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Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)

Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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Wand anzulehnen. Seine Haut war schmutzig und von Blutergüssen übersät, und er schien dünner zu sein, als Tariq ihn in Erinnerung hatte. Als hätte man ihn nicht nur halb tot geprügelt, sondern außerdem fast verhungern lassen. »Nichts, womit ich nicht fertig würde.«
    »Wie hat sie dich aufgespürt?« Es war das erste Mal in fast zehn Jahren, dass Tariq mit seinem Bruder sprach. Seit dem Tag, an dem Zoraidas Schlägertrupp ihn an der Klippenküste gefangen genommen und in dieses Höllenloch verfrachtet hatte, hatten sie sich nicht mehr gesehen.
    Nasir zuckte mit einer Schulter. Dann schüttelte er sich die Haare aus dem Gesicht — eine Geste, die noch aus ihrer Kindheit stammte —, und Tariq registrierte in dem übel zugerichteten Dschinn neben ihm ein winziges Aufbegehren des Kriegers, als den er seinen Bruder kannte. »Uns erreichte ein Hilfsgesuch aus den Ödländern. Es wurde gemeldet, dass Ghule dort Dörfer verheerten. Meine Einheit zog gerade durch die Rote Wüste, als wir zu einer kleinen Siedlung gelangten, die noch immer qualmte. Sie lagen dort auf der Lauer. Die Ghule. Richteten Chaos und Verwüstung an. Es kam zum Kampf. Ich hörte einen Schrei und ging ihm nach. Dabei stieß ich auf ein unschuldiges Mädchen, das gerade vergewaltigt werden sollte. Ich versuchte zu helfen. Wie sich herausstellte, war sie gar nicht so unschuldig.«
    »Zoraida?«
    Nasir nickte. »Die Ghule gehörten zu ihr. Sie stürzten sich auf mich, bevor ich wusste, wie mir geschah.«
    Nasirs Erklärung klang vollkommen plausibel. Sein Beschützerdrang war legendär. Er hasste Ungerechtigkeit, und wenn sie sich zudem gegen eine Frau richtete, gab es für ihn kein Halten mehr. Nicht, wenn er glaubte, helfen zu können. Tariq wusste, dass dieser Beschützerdrang aus einem Schuldkomplex herrührte. Der Krieg zwischen den Stämmen tobte schon seit Hunderten von Jahren, aber Nasir war immer der Pazifist in ihrer Familie gewesen. Er vertrat die feste Überzeugung, dass man Kriege durch Verhandlungen und Abkommen entschied, nicht durch Schlachten. Ihr Vater war anderer Auffassung. Für einen Prinzen war eine militärische Karriere unumgänglich, aber General zu sein und Legionen zu befehligen, war nie Teil von Nasirs wahrer Natur gewesen. Zumindest nicht, bis seine Verlobte gestorben war.
    Sie hatte in einem kleinen Küstenort gelebt, der Schiffe für das Königreich baute. Schiffe, die die gannahische Armee benutzte. Der Angriff erfolgte nachts, an einem Feiertag, als die meisten Bewohner schlafend in ihren Betten lagen. Das gesamte Dorf wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt, jeder Einwohner getötet. Und Nasir, der seine Braut eigentlich an diesem freien Tag hatte besuchen wollen, dann jedoch auf Patrouille geschickt worden war, hatte sich nie vergeben, dass er nicht vor Ort gewesen war, um sie zu beschützen.
    Tariq lehnte den Rücken gegen die kalte Mauer und legte die Unterarme auf seine angewinkelten Knie. »Und Ashur? Wie hat sie ihn gefunden?«
    »Du kennst doch Ashur«, antwortete Nasir mit dem Anflug eines Lächelns. »Er verpasst nicht gern etwas.«
    Tariq hätte gelacht, wäre die Situation auch nur ansatzweise komisch gewesen. Als jüngster Bruder hasste Ashur es, außen vor gelassen zu werden. Trotzdem hätte er sich niemals freiwillig in Zoraidas Hände begeben. »Wie konnte sie ...?«
    »Indem sie mich benutzte«, gestand Nasir. Alle Heiterkeit war aus seiner Stimme verschwunden. »Sie behauptete, ein Abkommen schließen zu wollen, und dass sie wüsste, wo du bist.«
    Verdammt .
    »Wir wussten noch nicht einmal, dass du noch am Leben warst«, fuhr Nasir fort. »Vater dachte, du seist an der Klippenküste umgekommen. Wir trauerten um dich, Tariq. Es gab sogar eine Totenfeier.«
    Tariq starrte auf die Gitterstäbe. Also hatte seine Familie ihn bereits begraben. Zehn Jahre in dieser Hölle, und sie hatten geglaubt, er sei gestorben, während er im Auftrag des Königreichs irgendeine dumme Küste erforschte. Kein Wunder, dass niemand je nach ihm gesucht hatte.
    Er schaute zu seinem Bruder, als sich der dünne Hoffnungsschimmer, an den er sich klammerte, seit man ihn hierher gebracht hatte, verfestigte. »Sicher sucht Vater jetzt nach dir und nach Ashur.«
    »Davon bin ich überzeugt«, bestätigte Nasir seufzend. »Nur wird er uns nicht finden. Ashur hat niemandem gesagt, wo er Zoraida treffen wollte. Sie hatte ihm befohlen, Schweigen darüber zu wahren. Sie beherrscht die Kunst der Manipulation wie keine andere.

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