Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)
würde ihr nicht die Befriedigung geben, ihn zusammenbrechen zu sehen.
»Du wirst meine Befehle befolgen«, wiederholte Zoraida, als sie mit der Peitsche ausholte und sie brutal über seine Haut zog.
Feuerzungen leckten über seinen Rücken; der Schmerz war so unbeschreiblich, dass er keine Luft bekam. Sein Körper zuckte wie wild. Tariq taumelte gegen die Mauer und biss die Zähne zusammen. Um nicht zu schreien, dachte er an Nasir. An Ashur. An seinen Vater und an ihr Königreich. Und an den Rachefeldzug, den er gegen Zoraida und ihre Ghule führen würde, sobald er frei war.
»Niemand außer mir kontrolliert meinen Willen«, knirschte Zoraida und ließ die Peitsche wieder zurückschnellen. »Hast du mich verstanden?«
Die Geißel knallte. Der Lederriemen fraß sich in sein Fleisch. Ein explodierender Feuerball raste über seine Wirbelsäule. Tariq sackte in den Handschellen in sich zusammen, als sie wieder und wieder und wieder ausholte und das Leder seine Haut aufplatzen ließ, bis ihn die Dunkelheit verlockte, sich ihr zu ergeben.
Tariq hörte auf mitzuzählen, wie viele Male Zoraida zuschlug. Doch während der Riemen weiter in seine Haut biss, breitete sich das Begreifen gleich der Blutlache unter seinen Füßen vor ihm aus. Die Zauberin konnte ihm Schmerzen zufügen, wie er sie noch nie erlitten hatte, doch sie würde ihn nicht töten. Sie brauchte ihn noch, damit er Miras Seele stahl. Aus unerfindlichen Gründen waren ihre Ghule dazu nicht in der Lage. Was bedeutete, dass Mira in Sicherheit war. Zumindest für den Moment.
Sein vernebeltes Bewusstsein dachte an all die Seelen zurück, die er in Zoraidas Auftrag korrumpiert hatte. Meistens war es ihm gelungen, die Wünsche seiner Opfer zu erfüllen, doch es gab ein paar wenige Ausnahmen. Wenn selbst er nicht genug für die Frau gewesen war, die ihn gerufen hatte. Diese Seelen hatten keinen Nutzen für Zoraida. Natürlich hatte sie ihn bestraft, und gleichzeitig hatte sie ihm nach jedem Scheitern eine neue Mission zugewiesen. Doch dieses Mal war irgendetwas anders. Miras Seele war lebenswichtig für Zoraida. Und er war der Schlüssel dazu, sie zu bekommen.
Wer war sie? Wieso war sie derart unverzichtbar? War es möglich, dass sie irgendwie zu Zoraidas Untergang beitragen konnte? Tariq schloss die Augen. Er versuchte, den Schmerz in seinen Hinterkopf zu verdrängen und klar zu denken. Doch die Peitschenhiebe, das Brennen, das jeder Schlag mit sich brachte, waren zu viel, um ignoriert zu werden. Es dauerte nicht lange, und die Bewusstlosigkeit nahte.
Du kannst sie nicht alle retten. Nasir, Ashur ... Mira. Du musst eine Wahl treffen. Deine Brüder oder sie .
Als die Dunkelheit ihn umschloss, drifteten die Geräusche davon. Und dann gab es noch nicht mal mehr eine Wahl, sondern nur noch Stille.
Mira hatte Tariq seit drei Tagen weder gesehen, noch von ihm gehört. Sie hatte versucht, ihn mithilfe des Opals zurückzurufen, aber entweder vernahm er den Ruf nicht, oder derjenige, der ihn kontrollierte, ließ ihn nicht zu ihr kommen.
Dieser letzte Gedanke kreiste unermüdlich durch ihren Kopf, während sie vor dem Computer saß und ihre E-Mails checkte. War eine von der Professorin darunter, die Mira im Internet ausfindig gemacht hatte und die angeblich alles über Dschinn wusste, was es zu wissen gab? Nachdem sie die ganze Woche an nichts anderes als an Tariq hatte denken können, hatte sie sich entschlossen, ein paar Tage Urlaub zu nehmen. Um vor Angst und Sorge um ihn nicht fast zu vergehen, hatte sie sich auf die Suche nach weiteren Informationen über die Dschinn gemacht und war dabei auf Dr. Claire Sampson gestoßen, eine Professorin für Folklore und Geschichte an der University of Florida.
Sie hatten sich schon mehrmals gemailt. Die Frau kannte Geschichten über Dschinn, die an bestimmte Objekte gebunden oder in ihnen gefangen waren, und hatte in ihrer letzten E-Mail versprochen, ein paar zusätzliche Nachforschungen anzustellen, um herauszufinden, in welchen historischen Berichten solche Objekte erwähnt wurden. Allein die Tatsache, dass Dr. Sampson sie nicht für komplett verrückt erklärte, weil sie sie mit solchen Fragen bombardierte, tat Mira gut.
Innerlich jubelnd, als sie die Betreffzeile »RECHERCHE« sah, öffnete sie die Nachricht und begann zu lesen.
Hallo Mira!
Historische Dokumente belegen, dass Dschinn ausschließlich von einer mächtigen Autorität — einem Zauberer, einer Priesterin, einem Hexenmeister etc. — beherrscht werden
Weitere Kostenlose Bücher