Lust auf ihn
zugleich noch ein paar andere Hände regten, und mit einem leisen „Non je ne regrette rien“ auf den Lippen fiel sie in einen tiefen Schlaf.
Lust auf ihn
Ein letztes Mal zog sie sich die Lippen nach, prüfte ihren Lidschatten, trug noch ein wenig Mascara auf ihre Wimpern auf und schüttelte ihre üppigen, langen und gelockten dunklen Haare von den Schultern, bis diese tief in ihren Rücken fielen. Zufrieden lächelnd sah sie sich ihre leuchtend roten Finger- und Zehennägel an. Sie war sich sicher, ihm heute ganz besonders zu gefallen.
Mit einem Gefühl der Vorfreude tastete sie genüsslich ihren entblößten Körper ab. Mit Ausnahme eines schmalen, dunklen Streifens direkt oberhalb ihres Lustzentrums, welchen sie auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin stehen gelassen hatte, gab es nun wirklich nirgendwo mehr ein Härchen, was ihn hätte stören können. Als ihre Hand noch einmal prüfend über ihre Vulva glitt, spürte sie zugleich ihre Feuchtigkeit und innere Bereitschaft, so sehr musste sie daran denken, was er schon bald alles mit ihr anstellen könnte.
Leicht erregt betrachtete sie ihr eigenes Spiegelbild, während sie sanft an ihren Knospen spielte. Ein klein wenig sahen ihre geschminkten Augen tatsächlich wie die eines Kätzchens aus, ganz so, wie er es ihr aufgetragen hatte.
Bevor sie sich anzog, versprühte sie einige Spritzer Obsession und erneuerte ihr Deo. Gespannt und beseelt schaute sie auf die Uhr: Endlich war es Zeit, das Taxi kommen zu lassen.
Sie erinnerte sich noch genau an den Augenblick, an dem sie sich das erste Mal begegnet waren. Nur wenige Tage zuvor hatte sie ihre Stelle als Assistenzärztin in einer renommierten Privatklinik angetreten, ein Ereignis, das sie sowohl äußerst froh gestimmt als auch stolz gemacht hatte. Wie schon fast üblich befand sie sich in großer Eile, denn sie wollte allen Mitarbeitern von Anfang an unmissverständlich klarmachen, dass man sich auf sie verlassen konnte.
Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und Pünktlichkeit waren für sie entscheidende und unverzichtbare Charaktereigenschaften. Sie legte deshalb größten Wert darauf, zu jedem Termin lieber zwei Minuten zu früh, als auch nur eine Sekunde zu spät zu erscheinen, selbst wenn sie dazu laufen musste.
In einer solchen Eile huschte sie noch eben zwischen die sich gerade schließenden Türen des Personalfahrstuhls, in dem sich zu diesem Zeitpunkt nur eine einzige Person befand, nämlich er. Obwohl sie erst unlängst fünfundzwanzig geworden war, er ihrer Schätzung nach jedoch schon Ende dreißig sein durfte, faszinierte er sie sofort. Sie senkte unwillkürlich ihren Blick, wie sie es stets tat, wenn sie von einem Mann beeindruckt war, und er sie auch als Mann interessierte.
„Dieser Fahrstuhl ist nur fürs Personal. Stand aber auch draußen vor der Tür“, grummelte er sie unfreundlich von der Seite an.
„Oh Entschuldigung, das habe ich nicht gewusst. Kann ich ausnahmsweise trotzdem mitfahren? Wissen Sie, ich bin nämlich ziemlich knapp dran.“
Er wirkte leicht verärgert. „Dann wissen Sie es eben jetzt. Nein, Sie können nicht mitfahren. Für Besucher und Patienten haben wir separate Fahrstühle, zum Beispiel gleich dort drüben“, antwortete er unwirsch, während er die Türe öffnete.
Mit einer schroffen Handbewegung wies er in die Richtung, in der sich die anderen Fahrstühle befanden. Obwohl: Sicher war sie sich dabei nicht. Ihr kam es eher so vor, als habe er irgendwohin gezeigt.
Betont hilflos schaute sie ihn mit ihren allergrößten Rehaugen an. Die Tatsache, dass er sie um mindestens einen Kopf überragte, gab der Situation eine ganz besondere Note, die ihn deutlich sanfter stimmen ließ.
„Wo wollen Sie denn überhaupt hin?“
„Zu einer Besprechung bei Oberarzt Dr. Rebmann im vierten Stock.“
Schlagartig meldete sich seine Verärgerung zurück. „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Der hat zurzeit keine Sprechstunde.“
„Ich will ihn ja auch nicht sprechen, sondern er mich“, blieb sie unbeirrt bei ihrer armes-unschuldiges-Mädchen-Strategie.
Wie aus heiterem Himmel brach er in ein schallendes Gelächter aus.
„Sagen Sie bloß, Sie sind unsere neue Assistenzärztin Stefanie!“
„Ja“, gab sie verlegen zu.
„Okay, also ich denke wir beide sollten noch einmal ganz von vorne anfangen. Ich bin Dr. Rebmann, aber für alle anderen im Hause Matthias. Wir duzen uns nämlich hier, und es wäre schön, wenn wir das auch so halten könnten.“
„An mir soll es
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