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Lust auf ihn

Lust auf ihn

Titel: Lust auf ihn
Autoren: Kiara Singer
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auch die konnten – wie sie nur allzu gut wusste – auf Dauer und in der Summe untragbar sein. Selbst eine ältere Krankenschwester erkundigte sich sorgenvoll bei ihr, ob sie etwas bedrücke, denn sie wirke in der letzten Zeit alles andere als glücklich und zufrieden auf sie, was einige Wochen zuvor noch ganz anders gewesen sei.
    Sie entschied sich schließlich, seiner Einladung nachzukommen, denn etwas anderes machte im Grunde auch keinen Sinn: Einerseits wollte sie selbst so schnell wie möglich woanders hin – insoweit trafen sich ihre Interessen hier –‚ andererseits schien ihr dies die allerletzte Gelegenheit zu sein, ihm ganz offen und ehrlich ihre Probleme mit ihm zu gestehen, so schwer ihr das auch fiele.

    Sie hatte kaum auf seiner Wohnzimmer-Couch Platz genommen, als er bereits zur Sache kam.
    „Stefanie, was glaubst du, warum ich dich heute eingeladen habe?“
    Verlegen schlug sie ihre Augen nieder. „Weil ich dir vermutlich viel zu unkonzentriert bei der Arbeit bin, und du mir deshalb die Kündigung aussprechen möchtest.“ Sie brachte den Satz so schnell hervor, dass sich ihre Worte überschlugen.
    „Hm, macht man das neuerdings schon zu Hause bei Kaffee und Kuchen? Das hätte ich in meinem Büro doch viel bequemer erledigen können, oder?“
    Sie sah ihn fragend an. „Heißt das, du willst mir gar nicht kündigen?“
    „Nein, momentan nicht. Aber so ganz daneben lagst du nicht. Ich mache mir nämlich zunehmend Sorgen um dich“, antwortete er mit äußerst ruhiger Stimme.
    Unruhig zappelte sie auf dem Sofa hin und her.
    „Ja, ja, ich weiß. Das macht sich unsere Oberschwester Bettina auch. Wie nett, dass sich alle ständig um mich sorgen.“
    Amüsiert folgte er dem Spiel ihrer Lippen, welches so gar nicht zur Bitterkeit ihrer Worte passen wollte. Doch er ließ sich seine innere Ausgelassenheit nicht anmerken.
    „Wobei es sich allerdings fragt, ob sie sich aus den gleichen Gründen sorgt, wie ich“, merkte er trocken an.
    „Aha, und was ist es bei dir? Oder lass mich raten: Ich war dir nicht weibchenhaft genug im Bett, jedenfalls nicht so, wie die ganzen Krankenschwestern, die du schon vor mir hattest“, brachte sie hastig und mit einem verächtlichen Ton in der Stimme hervor, was ihn sehr zu erheitern schien, denn er grinste über das ganze Gesicht.
    „Nanu? Siehst du hier irgendwelche Krankenschwestern? Warum bin ich denn nicht gleich bei denen geblieben, wenn die angeblich alle so umwerfend geil und toll im Bett sind?“
    „Weil Männer regelmäßig was Neues brauchen. Diesmal war ich dran, nächste Woche wird es Christiane sein, und so geht das Spiel munter weiter“, hielt sie ihm mutig entgegen.
    Auf seiner Stirn zeichneten sich erste Sorgenfalten ab.
    „Oh, die Frau spricht aus Erfahrung. Leider liegst du völlig falsch, auch was Christiane angeht, mit der war ich nämlich schon im Bett.“
    Schlagartig verfinsterte sich sein Blick und nahm einen ausgesprochen zornigen Ausdruck an.
    „So, jetzt ist aber Schluss damit! Auf solch kindische Gespräche lasse ich mich nicht länger ein. Stefanie, dein Problem ist, dass du restlos verkopft bist. Und dein alberner Stolz!
    Manchmal könnte man glatt meinen, du wolltest dich bei allen deinen Handlungen vollkommen unter Kontrolle haben, nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Bett, damit du dir selbst dort keine Blöße geben musst. Man muss sich das einmal vorstellen: Selbst beim Sex schaffst du es, komplett angezogen zu bleiben!“ Er lachte kurz auf, um aber sogleich fortzufahren:
    „Deine Schwierigkeiten sind allesamt hausgemacht, sie werden nicht von mir verursacht, sondern durch dich selbst. Und das hört mir ab sofort auf: Los zieh dich aus!“
    Sie traute ihren Ohren nicht und schaute ihn fassungslos an.
    „Ja, du hast schon ganz richtig gehört: Ausziehen!“, wiederholte er bestimmt.
    „Ich soll mich jetzt hier vor dir ausziehen? Ganz? Bis ich nichts mehr anhabe?“ Noch mehr, als über sein Anliegen, war sie über seinen beinahe feindlich gestimmten Blick irritiert. So hatte sie ihn noch nie erlebt.
    „Mensch Stefanie, du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff. Ich habe ‚Ausziehen’ gesagt, und das auch noch alsdein Chef! Passiert da jetzt etwas, oder muss ich erst nachhelfen? Wenn du bei drei noch nicht angefangen hast, mach ich es selbst!“
    Völlig konsterniert schaute sie ihn mit riesengroßen Augen an, die wie von Geisterhand den Ausdruck eines verwundeten Rehs angenommen hatten.
    „Eins“
    Sie war
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