Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
draußen, bis ich fertig bin.«
Fertig?
Das hörte sich ganz und gar nicht gut an. Claires Angst verwandelte sich in Panik. »Ashur, warte –«
Doch er öffnete schon die Schiebetür und hetzte hinein. Claire konnte nicht an seinen breiten Schultern vorbeisehen, doch sie vernahm sofort aufgeregtes Stimmengewirr. Tariq klang überrascht, Mira schockiert. Dann ließ Ashur seiner Wut freien Lauf.
»Du Hurensohn«, brüllte er und stürmte los.
Ein Schrei zerriss die nächtliche Stille, gefolgt von einem dumpfen Schlag und einem lauten Ächzen. Holz splitterte. Glas zerbarst. Stimmen schrien durcheinander.
Claire stolperte über die Türschwelle, als sie ins Zimmer stürzte. Ashur war auf Tariq losgegangen. Das Feuer, das in dem gigantischen Steinkamin am Ende des großen Wohnraumes brannte, warf sein flackerndes Licht auf Ashur und Tariq, die sich auf dem Fußboden keilten. Der gläserne Couchtisch war zerschmettert, Scherben von Weingläsern lagen überall in roten Lachen verstreut. Ashur holte mit der Faust aus und versetzte Tariq einen solch wuchtigen Kinnhaken, dass dessen Kopf ein Stück nach hinten schwang. Mira, die neben dem Kamin stand, kreischte auf.
Plötzlich erhaschte Claire aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Ihr Kopf ruckte nach rechts, und sie sah, wie ein weiterer Mann, ebenso groß und dunkel wie Ashur und Tariq, den Zornigen von hinten packte.
»Lass ihn los, Ashur«, bellte er. »Lass ihn verdammt noch mal los!«
Ashur befreite sich aus dem Klammergriff und landete einen weiteren Treffer in Tariqs Gesicht. Fluchend stürzte sich der Mann, der ihn eben festgehalten hatte, nun ein weiteres Mal auf ihn und riss Ashur von Tariq weg.
Tariq rappelte sich vorsichtig auf und bewegte prüfend den Unterkiefer von links nach rechts. »Wie ich sehe, hast du ein paar Spitzen-Kampftechniken erlernt«, murmelte er dann.
»Leck mich«, blaffte Ashur ihn an.
Verdattert beobachtete Claire die Szene, unsicher, ob sie sich einmischen oder lieber türmen sollte. Keine Frage: Ashur war stinksauer gewesen, als er herausgefunden hatte, dass sie ein Engel war, dennoch konnte man seine Reaktion damals mit dieser hier nicht annähernd vergleichen.
Hinter Ashur warnte der Mann, der den Zappelnden noch immer festhielt: »Ruhig Blut, Bruder. Niemand hier wird dir etwas tun.«
Ashur wurde stocksteif, dann verrenkte er mit argwöhnischer Miene den Hals, als realisierte er erst jetzt, dass sich noch eine weitere Person im Zimmer befand. »N-Nasir?«
Der Fremde lächelte. Die Form seiner Lippen, dieses Funkeln in den Augen … Selbst von ihrem Beobachtungspunkt aus konnte Claire erkennen, dass dies Ashurs anderer Bruder sein musste.
»Ja, so nennt man mich.«
Ashur kniff ungläubig die Brauen zusammen. »Was …? Ich dachte … Die haben mir versichert, du seist in den Gruben gestorben!«
»Nein, ich bin ganz offensichtlich nicht tot«, erklärte Nasir sanft und gab Ashur aus der Umklammerung frei. »Zumindest noch nicht. Ich bin gerettet worden.«
Er sah hinüber zu dem Durchgang, der in die Küche führte. Ashur drehte den Kopf, um seinem Blick zu folgen.
In diesem Moment entdeckte Claire, dass noch eine weitere Frau anwesend war. Sie stand in dem Durchgang, hatte rote Haare und smaragdgrüne Augen, trug Jeans und ein figurbetontes weißes T-Shirt und wirkte genauso fassungslos, wie Claire sich fühlte. Claire starrte nervös zu Mira hinüber, in der Hoffnung auf einen Hinweis, wer die Frau sein mochte, doch ihre Freundin war zu sehr damit beschäftigt, Tariq auf Verletzungen zu überprüfen, um ihr auch nur einen Funken Aufmerksamkeit zu schenken.
»
Sie
hat dich gerettet?« Der Zorn in Ashurs Stimme, als er die Rothaarige erblickte, erfüllte das Zimmer. »Sie ist ein Ghul!«
Nasirs Miene versteinerte sich. »Kavin ist meine Gefährtin. Und sie wird bald schon deine Königin sein, darum pass gut auf, was du sagst.«
Ashurs Blick schoss zu Tariq, der sich mittlerweile auf der anderen Zimmerseite in Sicherheit gebracht hatte. »Was soll das heißen, dass sie Königin wird?«
Tariq wischte sich das Blut von den Lippen. Als Mira, die ihm gefolgt war, die Hand ausstreckte, um die Wunde abzutasten, murmelte er: »Mir fehlt nichts,
hayaati
.«
Mira erwiderte etwas, das Claire nicht verstehen konnte, doch der finsterte Blick, mit dem sie Ashur bedachte, ließ keinerlei Zweifel daran, dass sie jetzt ebenso zornig auf den Dschinn sein musste wie dieser eine Weile zuvor auf Claire war.
Tariq wandte sich wieder
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