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Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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stahl ihr den Atem. Er war ein Dschinn, sie ein Engel. Sie kamen aus zwei völlig verschiedenen Welten, und es war nicht einmal vorgesehen, dass sie überhaupt zueinander Kontakt hatten. Dennoch fühlte sie sich zum ersten Mal seit ihrer Verbannung – zum ersten Mal überhaupt – zu einem anderen Wesen hingezogen. Aber nicht, weil sie unter dem magischen Einfluss des Dschinn stand, sondern weil sie absolut nachempfinden konnte, was er durchmachte.
    Tariq setzte sich schon in Bewegung, als sie eine Hand ausstreckte, um ihn aufzuhalten. »Nein, tu das nicht. Lass mich gehen.«
    »Aber er –«
    Claire schaute in die Runde. »Ich habe diese Situation verursacht. Das alles ist meine Schuld. Es wird Zeit, dass ich wenigstens einen Teil davon in Ordnung bringe.«
    Ashur trat eine Büchse aus dem Weg, die aus der Mülltonne gerollt war, welche er eben versehentlich umgestoßen hatte. Er war einmal komplett um das Haus herumgeeilt, konnte sich jedoch nicht sonderlich weit davon entfernen. Dieser verdammte Opal hielt ihn gefangen! Darum saß er hier fest, bis Claire herauskam – denn auf keinen Fall würde er wieder hineingehen.
    Er hörte knirschende Schritte auf dem Waldboden, und Erleichterung durchflutete ihn. Er musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, dass es Claire war. Er konnte sie spüren. Vielmehr spürte er den Opal. Was momentan das Einzige war, das ihn interessierte.
    »Lass uns aufbrechen«, grummelte er.
    »Nein, wir werden nicht gehen.«
    Er wirbelte zu ihr herum. Der Mond badete sie in einem Flimmern und zauberte Spitzlichter auf ihr Haar und ihre Haut, sodass sie zum ersten Mal wie das himmlische Wesen aussah, das sie war. »Doch, das werden wir. Du hast mir genauso wenig etwas vorzuschreiben wie die dort drinnen. Vergiss das nicht,
noor

    Ashur drängte sich an ihr vorbei und steuerte den Hügel hinab zum Ufer. Nachdem Claire nun draußen war, konnte er ein bisschen weiter von dem Haus weggelangen, ohne gegen diese unsichtbare Barriere zu stoßen. Schließlich musste er so viel Distanz gewinnen wie möglich.
    Er hörte, wie sie hinter ihm einen tiefen Atemzug nahm und die Luft wieder ausstieß. Die feuchtkalte Waldatmosphäre ließ ihn frösteln, doch er kümmerte sich nicht darum. Sein Kopf war noch immer zu vollgepfropft mit Erkenntnissen, die er kaum glauben konnte.
    Nasir war am Leben. Er hatte eine Ghul-Frau zur Gefährtin genommen. Und jetzt sollte er König von Gannah werden? Zoraidas Schergen hatten behauptet, sein Bruder wäre tot. Wussten sie, dass er lebte? Und trug er noch immer den Opal? Den gleichen wie Ashur, welcher nur in diesen Gefilden nicht sichtbar war?
    Am Rande des Wassers blieb er stehen, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete die schimmernde Oberfläche. Das alles war allein Tariqs Schuld. Hätte er vor Jahren dem Befehl ihres Vaters Folge geleistet und die Regentschaft in ihrem Land übernommen, wäre er nicht in diesem Dorf gewesen, als Zoraidas Armee angriff. Er wäre auch nicht gefangen genommen worden. Nasir und Ashur hätten nicht Jahre damit verbracht, nach ihm zu suchen, und wären folglich nicht selbst in die Fänge von Zoraidas Häschern geraten. Das Leben in Gannah wäre genau so, wie es sein sollte. Sicher. Vorhersehbar.
Belanglos.
    Der letzte Gedanke echote durch seinen Kopf, während eine Eule tief über dem Wasser dahinsegelte. Sein Leben in Gannah als jüngster Prinz war einfach gewesen – zu einfach, das war selbst ihm bewusst. Ashur war weder der Thronerbe noch der Stellvertreter. Er hatte stets das getan, was er wollte, und niemand störte sich daran. Er umgarnte die Damen, schlief bis zum späten Mittag und machte sich im Gegensatz zu seinen Brüdern keine Gedanken über Verantwortung, väterliche Erwartungen oder den nächsten Tag. Der einzige Wermutstropfen während seiner Jugend bestand darin, dass seine Brüder ihn wie ein kleines Kind behandelten und ihn nicht auf ihre Abenteuer mitnahmen. Wie er es hasste, so ausgrenzt zu werden! Allerdings hatte er ihnen auch nie bewiesen, dass er würdig war, von ihnen miteinbezogen zu werden.
    Zumindest nicht, bis er sich auf die Suche nach ihnen gemacht und selbst im Kerker gelandet war. Mit bekannten Folgen.
    »Ashur, wir müssen uns unterhalten.«
    Er ballte die Fäuste. Es störte ihn ungemein, dass Claire ihm gerade jetzt auf die Pelle rückte, wo er sich mit diesem ganzen Debakel auseinandersetzen musste und sich keine Chance bot, ihr zu entkommen. »Nein, wir müssen verschwinden.«
    »Ich

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