Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)
er sich nach seiner Rückkehr verhalten hatte. Reserviert. Unsicher. Wie sie ihn rundheraus gefragt hatte, ob er sie begehrte oder nicht, und er schließlich eingestanden hatte, dass er es tat. Allerdings hatte er darüber nicht gerade glücklich gewirkt, sondern eher ... bekümmert.
Dann dachte sie daran zurück, wie sie ihn nach ihrem Liebesspiel geneckt und ihm gesagt hatte, dass er sie womöglich geheilt haben könnte. Und wie erschüttert er auf diese Bemerkung reagiert hatte.
Die Gewissheit dehnte sich wie eine Eiswüste in ihrer Brust aus. Tariq hatte es gewusst. Von Anfang an. Er hatte gewusst, dass er, indem er ihren Wunsch erfüllte, ihre Seele auf irgendeine Art der Verdammnis überantworten würde. Er hatte sein Bestes gegeben, um sie von ihrem Wunsch abzubringen, und als das nicht funktionierte, hatte er versucht, das Ganze hinauszuzögern. Und wegen dieses Versuchs war er von der unbekannten Macht, die ihn unterjochte, an den unbekannten Ort zurückbeordert worden, an dem er jetzt war.
Kalte Angst packte sie; sie fuhr durch sie hindurch und nahm ihr den Atem. Doch gleich darauf trat wilde Entschlossenheit an ihre Stelle und besänftigte jedes bibbernde Nervenende. Es blieb noch Zeit. Noch war nichts entschieden. Es gab nichts, das nicht rückgängig gemacht werden konnte. Und da noch nichts endgültig war, wusste Mira, dass Tariq zurückkehren würde. Mit welchem Auftrag auch immer sein Beherrscher ihn zu ihr geschickt hatte, er war noch nicht vollständig ausgeführt. Mira hatte noch eine letzte Chance, diese Sache in Ordnung zu bringen.
Sie klickte auf »E-Mail beantworten« und tippte mit fliegenden Fingern ihren Text. Und ihre noch offenen Fragen. Gleich danach schickte sie sie ab, dann lehnte sie sich zurück und betete, dass Dr. Claire Sampson ihr würde helfen können. Denn mit einem Mal war ihr Wunsch — zu lernen, begehrenswerter für Devin zu sein —, überhaupt nicht mehr wichtig. Das Einzige, was zählte, war, einen Weg zu finden, um Tariq von seinen Fesseln zu befreien. Und mit ein bisschen Glück im gleichen Atemzug ihre eigene Seele zu retten.
Die Erschöpfung lastete schwer auf Tariq, als er das Portal zur Menschenwelt passierte. Seine Wunden hatten zu heilen begonnen, waren aber noch immer empfindlich, und die Peitschenhiebe hatten ihn mehr geschwächt, als sie es hätten tun dürfen. Doch anstatt ihm Zeit zu geben, vollständig zu genesen, wartete Zoraida begierig darauf, dass er seine Mission zu Ende führte.
Eine schwarze Rauchwolke umwaberte ihn, dann trafen seine Füße auf festen Boden. Durch den sich verziehenden dunklen Nebel driftete Miras aufgeregte Stimme an sein Ohr, aber er konnte nicht verstehen, was sie sagte. Und dann war es nicht länger wichtig. Ihr Körper prallte gegen seinen und hätte ihn fast umgeworfen. Sie schlang ihm die Arme um den Hals, und ihre Lippen ... ihre süßen, sinnlichen Lippen ... strichen über seine. Sie öffneten sich, um ihn einzulassen, ihn in den Bann einer Versuchung zu ziehen, der er nicht nachgeben durfte. Nicht, solange er nicht wusste, wie er sowohl Mira als auch seine Brüder beschützen ... und Zoraida ein für allemal unschädlich machen konnte.
Unmöglich. Du musst eine Wahl treffen. Sie oder deine Brüder. Du kannst sie nicht alle retten .
Mira nahm den Mund von seinem und betrachtete ihn mit ihren haselnussbraunen Augen, die wie Diamanten funkelten. »Ich war nicht sicher, wann ich dich wiedersehen würde. Ich bin so froh, dass du zu mir zurückgekommen bist. Du hast mir gefehlt, Tariq.«
Wärme breitete sich in seiner Brust aus und machte ihn sprachlos. Wie sollte er zwischen ihr und seinen Brüdern wählen? Er liebte seine Brüder, fühlte sich verantwortlich für das, was ihnen gerade wiederfuhr, aber Mira ... Sie hatte ihn aufrichtig vermisst. Er sah es in ihren Augen. Und zwar nicht nur wegen des Wunschs, den er ihr gewähren konnte, oder weil er ein Prinz und Krieger war. Nein, sie hatte ihn um seinetwillen vermisst.
»Mira —«
Sie ergriff seine Hände und führte ihn rückwärts zu einer u-förmigen Couch. »Komm her.«
Taumelnd ließ er sich mitziehen, dabei wärmte die Hitze ihrer Hände seine eigenen und erzeugte elektrische Impulse in seinen Nervenenden. Er ließ den Blick schweifen, während sie ihn auf das weiche Ledersofa drückte, sich an ihn kuschelte, den Kopf an seine Brust schmiegte und er die Arme um sie schloss.
Teakholzmöbel, deckenhohe Wandschränke, eine Kombüse, moderne Elektrogeräte und
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