Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
Lustsklaven. Und vermutlich wäre er gar nicht von ihr hergeschickt worden, wenn Nuha sich nicht für ihn eingesetzt hätte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er nach Erfolg gestrebt, und das war nun daraus geworden.
War es ein Segen oder ein Fluch?
Claire durchkämmte hektisch mit den Fingern ihr Haar. »Tariq und Mira wussten, dass ich auch nach der Flasche suche. Allerdings glaubten sie, dass ich es täte, um ihnen zu helfen. Sie … Sie kannten mein wahres Motiv nicht.«
Seine Augen wurden schmal, als eine ungute Vorahnung ihn beschlich. »Das da wäre?«
Sie holte zittrig Luft und stieß sie wieder aus. Als sie ihm im Mondschein in die Augen blickte, überkam ihn das mulmige Gefühl, dass er es lieber nicht wissen wollte. Es gab einen guten Grund, warum Dschinn und Engel keinen Kontakt pflegen sollten. Einige Mysterien des Universums waren nun mal dazu bestimmt, exakt das zu bleiben: Mysterien. Andernfalls konnte sich alles, worauf eine Seele zählte, schlagartig ändern.
»Du bist nicht der Einzige, der gefangen gehalten wurde, Ashur. Meine Leute werden seit Jahrhunderten versklavt. Unser Gefängnis mag keine Wände und Ketten haben, trotzdem ist es eins.«
Claire tat einen weiteren tiefen Atemzug, während sie abzuwägen schien, wie viel sie ihm anvertrauen sollte. Ashur wartete, dabei brüllte eine Stimme in seinem Kopf:
Lauf weg, schnell!
Doch er konnte nicht. Und das nicht nur, weil er an ihren Opal gebunden war, sondern weil ein Teil von ihm hören wollte, hören musste, was sie als Nächstes sagen würde.
»Ich habe mich auf die Suche nach der Flasche gemacht«, fuhr sie fort, »um einen Lustsklaven unter meinen Willen zu zwingen und ihn – also dich – dazu zu bringen, mich ins Reich der Dschinn zu führen. Du hattest recht mit deiner Vermutung, dass ich auf etwas anderes als auf körperliche Wonnen aus war. Ich habe mich nicht nach dir verzehrt, sondern nach dem, was in deiner Welt auf mich wartet.«
Ashur hätte es wissen müssen, die Enttäuschung drückte wie ein bleiernes Gewicht auf seine Brust. All die vielen Monate der Gefangenschaft. Die endlosen Trainingseinheiten. Das Einzige, was ihn am Leben gehalten hatte, war die Aussicht gewesen, von einer Frau beschworen zu werden, die ihn aufrichtig begehrte. Die nach ihm verlangte. Die ihn brauchte,
nur
ihn. Und jetzt teilte diese Claire ihm mit, dass nicht einmal das der Wahrheit entsprach!
Er schien einfach nichts richtig machen zu können. Und offenbar wurde er auch noch langsam, denn als Claire einen Schritt näher trat, realisierte Ashur, dass er eben so tief in Gedanken versunken gewesen war, dass er unbeabsichtigt seinen Schutzschild gesenkt hatte. Wenn sie seine Kräfte rauben wollte, konnte sie es genau jetzt tun, und er würde kaum die Zeit haben zu reagieren.
Er verspannte sich, doch nichts geschah. Kein magischer Nebel driftete heran, um ihn einzuschließen. Claires Züge wurden weich, bis es den Anschein hatte, als blicke sie an dem Sklaven vorbei, der er geworden war, um nach genau dem Dschinn zu suchen, den sie kennengelernt hatte. Der er noch immer sein konnte, wenn …
»Du warst für mich anfangs nur Mittel zum Zweck, Ashur. Ich habe nie einen einzigen Gedanken daran verschwendet, wer du bist oder was mit dir passieren würde, wenn ich mein Ziel erreicht haben würde. Bis jetzt. Jetzt ist alles anders. Ich werde einen Weg finden, um dir zu helfen. Vorausgesetzt, du lässt das zu.«
7
Claire wartete darauf, dass Ashur etwas entgegnete – ganz egal, was. Sie verstand selbst nicht, warum sie sich freiwillig in diese prekäre Lage brachte. Bis vor wenigen Minuten war er nur eine erotische Fantasie gewesen und – wie sie zugegeben hatte – ein Mittel zum Zweck. Aber seit sie ihn mit seinen Brüdern gesehen, seine Reaktion auf sie beobachtet und die Verwirrung und Seelenpein
gespürt
hatte, die er durchmachte, hatte sich etwas in ihrem Inneren geändert.
Was nicht hieß, dass sie ihren Plan verwerfen wollte, sie ins Reich der Dschinn mitzunehmen. Aber vielleicht gab es einen Weg, ihr Ziel zu erreichen und Ashur im selben Atemzug zu befreien. Vielleicht war es möglich, dass sie am Ende beide gewannen.
Argwohn, Hitze und etwas Dunkles flackerten in seinen Augen, als er sie im Mondschein anstarrte. Claire konnte seine Miene nicht deuten. Er stierte sie erst durchdringend an, dann packte er sie an den Schultern und drückte sie mit dem Rücken gegen einen nahen Baumstamm. Claire riss überrascht die Augen auf und
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