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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Weißt du was darüber?«
    Jetzt lächelte er breit. Sie dachte nach. Merkwürdig, dass Carl-Ivar das mit keinem Wort erwähnt hatte. Aber er war ihr natürlich keine Rechenschaft schuldig. Größere Geschäfte wickelte er vermutlich allein ab. Sie war schließlich nur die Aushilfe.
    »Nein, nicht das Geringste«, sagte sie daher. »Mir hat er jedenfalls nichts davon erzählt. Alles, was vorhanden ist, liegt hier oder im Keller.«
    Magnus hielt seine Sonnenbrille an einem Bügel und wedelte mit ihr herum, während er die Teppiche genauer in Augenschein nahm. Annelie schluckte. Sie betrachtete seine selbstsichere, offene Haltung, die sie so gut kannte. Nicht einmal nach dem Konkurs seiner Eltern, als die Sahnetorte verkauft werden musste und für die reiche Stockholmer Familie alles zusammenbrach, hatte er die Fassung verloren. Ihm gehörte die Welt, ungeachtet der Umstände.
    »Und wie geht es dir?«, fragte er und sah sie durchdringend an.
    »Ganz gut.«
    »Du bist wahnsinnig hübsch, Annelie, weißt du das? Das warst du schon immer, aber jetzt ist es einfach unübertrefflich.«
    Er näherte sich ihr mit gesenktem Blick. Wie ein Stier, dachte sie. Kam näher, lächelte warmherzig und schob ihren Kopf mit seinem Zeigefinger ein paar Zentimeter in die Höhe. »Du solltest deinen Kopf so halten. Hoch erhoben. Das bist du wert. Etwas mehr Selbstvertrauen, wenn ich bitten darf.«
    Sie spürte, dass sie feuerrot wurde. Er konnte so direkt sein. Sie fühlte sich gefangen.
    »Verdammt, Annelie. Wie du mir manchmal gefehlt hast. Schenk mir doch ein Lächeln, ja?«
    Seine Stimme klang gleichzeitig sehnsüchtig und forsch, aber er verlor nicht die Kontrolle über die Situation. Sie lächelte und erschauerte dabei. Warum nahm ihr Begehren kein Ende? Seine Fingerspitzen auf ihrer Haut, und nichts mehr war, wie es sein sollte.
    »Kannst du nicht abschließen?«, flüsterte er. »Dann gehen wir runter …«
    Sie nickte, schloss die Tür ab und ging die Wendeltreppe hinunter.
    Als sie mit dem Rücken auf einem Stapel hochwertiger iranischer Teppiche lag, endeten ihre Gedanken, und sie existierte nur noch.
    Aber ein diffuses, ungutes Gefühl regte sich in ihr.
    Darum kümmere ich mich später, dachte sie, nicht jetzt.

21
    Beim Flug gab es Turbulenzen. Sie waren aber nicht so gravierend, und die meisten Passagiere schliefen unbekümmert weiter und unterbrachen ihre Mahlzeiten nicht. Nur Claesson saß die ganze Zeit angeschnallt da und starrte vor sich hin. Er hatte Mühe, gelassen zu bleiben, und die Stewardessen genauestens im Auge behalten. Solange sie nicht nervös wurden, war alles okay.
    Er war nicht der einzige Passagier mit Flugangst. Die Menschen gehörten ganz einfach auf die Erde und nicht in die Luft oder auf den Mond.
    Nun waren die schlimmsten Turbulenzen vorüber, gab der Kopilot durch. Die Maschine flog ohne Erschütterung weiter.
    Claesson dachte nach. Auf dem Nachbarsitz schlief Özen ganz entspannt. Sein Kopf war zur Seite gesackt, und sein Mund stand offen. Özen litt nicht an Flugangst.
    Sie hatten sich über Carl-Ivar Olsson unterhalten, als sie auf dem Flughafen Kastrup noch ein Bier getrunken hatten. In der Maschine waren sie die wenigen Dokumente aus Istanbul und jene aus Oskarshamn durchgegangen. Es war immer ein gewisser Nervenkitzel damit verbunden, sich auf fremdes Terrain zu begeben. Er wollte nicht unvorbereitet sein, aber noch wichtiger war es ihm, sich nicht länger als nötig in der Türkei aufzuhalten. Er hatte nichts gegen das Land und auch nicht gegen Istanbul und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, aber er wollte die Angelegenheit so glatt und schnell wie möglich über die Bühne bringen. Sein Ziel war es, etwas Klarheit in den Fall zu bringen, denn er wagte nicht zu hoffen, ihn bereits in der Türkei lösen zu können. Es war leichter, den Angehörigen gegenüberzutreten, wenn man sein Möglichstes getan hatte.
    Wer war dieser Olsson, über den er sich regelrecht ärgerte, was hauptsächlich damit zusammenhing, dass er ihn um seine freien Tage gebracht hatte. Außerdem machten ihn Menschen mit völlig weißer Weste immer nervös. Dass alles völlig korrekt sein sollte, wirkte einfach unwahrscheinlich.
    Nein, wahrscheinlich tat er ihm Unrecht, eine Berufskrankheit. Früher war alles anders. Das hörte er bis zum Abwinken und dachte es auch selbst manchmal. Immer mehr Menschen installierten Alarmanlagen und schlossen selbst dann die Tür ab, wenn sie zu Hause waren. Sonst konnte man

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