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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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sah. Sie war heiser. Sagte, sie würde sich an kaum etwas erinnern. Sie weinte. »Es ist unheimlich, wenn man sich nicht erinnern kann! Da passieren Sachen, und später weiß man davon überhaupt nichts.«
    »Bevor man ohnmächtig wird, kommt es zu einem Gedächtnisverlust. Vielleicht handelt es sich nur um einen sehr kurzen Zeitraum«, tröstete Ronny, und dann wurde darüber nicht mehr geredet.
    Retrograde Amnesie, dachte Fresia. In gewissen Zusammenhängen war das eine Gnade.
    Ruhig und methodisch und von oben nach unten begann Ronny seine Untersuchung. Er nahm ein Haar und legte es in einen Umschlag, dann befühlte er die Kopfhaut. Links war eine schmerzende Beule mit einem Durchmesser von drei Zentimetern. Die Ohrmuscheln hatten nichts abbekommen. Er machte einen Abstrich der Gesichtshaut, Wangen und Stirn, dann von Mundschleimhaut und Zähnen. Er hob die Lider und untersuchte die Augen.
    »Kannst du notieren, dass Petechien vorliegen«, bat er Fresia, die die Rolle der Sekretärin übernommen hatte. Winzige Blutungen der Bindehaut waren ein klassisches Indiz für die versuchte Strangulation. Die Venen verengten sich, und das Blut staute sich darüber.
    Dann machte Fresia ein paar Aufnahmen. Die Kamera glich einem Schutzschild zwischen ihr und Rosen. Genauer gesagt zwischen ihr und allen blauroten Schwellungen und Abdrücken von Fingern auf Rosens Hals. Fresia machte sich Notizen und fotografierte. Einige Blutergüsse würden nach ein paar Tagen erst deutlicher werden. Sie würden sie dann noch einmal untersuchen und weitere Fotos machen.
    Ein Körperteil nach dem anderen wurde in Augenschein genommen. Arme, Rumpf, Beine. Mit einem Holzstäbchen pulte Ronny unter Tinas Fingernägeln. An Kopf, Hals und Armen gab es Spuren von körperlicher Gewalt.
    Darüber, dass es zu einer Vergewaltigung gekommen sein könnte, wusste Tina nichts. Auch dazu, wie der Mann ausgesehen hatte, konnte sie nichts sagen. Oder ob es sich um einen Fremden gehandelt hatte. Vielleicht brachte sie auch alles durcheinander. Vielleicht war es ja …
    Christoffer Daun?
    Sie würde später mit einem Psychologen sprechen. Die Beamten fragten, ob Tina Rosenkvist über Nacht in der Klinik bleiben könne. Man wollte sie aus Sicherheitsgründen nicht nach Hause schicken.
    »Der Ehemann?«, wollte Ronny wissen.
    »Das wissen wir noch nicht. Aber schließlich wurde sie nicht in ihren eigenen vier Wänden angetroffen.«
    Ronny und Fresia nickten. Eine üble Sache, aber glücklicherweise nicht ihr Problem.

36
    Annelie Daun hielt die Türklinke fest, damit niemand hörte, wie die schwere Feuertür zum Speicher hinter ihr zufiel. Dann schlich sie ganz leise die Treppe hinunter. Sie wollte schnellstmöglich das Haus verlassen, in ihr Auto springen und irgendwo hinfahren, wo sie sich ungestört den vielversprechenden Inhalt der Tasche ansehen konnte. Am liebsten sofort. Sie wollte nicht bis nach dem Abend bei Gabbi warten.
    Sie schlug die Fahrertür zu und setzte in einem weiten Bogen zurück. Dann legte sie den ersten Gang ein, schaute blinzelnd in den dunstigen Sonnenuntergang, der den Asphalt golden färbte, und ließ die trostlose Filaregatan hinter sich. Sie hatte jedoch vor zurückzukommen.
    Mama und Carl-Ivar. Sieh einmal einer an!, dachte sie. Die starken Bande der Geschwisterliebe. Eine gemeinsame Nabelschnur. Verständnis, aber auch Hass konnte aus dem gemeinsamen Ursprung hervorgehen. Ihre Mutter musste davon gewusst haben. Sie hatte regeren Kontakt zu ihrem Bruder gehabt, als sie dachte. Sie selbst würde Geschwisterliebe nie erleben können. Sie besaß weder einen Bruder noch eine Schwester und wusste daher auch nicht, was ihr möglicherweise entgangen war.
    Dann dachte sie nicht mehr an ihre Beziehung zu ihrer Mutter, sondern wieder an den Speicher. Wie sie den großen Koffer entdeckte, die Decke herunterriss und fand, wonach sie suchte. Noch ehe sie den Deckel hochgehoben hatte und der Inhalt zum Vorschein gekommen war, war ihr klar, dass sie das, was sie jetzt erlebte, noch Tage und Wochen und vielleicht noch länger beschäftigen würde.
    Hier hatte er also die Teppiche geholt! Sie bekam eine Gänsehaut. Sie lächelte, während sie die kaum befahrenen Straßen des Abends entlangfuhr.
    Die graue Mappe, die ganz oben lag, bot jedoch eine vollkommene Überraschung. Sie hatte vermutlich schon lange dort gelegen. Sie war aus grauem marmoriertem Karton und wurde von einem schwarzen Gummi zusammengehalten, das nicht mehr elastisch war und wie eine

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