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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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ein paar Fragen.«
    Der Student reichte ihm die Hand und bat ihn in die Wohnung, die aus einem winzigen Flur und einem Zimmer mit Kochnische bestand.
    »Sie wohnen alleine?«, fragte Cube.
    Timo nickte und schob Kleidung von einem Stuhl. »Möchten Sie sich setzen?«
    »Danke, ich stehe lieber. Es wird nicht lange dauern.«
    Unauffällig blickte Cube sich um. Das Mobiliar bestand aus einem Sammelsurium von Möbeln aus verschiedenen Jahrhunderten. Von der antiken Kommode über den Nierentisch bis zum Ikea-Regal. Im Zimmer sah es aus, als hätte jemand alles durchwühlt und etwas gesucht. Der Student war jedoch ordentlich gekämmt und angezogen. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes, frisch gebügeltes Hemd, das er an den Manschetten nicht geschlossen hatte. Ein Bügelbrett stand neben dem ungemachten Bett. Es roch noch nach heißem Wäschedampf.
    »Habe ich Sie beim Bügeln gestört?«
    »Nein, nein. Ist schon in Ordnung. Es ist mir sehr peinlich, dass sich meine Vermieterin Sorgen um mich gemacht hat. Ich verstehe das nicht, ich habe ihr sogar eine dieser altmodischen Postkarten aus dem Urlaub geschickt. Die kosten ein Vermögen und brauchen ewig, bis sie ankommen.«
    Cube dachte an das Gespräch mit Professor Antall. Auch er hatte ihm erzählt, dass Timo Zweiter eine Postkarte geschickt hatte. Das schien also zu stimmen.
    »Sie waren in Las Vegas?«
    »Ja.«
    Der Medizinstudent nahm die Brille ab und betrachtete die Gläser.
    »Nicht gerade ein typisches Reiseziel für einen Studenten.«
    »Ich habe mir nur einen Traum erfüllt.«
    »Wovon haben Sie denn diesen Traum finanziert?«
    Der Student zog ein Mikrofasertuch aus der Hosentasche und begann sorgfältig, die Brillengläser zu putzen. Er setzte das Horngestell wieder auf und schaute auf seine Hände. »Ich habe gespielt und gewonnen. Ich hatte eine sagenhafte Glückssträhne. Da bin ich mit dem Taxi zum Flughafen gefahren und Last Minute hingeflogen. Die Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen.«
    »Verhalten Sie sich immer so spontan?«
    »Nein, eigentlich nicht. Bekommen Sie jetzt bloß kein falsches Bild von mir. Ich bin eher ein vorsichtiger und disziplinierter Mensch.«
    »Aber vor zwei Wochen sind Sie Hals über Kopf durchgebrannt?«
    Der Student krallte sich an der Lehne eines zierlichen Thonet-Stuhls fest. »Das ist mir alles sehr peinlich. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist.« Er ließ sich auf den Caféhaus-Stuhl fallen und sank in sich zusammen.
    »Haben Sie Drogen genommen?«
    »Nein.«
    »Wie erging es Ihnen denn in den Kasinos?«
    »Meine Glückssträhne war vorbei. Ich habe alles wieder verloren.«
    »Sie sind also spielsüchtig?«
    Timo schüttelte den Kopf. »Ich spiele sehr selten und setze mir immer vorher ein Limit. Nur die Banken gewinnen. Das weiß doch jedes Kind.«
    »Trotzdem spielen Sie.«
    »Ab und zu.« Er richtete sich gerade. »Lassen Sie es mich bitte erklären. Einstein hat gesagt, Gott würfelt nicht, und Hawking hat hinzugefügt, Gott versteckt die Würfel sogar. Das ist genau das Problem. Mathematik und Physik arbeiten mit so vielen Unbekannten. Von wegen alles ist berechenbar. Natürlich gewinnt immer die Bank. Aber ab und zu gibt es die Ausnahme von der Regel, und das ist dann Glück. Ich habe hin und wieder in einem kontrollierten Rahmen mein Glück versucht. Aber ich bin kein Spieler.«
    »Las Vegas ist als Spielerparadies bekannt. Und nur Spielsüchtige treiben das Spiel so weit, bis sie alles verloren haben.«
    »Das ist es doch gerade, was ich Ihnen erklären will. So etwas passiert mir sonst nicht. Normalerweise weiß ich, wann Schluss ist.«
    »Wie können Sie sich dann diesen Wandel erklären?«
    Zweiter lächelte höflich. »Ich habe keine Ahnung. Das müssen Sie mir glauben. Vielleicht bin ich ja doch spielsüchtig. Ja, das muss es sein …«
    Unter seinen Achseln bildeten sich Schweißflecken.
    Cube sah zum geöffneten Fenster. Kalte Luft strömte herein. Der Student vor ihm schwitzte. Seine Hände zitterten leicht.
    »Da Sie bis heute Morgen als vermisst galten, habe ich mich in Ihrem Umfeld umgehört. Professor Antall hält große Stücke auf Sie. Wenn ich mich in Ihrem Zimmer umschaue, sind Sie aber eher nicht der Musterstudent, den er mir geschildert hat.«
    »Heißt es nicht, das Genie beherrscht das Chaos?« Zweiter blickte an sich herunter. »Ist mein Hemd etwa nicht frisch gebügelt?« Er ging zum Fenster und schloss es.
    »Kennen Sie Brian Eden?«
    »Wer soll das sein?«
    »Ein

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