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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Zahnbürste samt Ladegerät, Zahnpasta und die Haarbürste darauf, rollte die Sachen in dem Tuch zusammen und ging mit dem Bündel ins Schlafzimmer. Dort nahm er eine Reisetasche vom Kleiderschrank und steckte die Sachen hinein. Dann öffnete er den Schrank und begann die Fächer nach Nachthemden abzusuchen. T-Shirts, Hosen, Pullover … Wo hast du …?
    Als er sich zum untersten Fach bückte, hörte er ein kampfbereites Fauchen, doch da war es bereits zu spät. Die Katze sprang ihn von hinten an und krallte sich in seinen rechten Arm. Reflexartig packte er mit der linken Hand in ihren Nacken und versuchte, sie auf Abstand zu halten. Sie biss um sich, kratzte ihn noch einmal und ließ sich fallen. Fauchend verschwand sie unter dem Bett und beobachtete ihn aus glühenden Augen.
    Fluchend packte er statt Nachthemden mehrere T-Shirt-Kleider in die Tasche und schloss die Schranktür. Noch einmal rannte er ins Bad, riss einen Bademantel vom Haken, stopfte ihn hinterher und hastete zum Ausgang. Die Katze jagte an ihm vorbei in die Küche und fauchte erneut.
    »Wir müssen uns nicht mögen«, rief er. »Aber überlege dir gut, wer dir morgen dein Fressen bringt.«
    Er bückte sich, griff nach einem Turnschuh, der am Eingang lag, und steckte ihn in die Tasche. Den linken ließ er liegen. Den würde Kyra eine ganze Weile nicht brauchen, dachte er voller Mitgefühl, öffnete die Tür und schlüpfte in den Flur. Auf seinem Unterarm und seiner Hand prangten tiefe, blutende Kratzer. Sein T-Shirt hatte Löcher.
    Wer einen wilden Stubentiger hat, braucht keinen Beschützer , ging es ihm durch den Kopf. Hoffentlich hat Kyra was von deinem Kampfgeist …
    Er öffnete die Haustür. Der Graupelschauer war in Regen übergegangen. Eine eisige Windböe schlug ihm entgegen. Der Boden sah jetzt auch rutschig aus. Cube wusste, die Temperaturen mussten inzwischen um die Null Grad liegen. Heiliger Petrus, bitte nicht auch noch Blitzeis …

56
    Prenzlauer Berg, 18:00 Uhr
    D icke Schneeflocken wirbelten durch die Straßen Berlins, brachten Autos und Busse zum Rutschen. Der Mann mit dem blassen Gesicht und den fiebrigen Augen steuerte einen weißen Kombi durch den kriechenden Verkehr. Angespannt umklammerte er das Lenkrad. Seine kräftigen Hände steckten in braunen Lederhandschuhen. In Gedanken war er bei dem, was er gleich tun wollte.
    … das hättest du wohl nicht erwartet, dass ich zu dir nach Hause komme? In einen Bretterverschlag hast du mich gesperrt. Wie ein wildes Tier. Du hast mich betrogen. Meine schlimmsten Albträume verdanke ich dir. Mein Leben hast du zerstört. Aber ich werde töten, was mich quält. Ich werde dich töten!
    Abrupt stoppte der Mann sein Selbstgespräch. Was war das plötzlich für eine schrille Frauenstimme in seinem Kopf? Warum schrie sie?
    »Sei still!«, herrschte er die Stimme an, riss die Augen auf und blickte auf die Flut aus Graupeln und Schneeflocken auf seiner Frontscheibe. Als nur noch Schlieren auf der Scheibe zu sehen waren, stellte er den Scheibenwischer auf höchste Stufe, bog ab und gab sich erneut dem Stakkato seiner Gedanken hin …
    … ich hasse Matschwetter.
    Weiß muss der Schnee sein.
    Weiß wie die Unschuld.
    Und ich hasse dich.
    Du hast mein Leben zerstört.
    Doch jetzt bin ich die Rache.
    Du hast mich eingesperrt.
    Aber ich bin dir entkommen.
    Niemand sperrt mich ein.
    Hörst du?
    Niemand!
    Der Mann brüllte laut auf bei der Erinnerung an die Schmerzen, die er erlitten hatte, und an die Schreie, die noch immer in seinen Ohren hallten. Verdammt, das waren nicht seine Schreie gewesen. Sie waren hell, spitz und voller Angst. Frauenstimmen.
    Seine behandschuhte rechte Hand wanderte zum Rückspiegel. Er drehte den Spiegel mit ungeschickten, steifen Fingern, sodass er sein Gesicht erkennen konnte. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen.
    Der Mann tastete in seine Innenjackentasche, berührte beinahe liebevoll das Lederetui mit dem Skalpell.
    Ich werde dich überraschen. Mit mir wirst du nicht rechnen. Für einen Moment musste der Mann lachen, als er an die angstgeweiteten Augen seines Opfers dachte, wenn er zustechen würde. Dann verwarf er den Gedanken wieder. Es ging hier nicht um niedere Instinkte. Es ging um Gerechtigkeit.
    Noch einmal bog er ab, parkte in einer Seitenstraße, zog sein Handy hervor und wählte eine Nummer. Der Ruf ging ins Leere.
    Ich habe Zeit , dachte der Mann, zog eine schwarze Jacke über und die Kapuze tief in die Stirn. Schwarz! Er hasste diese Farbe. Doch für

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