Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
zerstören, die dir wichtig sind. Ich werde es mir zur Lebensaufgabe machen. Erst dann wirst du das wahre Ausmaß meiner Macht erkennen.«
Nackte Angst schoss in ihm hoch. Nicht um sich selbst – was mit ihm geschah, kümmerte ihn nicht mehr –, sondern um seine Eltern. Auch wenn sie nach seinem Verschwinden nicht nach ihm gesucht hatten, wollte er ganz bestimmt nicht, dass sie seinetwegen ihr Leben lassen mussten.
Ohne den vor Zorn bebenden Blick auch nur eine Sekunde zu senken, richtete Zoraida sich langsam auf. »Bring mir die Seele dieses Engels«, zischte sie. »Tu, was immer getan werden muss. Und enttäusche mich ja nicht.«
4
Claire brachte das Bett in Ordnung, dabei versuchte sie, nicht die Nerven zu verlieren. Mit zitternden Händen strich sie das Laken glatt, dann setzte sich ans Fußende.
Sie hatte Ashur widerspruchslos zurückgeschickt. Ängstliche Besorgnis breitete sich in ihrem Magen aus, bis er sich bleischwer anfühlte. Was auch immer sie auf dem Gipfel der Ekstase gesagt oder getan hatte, hatte
ihn
die Nerven verlieren lassen. Was zur Hölle war passiert?
Claire konnte sich nicht erinnern. Sie wusste nur, dass die Gefühle, die er in ihr geweckt hatte, völlig elektrisierend gewesen waren. Unbeschreiblich. Es war die überwältigendste Erfahrung gewesen, die sie bis dahin je machen durfte. Sie wollte diese Empfindungen wieder spüren. Sie wollte mehr. Wollte ihn.
Sie seufzte, dann strich sie sich mit beiden Händen durch die zerzausten Locken und versuchte, den nervösen Tumult in ihrem Magen niederzuzwingen. Ashur war wirklich gut, das musste man ihm lassen. Heiß. Verteufelt sexy. Aber jetzt … Sie wusste weder, wo er war, noch ob er je zurückkommen würde. Und dank ihres beispiellosen Mangels an Selbstbeherrschung wusste sie auch nicht, ob sich ihre Chance, die Opale zu finden, jetzt in Luft aufgelöst hatte.
Ein Windstoß blähte die Vorhänge vor dem Fenster auf, dann überlief Claire ein Frösteln. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und schaute irritiert quer über den Sandstrand zu dem aufwirbelnden schwarzen Rauch, der sich gerade langsam auflöste und die Silhouette eines Mannes freigab.
Der Dschinn war zurück.
Ihr stockte der Atem, während ihre Nervosität neue Höhen erklomm. Er war wieder da! Warum so schnell? Was hatte sich in seiner Welt zugetragen? Und was sollte sie sagen, wenn sie ihm gleich wieder gegenüberstand?
Heiße Röte schoss über ihre Wangen, und in ihrem Bauch entzündete sich eine dunkle Begierde, die sie vollends aus der Fassung brachte.
Hey, bleib cool! Gib dich gleichgültig. Hauptsache, du verschreckst ihn nicht wieder.
Claire atmete tief durch, dann eilte sie zur Sitzgruppe, ließ sich aufs Sofa fallen und wartete. Das Ticken des Sekundenzeigers auf der Küchenuhr hallte durch die kleine Hütte. Wieso brauchte er so lange? Was mochte er dort draußen treiben?
Als die Tür endlich aufgedrückt wurde, hob sie den Kopf und sah Ashur im Eingang stehen. Sein dunkles Haar hing ihm zerzaust auf die Schultern, der perfekt modellierte Körper bebte vor Anspannung, sein Mund war ein grimmiger Strich.
Ein Blick in seine kalten, argwöhnischen Augen verriet alles. Irgendwie hatte er ihre wahre Identität entdeckt, und er schien alles andere als entzückt, sie zu sehen.
Claire würgte den Kloß in der Kehle herunter und senkte das Magazin, in dem sie müßig geblättert hatte, um den Anschein zu erwecken, sich gerade die Zeit zu vertreiben. »Ich hatte nicht daran geglaubt, dich so bald wiederzusehen.«
Er fixierte sie, allerdings war der Ausdruck seiner Augen nun nicht mehr warm und einladend wie zuvor, sondern voller Verachtung. »Dies ist kein Spiel,
noor
.«
Noor
. Das arabische Wort für Licht. Nur hatte er es nicht annähernd zärtlich ausgesprochen. Nein, der Abscheu in seiner Stimme war unüberhörbar. Ihr Instinkt hatte sie nicht getrogen: Ashur wusste exakt, was sie war, und er war wütend. Sie warf das Magazin auf den Couchtisch, erhob sich und baute sich neben dem Sofa auf. »Das hat auch niemand behauptet.«
»Was willst du von mir? Dir meine Kräfte unter den Nagel reißen?«
Claire hätte damit rechnen müssen, dass er das vermuten würde. Trotzdem versetzte es ihr einen Stich. »Ich könnte sie dir nicht nehmen, selbst wenn ich wollte. Ich bin kein himmlisches Wesen mehr. Zumindest nicht im buchstäblichen Sinn. Ich wurde verstoßen. Hat man dir das nicht gesagt?«
»Du lügst.«
Claire quittierte seine Erwiderung mit einem
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