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Lust auf ihn

Lust auf ihn

Titel: Lust auf ihn
Autoren: Kiara Singer
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Schau mal, deine Klitorisvorhaut ist recht gut ausgebildet. Meines Erachtens könnte man dort gleich zweiPiercings setzen, nämlich ein vertikales Barbell und einen horizontalen Ring. Und auch deine inneren Schamlippen scheinen geradezu ideal zu sein. Siehst du das? Die könnte man problemlos mehrfach beringen. Über alle anderen Eingriffe habe mir noch nicht ausreichend Gedanken gemacht. Doch ein Barbell in deine Zunge, ein paar weitere Piercings in die Ohren und hier und da ein hübsches Tattoo sollten es am Ende schon noch sein.“
    Sie sah ihn mit äußerster Skepsis an. „Aber sag mal, Matthias, traust du dir das denn überhaupt zu? Ich meine, du bist doch Gehirnchirurg und kein Piercer“, ließ sie ihn ihre Sorgen wissen. „Nicht, dass ich deine Kompetenzen in irgendeiner Weise infrage stellen möchte, aber das eine hat doch mit dem anderen so gut wie überhaupt nichts zu tun, oder?“
    Zärtlich wuschelte er ihr die Haare. „Ich weiß schon, was ich tue“, beteuerte er. „Ich habe nämlich einen sehr guten Piercer an der Hand, der die Stiche setzen wird. Allerdings werde ich ihm die ganze Zeit assistieren, so wie du das im OP auch tust. Wenn du so willst, dann achte ich mit meiner ganzen Erfahrung darauf, dass dir bei den Eingriffen nichts geschieht. Okay?“
    Sie war noch immer nicht überzeugt, und dementsprechend misstrauisch blickte sie ihn an. „Meinetwegen ja. Also wenn du das unbedingt möchtest, dann mache ich es natürlich, obwohl es mir schon eine ganze Menge ausmacht, wenn ein Fremder die ganze Zeit so dicht an meinem Intimbereich dran ist. Kannst du das nicht verstehen?“
    „Nein, überhaupt nicht“, antwortete er bestimmt. „Denn erstens bist du Ärztin, müsstest dir also vorstellen können, dass der Piercer bei seinem Eingriff nur seine Arbeit macht und dir gegenüber keine sexuellen Gefühle hegt. Und zweitens: Wo siehst du den Unterschied zu einem Frauenarztbesuch?“
    Entsetzt riss sie die Augen auf.
    „Ach du Schreck, daran habe ich noch überhaupt nicht gedacht. Ich könnte nie wieder zum Gynäkologen gehen, weil mir das viel zu peinlich wäre. Was soll der denn von mir denken? Etwadass ich die ganze Zeit nur Sex im Kopf habe und für jeden zu haben bin?“
    „Genau das! So ist das halt bei rolligen Katzen: Die wollen immer und jeden! Aber keine Bange, selbst an diese absurde Sorge deinerseits habe ich gedacht. Deshalb wird es nach dem Piercing zusätzlich ein kleines Programm zur Absenkung deines Schamgefühls geben.“ Während er seine Sätze in einem überlegenen Tonfall sprach, hatten sich seine Hände stützend unter ihre Brüste gelegt, und die Daumen umspielten ihre Knospen.
    Sie wurde rot. „Was hast du mit mir vor?“
    „Ganz einfach: Der Piercer hat sich bereit erklärt, alle Arbeiten an dir kostenfrei durchzuführen, das allerdings nur unter einer Bedingung.“ Nichts in seinem Gesicht verriet, dass er wusste, was gerade in ihr vorging.
    „Und die wäre?“ Sie sah aus, als befürchtete sie das Schlimmste.
    „Nun, er hat wohl manchmal ausgesprochen wohlhabende Kunden, die sich nicht so recht entscheiden können, jedenfalls nicht ohne die Piercings vorher in natura gesehen und den Trägerinnen ein paar Fragen gestellt zu haben. Angeblich verfügt er bereits über zwei Modelle, die allerdings etwas anders gepierct sind, als ich es bei dir vorhabe. Du könntest dich gelegentlich als drittes Modell dazu gesellen.“
    „Und wie soll das vonstattengehen?“, fragte sie arglos. „Werde ich dabei von den wohlhabenden Kunden zum Tragegefühl meines Klitorisvorhautpiercings interviewt?“ Ihre ironische Überbetonung der Worte ‚wohlhabenden Kunden’, ‚Tragegefühl’ und ‚Klitorisvorhautpiercing’ war nicht zu überhören. Er ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen.
    „Das auch. Aber erst nachdem er dich zusammen mit den beiden anderen Mädels vorgeführt hat. Bei solchen Live-Demonstrationen dürfen sich seine Interessenten alles ganz genau im Detail anschauen und die Piercings natürlich auch anfassen. Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, wird man dich buchstäblich als schamlos bezeichnen können. Wovon ichgleichfalls zu profitieren hoffe. Und du kannst auf diese Weise endlich dein Gynäkologenproblem loswerden. Gut, nicht?“
    Sie hatte Mühe, sich zusammenzureißen, so demütigend empfand sie die Vorstellung, sich von gelangweilten Partyludern und -löwen an ihren intimsten Stellen anfassen zu lassen.
    „Du willst mich wildfremden Leuten –
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