war. Vielleicht war er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen?
    Plötzlich schluchzte sie auf.
    Jetzt endlich kommen die Tränen, dachte sie. Sie hatte bislang kaum geweint. Zu Hause hatte sie nicht weinen wollen, da hatte sie genug damit zu tun gehabt, Christoffer schmoren zu lassen, was sie sogar genossen hatte. Ihr fiel auf, dass er sie ansah und überlegte, ob sie den roten Zettel wohl gefunden hatte. Aber sie schwieg. Das war die Strafe. Hielt er sie etwa für dumm? Ihr war schon seit langem klar, welcher Typ Mann er war. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sie vor vielen Jahren um den Finger gewickelt hatte.
    Ihre Tränen versiegten. Sie schluckte und blieb stehen, um den Mann zu fragen, ob er in den Laden wollte. Aber der Mann drehte sich auf dem Absatz um und ging in die entgegengesetzte Richtung, das Handy immer noch ans Ohr gedrückt.
    Mit einem leichten Gefühl des Unbehagens setzte sie ihren Weg zum Lilla Torget fort und ging in Gedanken versunken durch die von Bäumen gesäumte Fußgängerzone.
    Aber als sie den Teppich abgeholt hatte, der für eine Kollegin von Christoffer namens Veronika in Stockholm repariert worden war, und ihn zum Laden zurücktrug, war ihr Unbehagen verschwunden. Nur die stumme Trauer war geblieben. Sie hatte vor, den Tränen freien Lauf zu lassen, sobald sie die Tür des Geschäfts hinter sich

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