Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)
seine Lippen und küsste zärtlich jeden einzelnen. »Nicht jetzt, hayaati «, sagte er, als habe er ihre Gedanken gelesen. »Ich würde mir das niemals verzeihen. Du musst heimkehren, ehe es zu spät ist.«
Mira hatte keine Ahnung, wovon er redete. Sie wusste nur, dass sie ihn wollte. Doch als er ihre Hand an seine Brust schmiegte, wich ihre Besorgnis der Furcht. »Tariq, warte —«
»Ruh dich aus. Erhole dich. Und wenn du dich wieder unter Kontrolle hast, denk gründlich darüber nach, was richtig und was falsch ist. Ich will nicht, dass der Opal dich zerstört. Die Erfüllung deines Wunschs hat noch nicht begonnen. Es ist noch immer Zeit, dich vor meinem Fluch zu bewahren.«
Bevor sie ihn aufhalten konnte, hatte Tariq schon die Finger auf den Feuerbrand-Opal gelegt. Er strich sanft über den Stein, und die Welt, die sie umgab, geriet ins Trudeln, wurde zu einer Spirale aus Rauch und Feuer, Hitze und Flammen. Mira spürte, dass sie flog, spürte, wie der Wind ihr die Haare ins Gesicht trieb und über ihre Wangen peitschte. Dann wurde alles dunkel, und als sich ihre Sicht wieder klärte und sie sich umblickte, stellte sie fest, dass sie auf der Couch in ihrem Wohnzimmer lag.
Mit einem überraschten Keuchen setzte sie sich auf. Sie trug dieselbe Jeans, dasselbe T-Shirt wie zuvor, trotzdem wusste sie instinktiv, dass das, was sie erlebt hatte, real gewesen war. Sie konnte sich das Geschehene nicht nur eingebildet haben, denn ihre Brüste kribbelten noch immer von Tariqs Küssen, ihr Schritt war noch immer feucht von seinem Mund, und das Verlangen, das sie verspürt hatte, sirrte mit ungebrochener Intensität durch ihre Nervenbahnen.
Mit zittrigen Beinen stand sie auf, dann überprüfte sie die Küche, ihr Büro, das Schlafzimmer. Kein Tariq. Die Enttäuschung schlug mit der Wucht einer Granate ein.
Mira hockte sich auf die Bettkante und versuchte, sich einen Reim auf das zu machen, was passiert war. Er wollte nicht, dass der Opal sie zerstörte? Was hatte das zu bedeuten? Ihre Finger tasteten sich entlang der Kette bis zu ihrem Nacken. Kaum, dass sie die Schließe berührten, sprang diese wie von Zauberhand auf. Der Stein plumpste in ihren Schoß.
Mira war verwirrt. Die Frau in dem Laden hatte gesagt, dass sie die Kette nicht würde ablegen können, solange ihr Wunsch nicht erfüllt war. Hatte Tariq ihr ihren Wunsch verweigert? Konnte er das?
Dann fielen ihr seine letzten Worte wieder ein. Worte, die ihr ein Frösteln über den Rücken jagten.
Es ist noch immer Zeit, dich vor meinem Fluch zu bewahren .
Finsternis umgab ihn. Die Zelle war kalt, der Boden schmutzig. Als sich Tariq hinuntergleiten ließ, den Rücken gegen die eisige Steinmauer lehnte und die Augen schloss, sagte er sich, dass er das Richtige getan hatte. Mira zu verlassen, ehe er ihre Seele zerstören konnte, war seine einzige Option gewesen.
Es war eine Sache, die Seele eines Menschen zu zerstören, der auf Ärger aus war, aber bei Mira lag der Fall anders. Wenn er Miras Seele verdammte, wäre er nicht besser als Zoraida. Und er war nicht bereit, wie sie zu werden. Nicht einmal um seiner Brüder willen.
Tariq konnte nicht sagen, wie lange er geschlafen hatte, doch als er aufwachte, wusste er, dass ein Besuch der Zauberin unvermeidlich war. Sie musste außer sich sein wegen dem, was er getan hatte. Durch den Opal, den er trug, konnte sie in die Menschenwelt blicken und seine Opfer observieren. Trotzdem war er bereit gewesen, das Risiko einzugehen. Denn zum allerersten Mal zählte noch etwas anderes als sein eigenes Elend.
Schritte hallten vor seiner Zelle. Tariq öffnete die Augen im selben Moment, als Metall klirrte und die Gittertür aufschwang.
»Du hast Besuch«, bellte der Wärter.
Er stieß einen halb nackten Mann in die Zelle. Langes, dunkles Haar verdeckte sein Gesicht. Er strauchelte und drohte hinzufallen, aber Tariq sprang auf die Füße und fing ihn ab, bevor er zu Boden stürzen konnte. »Nasir?«
Die Zellentür fiel wieder ins Schloss, als Nasir sein zerschlagenes Gesicht hob und sich ein Lächeln abzuringen versuchte. Seine Unterlippe war gespalten und blutete, außerdem fehlte ihm ein Zahn. »Du hast mich trotz meiner Verschönerung erkannt? Allem Anschein nach machen Zoraidas Leute ihre Arbeit nicht sehr gut.«
Vorsichtig ließ Tariq seinen Bruder auf den Boden sinken. Ungläubiger Zorn loderte in ihm hoch. »Was hat sie dir angetan?«
Das Gesicht eine Grimasse des Schmerzes, rutschte Nasir nach hinten, um sich an der
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