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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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lange bettelte und jammerte, bis sie sich das nicht länger anhören konnte.
    Im Übrigen hatte sie von der manipulierenden Art ihrer Mutter mittlerweile genug. Diese flehende, zuckersüße und weinerliche Stimme: »Annelie, meine Kleine, vergiss nicht, was ich für dich getan habe. Sei nicht so undankbar!« Meist verließ sie daraufhin nur wortlos die Wohnung.
    Während sie das Vorhängeschloss des Speichers mit einem der kleineren Schlüssel aufschloss, bemerkte sie die graue Decke. Sie lag ganz hinten in der Ecke über einem Gegenstand, der wie ein Amerikakoffer aussah. Sie griff erneut zum Schlüsselbund.
    Noch ehe das stabile Vorhängeschloss des Koffers klickte, glaubte sie zu wissen, wer all die Jahre über die Miete ihrer Mutter bezahlt hatte.

34
    Veronika und Else-Britt Ek standen am weißen Zaun der Koppel. Klara saß stumm vor Glück auf dem Pony, während einer der Söhne von Else-Britt sie langsam im Kreis führte.
    Der Himmel verfärbte sich lila über den Baumwipfeln im Westen, der Abend war mild, aber die Luft noch glühend warm. In der Stille schlug das Herz ganz ruhig und kaum spürbar.
    Veronika berührte ihre Brüste mit den Oberarmen. Sie schmerzten, aber sie freute sich, dass sie so viel Milch hatte. Sie wusste aber auch, dass sie bald ermüden würden, leer und schlaff würden sie herabhängen, wenn sie mit dem Stillen aufgehört hatte.
    Klara warf ihrer Mama einen Blick zu. Veronika lächelte strahlend. Ihre Tochter konnte kaum zurücklächeln, da sie Mühe hatte, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun: sich im Sattel halten, ein Lächeln erwidern und dann noch das Vergnügen genießen.
    »Gut machst du das!«, rief Veronika. Sie erfreute sich an der stolzen Miene ihrer Tochter.
    Else-Britt hatte ihnen angeboten, bei ihr zu übernachten. Veronika hatte sich noch nicht entschieden, aber vermutlich würden sie bleiben. Sie wollte den Frieden länger genießen. Nicht aufbrechen. Außerdem wartete zu Hause niemand.
    In der Ferne hörten sie Sirenen.
    Veronika und Else-Britt sahen sich fragend an.
    Dann nickten sie.
    »Klingt wie ein Wagen von uns«, meinte Veronika.
    »Das kommt aus Richtung Bråbovägen«, vermutete Else-Britt.
    »Da wohnt übrigens Christoffer Daun. Er ging gerade über den Hof, als ich vorbeifuhr.«
    Else-Britt nickte.
    »Ein Mann stand hinter einem Fliederbusch, das fand ich irgendwie komisch. So als wollte er sich verstecken, aber dann kam er dahinter zum Vorschein. Vermutlich ein Pole, der Christoffer beim Renovieren seines Hauses hilft«, sagte Veronika.
    »Bist du sicher, dass es keine Frau war?«, fragte Else-Britt.
    Veronika sah ihre Freundin fragend an.
    »Angeblich hat er eine Affäre mit Tina Rosenkvist«, sagte Else-Britt. »Sie wohnt mit ihrer Familie ein paar Häuser weiter. Und Daun hat es wirklich raus, für Chaos zu sorgen. Vermutlich ist er der unzuverlässigste Ehemann, den man sich vorstellen kann. Aber das ist schließlich nicht unsere Sache.«
    Mehr wurde nicht gesagt. Nora regte sich in ihrem Wagen, sie hatte Hunger.

35
    Die Ärztin Fresia Gabrielsson hatte Dienst.
    Sie eilte durch den kurzen Gang der Notaufnahme und ließ sich im Schwesternzimmer erschöpft auf den Schreibtischstuhl fallen. Sie war ziemlich übergewichtig und war so wenig wie möglich auf den Beinen. Die Stunden am OP-Tisch reichten ihr schon. Die Nacht, die vor ihr lag, war lang, und sie hatte dicke weiße Stützstrümpfe aus Baumwolle angezogen.
    Noch besser wäre es natürlich, sie würde fünfzehn Kilo abnehmen. Mindestens. Das dachte sie jeden Tag. Aber der Gedanke allein half nichts, dessen war sie sich schmerzlich bewusst.
    Dann, irgendwann in der Zukunft, wenn das Leben ruhiger war, würde sie etwas unternehmen. Eine bewusste Diät war ihr neben Arbeit, Kindern und einem recht unengagierten Mann einfach zu viel. Vielleicht würde sie, wenn sie schlanker war, häufiger schmachtende Blicke auf sich ziehen. Etwas mehr Glamour wäre ihr schon recht statt des Gefühls, immer nur Mutter zu sein. Eine Mutter, die alle umsorgte und als Schublade diente, in die alle ihre Einzelsocken warfen.
    Sie fischte das Telefon aus der Tasche. Eigentlich hätte sie vom Tresen in der Anmeldezone aus telefonieren können, aber sie wollte ihre Ruhe haben. Eine Schwester hatte ihr nämlich mit herablassendem Blick bedeutet, dem Bereitschaftsdienst Bescheid zu geben. Das irritierte sie.
    Aber sich zu ärgern kostete Kraft.
    Sie zog den Zettel mit Ronny Alexanderssons Privatnummer aus der Kitteltasche und

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