Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)
dir ... irgendeine höhere Autorität befohlen ... meinem Wunsch zu entsprechen?«
Ihr Herz hämmerte wie wild – Mira war sich sicher, dass ein paar ihrer Rippen blaue Flecken davontragen würden. Sie konnte Tariqs durchdringenden Blick nicht deuten, hatte nicht die leiseste Ahnung, was in ihm vorging. Was er fühlte — gesetzt den Fall, dass Dschinn überhaupt Gefühle hatten .
»Du hast Nachforschungen über mich angestellt«, sinnierte er bedächtig, dabei weiterhin ihr Gesicht studierend.
»Ja. Nun, nicht über dich im Speziellen«, sagte sie, die Kehle eng vor Anspannung. »Sondern über deinen Stamm. Nach allem, was ich finden konnte, bleiben die Marid in ihren eigenen Gefilden. Sie begeben sich nicht auf die andere Seite, in die Welt der Menschen, wie es die Stämme der Jinn und der Jann tun. Oder die Shaitan und Ghule.« Mira musste gegen eine Welle der Übelkeit ankämpfen, als sie rekapitulierte, was sie über diese beiden letzten Dschinn-Stämme gelesen hatte. Während die Jinn und die Jann höchstens Neugier auf die Menschen verspürten, machten die Shaitan und die Ghule Jagd auf sie, und zwar auf die Lebenden ebenso wie auf die Toten. Sie genossen es, zu quälen und zu zerstören, wann immer sich die Gelegenheit bot. Mira war mehr als erleichtert, dass Tariq keinem dieser beiden Stämme angehörte.
»Du hast Nachforschungen über mich angestellt«, sagte er wieder.
»Ja.« Sie wand die Finger ineinander. »Stört dich das?«
»Nein, Mira«, murmelte er sanft. »Das stört mich ganz und gar nicht. Es ... überrascht mich nur. In all meinen Jahren der Knechtschaft hat sich niemals jemand die Mühe gemacht, mehr über mich zu erfahren.«
Dieses Eingeständnis ließ ihr Herz frohlocken und zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Doch ihr Hochgefühl erhielt einen gewaltigen Dämpfer, als sie realisierte, dass er das Wort Knechtschaft benutzt hatte.
Ihre heitere Miene verblasste. »Also wirst du tatsächlich von dritter Seite gezwungen, dich mit mir abzugeben.«
Tariq kam auf sie zu, und noch ehe sie ihn davon abhalten konnte, streichelte er über ihre Wange, dann schmiegte er die Handfläche daran und betrachtete Mira mit Augen, die weiche, tintenschwarze Teiche der ... Verwirrung waren.
Neue Hitze durchflutete sie.
Als er mit dem Daumen über ihre Haut fuhr, löste diese simple Berührung bei ihr ein Gefühl aus, als leckten wollüstige Feuerzungen über ihren Torso. »Du bist anders als jeder Mensch, dem ich bisher begegnet bin.« Sein Blick glitt tiefer, dann strich er mit den Fingern der anderen Hand über den Stein an ihrem Dekolleté. »Obwohl es wahr ist, dass ich an den Feuerbrand-Opal gekettet und ein Sklave bin, fühle ich mich zum ersten Mal seit einer Ewigkeit ... in Versuchung.«
Das hörte sich doch positiv an, oder nicht? Es verriet, dass zumindest ein Teil von ihm hier bei ihr sein wollte. Wenigstens hoffte Mira das.
Sie hielt die Luft an. Wartete. Tariq hob den Blick wieder zu ihrem Gesicht. Tief in ihrem Inneren wurde etwas dunkel vor Verlangen angesichts der Sehnsucht, die sie in seinen sündhaft sinnlichen Augen erkannte. Eine Sehnsucht, die sie ausgelöst hatte.
»Wer bist du, Mira Dawson? Und wieso hast du diese unerklärliche Wirkung auf mich?«
Tariq konnte nicht sagen, ob er träumte, fantasierte oder nun endgültig den Verstand verlor, nach all den Jahren in Zoraidas Gefangenschaft. Doch selbst wenn dies alles nur eine schizophrene Halluzination sein sollte, störte es ihn nicht. Mira hatte sich über seinen Stamm kundig gemacht. Es war ihr wirklich wichtig, ob er gezwungen wurde, bei ihr zu sein oder nicht. Keine, nicht eine Einzige der Frauen, denen er in den vergangenen Jahren einen Wunsch gewährt hatte, hatte auch nur ein einziges Mal an ihn gedacht. An seine Wünsche, seine Bedürfnisse. Nicht eine von ihnen hatte je mehr in ihm gesehen als einen einsamen Dschinn.
Auf Mira traf das nicht zu. Sie betrachtete ihn mit ihren hypnotischen haselnussbraunen Augen und sah den Mann in ihm.
Was ein kapitaler Trugschluss war, den Tariq unbedingt aufklären musste. Denn er war kein Mann, war nie einer gewesen. Er war ein Dschinn. Kronprinz seines Königreichs. Ein erbitterter Krieger, der ganze Armeen befehligt hatte. Bevor er gefangen genommen, gefoltert und in die Sklaverei verdammt worden war. Allerdings spielte nichts davon jetzt eine Rolle — noch nicht einmal seine Fehlschläge. Das Einzige, was im Moment zählte, war sie, Mira. Sie und dieser kurze Moment des
Weitere Kostenlose Bücher