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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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schlank sein, gut aussehen und intelligent sein. Man erhofft sich dadurch Zugang zu Glück und Reichtum. Ob es funktioniert? Keine Ahnung.«
    »Warum macht eine Privat-Klinik solche Forschungsarbeit?«
    »Die BEA-Klinik arbeitet mit der Charité zusammen. Eine Auftragsarbeit sozusagen. Das ist üblich. Auch, dass Studenten als Probanden ausgeliehen werden.«
    »Die sich sicher um die Teilnahme an dem Projekt reißen.«
    »Wegen der verbesserten Gehirnleistung?« Zweiter lächelte. »Ja, ein schöner Nebeneffekt, wenn es funktioniert und man den Prüfungsstoff in der Hälfte der Zeit schafft.«
    »Hat es bei Ihnen funktioniert?«
    »Ich weiß es nicht. Die Projektleitung zeigt den Probanden die Ergebnisse der Auswertungen nicht, solange die Versuchsreihe läuft. Damit die Tests nicht beeinflusst werden. Niemand weiß normalerweise, ob er überhaupt das Medikament bekommen hat oder in der Placebo-Gruppe war.«
    »Und was wäre nicht normalerweise ?«
    »Nun ja. Wenn die Leistungsverbesserung so deutlich ist, dass es einfach keine Einbildung sein kann, dann haben die Pillen zur Leistungssteigerung vermutlich gewirkt.«
    »Und war das bei Ihnen so?«
    »Schwer zu sagen. Ich war mit meinem IQ schon vor der Testreihe am oberen Level. Aber Professor Becker schien sehr zufrieden.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nein, er hat nicht mit mir darüber geredet. Aber er war immer besonders freundlich zu mir.«
    »Das heißt, Becker wusste, wer was genommen hat? Ist das nicht unüblich?«
    Zweiter rutschte auf dem Stuhl zurück und öffnete den Mund zu einer Antwort, zögerte dann aber. »Hm, wie gesagt, ich kann dazu nichts sagen. Es war nur so ein Gefühl, dass er es wusste.«
    Cube blickte sich in dem Zimmer um. Schubladen waren ausgeleert und die Sachen zu Stapeln auf dem Boden getürmt: Socken, T-Shirts, Hosen, Wäsche. Weiße Berufskleidung. Daneben ein Berg blauer Wäsche. Auf dem Bett lag ein zerknüllter Haufen schwarzer T-Shirts. Die Ordnung in diesem Wäsche-Chaos erkenne sogar ich , dachte er amüsiert.
    In einer hohen Biedermeier-Kommode waren sämtliche Schubladen verkehrt herum eingesteckt und stufenförmig herausgezogen. Zuoberst lag ein schwarzes Samtkopfkissen. Daneben stand eine dickwandige, grüne Tasse. Der Student hatte Kaffee getrunken, bevor er gestört wurde, dachte Cube. Er konnte den Kaffee noch immer riechen. »Haben Sie eben da oben gesessen?«
    »Ja.« Zweiter lächelte verlegen. »Ich sitze gerne hoch und schaue aus dem Fenster, wenn ich nachdenke. Ich halte es wie die Katze, die ich als Kind hatte. Die saß immer hier oben auf der Kommode. Sehen Sie, dort sind noch die Kratzer ihrer Krallen zu sehen. Ich habe meine Katze immer beneidet, weil sie auf dem Schrank sitzen durfte. In dieser Wohnung redet mir niemand mehr rein …«
    Cube bedankte sich, ging zur Tür und drehte sich noch einmal um: »Was geschieht eigentlich mit der Amygdala, wenn die Gehirnleistung zunimmt?«
    »Das ist eine sehr interessante Frage. Nimmt die Angst zu? Nimmt die Angst ab? Finden Sie es heraus!«
    Cube nickte. »Das werde ich.«
    Er verließ die Wohnung und grübelte. Aus den Fachbüchern, die er gelesen hatte, wusste er, dass die Amygdala Ereignisse mit Emotionen verknüpfte und diese speicherte. Ein Ereignis, das mit Gefahr, Schmerz oder Leid verbunden war, konnte bei ähnlichen, späteren Situationen zu Panik, Übelkeit, Apathie oder Ohnmacht führen. Daran war die Amygdala schuld. Das menschliche Gehirn nahm quasi eine Abkürzung, den direkten Weg über den sogenannten Mandelkern.
    Nicht weiterdenken! , befahl er sich. Doch es war bereits zu spät. Er hielt sich am Geländer fest und spürte die aufsteigende Übelkeit. Damals das Attentat in der Mesa Verde, als Yago um sich geschossen hatte, es war in seinem Angstzentrum gespeichert. Sollte er noch einmal in eine ähnliche Situation geraten, dann wüsste er nicht, wie sein Körper darauf reagieren würde. Bislang war es noch immer gut gegangen. Aber über dieses schwere Trauma hätte er längst mit Profiler Frieder reden müssen. Es könnte gut sein, dass er vor Panik erstarrte, wenn er noch einmal in so eine Situation geriet. Das war der Fluch eines solchen traumatischen Ereignisses. Doch das konnte er sich bei der Kripo nicht erlauben.
    Buenvenida!
    Er brauchte einen Moment, bis er das Geländer wieder loslassen und weitergehen konnte.

52
    Institut für Neuropathologie, 14:00 Uhr
    W enn er sich schon mit dem Thema Gehirnleistung beschäftigten musste, dann konnte er

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