Lupus - Ankunft der Woelfe
nur mit einem sehr kleinen eigenen Anteil eingekauft.«
»Gab es da keine Konflikte?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Haben Sie mit Professor Palmer ausschließlich beruflich zu tun?«
»Überwiegend ja. Wir gehen schon mal zusammen ins Theater und treffen uns zwei-, dreimal im Jahr zu besonderen Anlässen. Aber das Berufliche steht natürlich meist im Mittelpunkt.«
»Haben Sie eine Ahnung, warum Eva Palmer nicht hier bleiben wollte?«
»Worauf wollen Sie hinaus? Ich kam bestens mit ihr aus.«
»Wissen Sie etwas darüber, wie Frau Doktor Palmer mit Professor Becker klarkam?«
»Nun, die beiden waren schon ein wenig wie Feuer und Wasser.«
»Wer war da was?«
Omega lachte. »Jetzt haben Sie mich erwischt. Sie hat sich gerne den Mund verbrannt. Ihre Bemerkungen waren mehr als scharf. Anfangs dachte ich, Professor Becker und Doktor Palmer hätten nur eine persönliche Abneigung. Aber dann habe ich mir die Bedenken von Frau Doktor in Ruhe angehört und musste zugeben, dass etwas dran war. Professor Becker hatte möglicherweise unter seinen Probanden Patienten, die unter merkwürdigen Symptomen litten, wie Wahrnehmungs- und Schlafstörungen.«
»Nebenwirkungen?«
»Frau Doktor sah da eine Häufung.«
»Und?«
»Sie stritt mit Professor Becker und auch mit ihrem Vater darüber. Dann wechselte sie plötzlich in die Herzchirurgie. Aber da ist sie ja auch nicht lange geblieben. Und nun ist sie in der Rechtsmedizin angelangt.«
»Denken Sie immer noch, dass die Nebenwirkungen harmlos waren?«
»Es konnte ja niemand wissen, dass das möglicherweise damit zusammenhängt, was gerade in den Medien hochkocht.«
»Wie meinen Sie das?«
»Na, dass die Genfehler der Grund sind. Wenn Sie mich fragen, ist das aber alles übertrieben.«
»Finden Sie?«
»Ach, das ist Hysterie. Genetische Fehler hat es doch schon immer gegeben. Nur jetzt, wo jeder sein Genom für 1000 Dollar überprüfen lassen kann, jetzt fallen die kleinen genetischen Veränderungen auf. Sie werden sehen, das ist ein Sturm im Wasserglas. Trotzdem müssen die Versuchsreihen sauber sein. Doch Professor Becker war nicht bereit, die auffälligen Probanden aus dem Projekt zu nehmen.«
Cube spürte, wie er zu frösteln begann. »Wusste Frau Palmer etwas von den Genveränderungen?«
»Nein.«
»Unter den Probanden waren aber doch Chimären. Menschen mit tierischen Genen.«
»Ich sehe, Sie sind auf dem Laufenden.«
»Und die Genveränderten hatten diese Nebenwirkungen?«
»Ja, diese Probanden zeigten aber auch die besten Leistungen.«
»Geht es etwas genauer?«
»Konzentration, Merkfähigkeit und Lernfähigkeit – wir hatten da ein paar überraschend gute Testverläufe.«
»Und Professor Becker wollte das Problem mit den Genen verheimlichen?«
»Wir hatten doch anfangs keine Ahnung. Ich versichere Ihnen, wenn jemand aufgrund einer Krankheit oder genetischen Disposition besser auf Medikamente anspricht, berücksichtigen wir das. Spätestens bei der Auswertung. Wir arbeiten wissenschaftlich. Es muss eindeutig sein, worauf die verbesserten Gehirnleistungen zurückzuführen sind und ob genetische Unterschiede dabei eine Rolle spielen.«
Cube drückte die Fingerspitzen gegen die Tischplatte. »Seit wann weiß es Frau Palmer?«, fragte er bemüht emotionslos.
»Sie rief mich gestern Abend an.«
»Wann?«
»Lassen Sie mich nachdenken. Es war spät. Nach 22 Uhr. Ich wollte gerade gehen.«
»Was hat sie gesagt?«
»Sie vermutete einen Zusammenhang. Sie sagte, sie wüsste endlich, warum einige Probanden so hohe Ausreißerwerte hätten. Und Becker habe bei der Auswahl der Teilnehmer manipuliert. Ja, das hat sie leider auch gesagt.«
Cube musste daran denken, wie durcheinander Eva gewesen war, als sie die Liste bei ihrem Vater entdeckt hatte.
»Teilt Professor Palmer die Auffassung seiner Tochter?«
Omega zögerte. »Das fragen Sie ihn am besten selbst. Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Aber aufgrund der jüngsten Entwicklungen müssen wir neu gruppieren. Ich bin gerade dabei, neu zu clustern. Sobald Professor Becker aus London zurück ist, werde ich das mit ihm besprechen.«
Cube erhob sich und streckte die Hand aus. »Professor Omega, ich danke Ihnen für die aufschlussreichen Informationen.«
Der Professor erhob sich ebenfalls. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er überrascht über das plötzliche Ende des Gesprächs war. »Gerne.«
»Ach, bevor ich gehe, lassen Sie mich das Wesentliche noch einmal zusammenfassen: Sie haben wider
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