Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
leg dich –«
»Ich bin deiner müde.« Nolan hebt den Kopf und begegnet Keiths Blick. Dessen Schönheit wird ihm wieder einmal bewusst, vor allem, weil er nackt ist. Das Licht der Herbstsonne dringt durch die bunten Blätter der Bäume um sie herum und taucht Keiths gestählten Körper in ein golden schimmerndes Licht. Er ist ein Gott, ist reines Verlangen, das Nolan quält und ihn niemals satt werden lässt, egal, wie oft er mit Keith zusammen ist. Es ist die Wahrheit – Nolan ist müde. Der ewige Kampf gegen seine eigenen Gefühle und gegen Keiths Mauer zehrt an ihm. Er kann und will nicht weitergehen, auch wenn das Ende ihn mehr schmerzen wird als alles andere. »Es ist kein Spaß mehr für mich. Ich will mehr, Keith, mehr von dir, viel mehr, als du zu geben bereit bist. Du hast bereits so viel von mir bekommen.«
Keith tritt näher, bleibt aber stumm.
Auch die letzte Hoffnung erlischt, und Nolan spürt, wie er sich nicht einmal mehr aufrecht halten kann. Seine Schultern sacken nach vorn; die Trauer legt sich wie ein Bleimantel um sie. »Ich bin leer. Ich kann so nicht weitermachen. Und ich will so auch nicht weitermachen – lass uns wieder zu dem werden, was wir waren. Gefährten im Kampf, nichts weiter. Ich will mich einfach nicht mehr mit dir abgeben, es macht mich kaputt. Leb wohl.«
Nolan erwartet noch ein letztes Wort von Keith, vielleicht Protest, vielleicht Beschimpfungen oder etwas anderes, aber Keith bleibt stumm. Ohne ein weiteres Wort oder einen letzten Blick nimmt er seine Sachen und verlässt die Lichtung und Nolan.
»Nolan?« Er schlug die Augen auf; sie waren nass. Hatte er geweint? Er spürte einen großen Verlust, Trauer und …
Jemand fasste ihn an den Schultern und rüttelte ihn. Er blinzelte und sah in ein vertrautes Gesicht. Keith. Keith war zurückgekommen, er hatte ihn nicht verlassen! Erleichterung durchströmte Nolan, und er streckte die Arme aus, zog Keith an sich heran und küsste ihn dankbar. Er hatte ihn nicht verlassen, er war wieder da! Endlich kann er wieder diese Lippen schmecken, kostet den süßen Geschmack seiner Zunge. Keith war erst zögerlich, hielt unter Nolans Liebkosungen einfach still, als könnte er nicht glauben, was geschah. Sein Mund war wie eingefroren, doch Nolans Wärme gab ihm neues Leben. Anfangs nur zögerlich, dann immer bestimmter erwiderte er die Küsse und riss ihn dann mit einem Ruck an sich. Ihre Körper pressten sich aneinander, rieben sich, und Nolan klammerte sich an Keith, seinen einzigen Halt in diesem Chaos.
Mit einem Mal traf ihn Keiths Hand hart im Gesicht, und er wurde brutal zurück auf die Liege gestoßen. Keith stand daneben, ebenso schwer atmend wie er selbst, doch auf seinem Gesicht lagen nur Ungläubigkeit und Wut. »Was soll das?«
Nolan rieb sich über das Gesicht und versuchte, sich zu orientieren. Hier war keine Lichtung, kein Moos. Er war wieder in der Zelle, und sein Wärter stand neben ihm. Wieder in diesem verdammten Erdloch. Und Keith … o verdammt.
»Verfluchter Hund«, knurrte Keith und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, als könnte er Nolans Küsse auf diese Weise ungeschehen machen. »Was hast du dir dabei gedacht? Und was machst du überhaupt wieder hier?«
Nolan schloss die Augen und rieb sich den verspannten Nacken. »Ich muss mit dir reden.«
»Hast du dich endlich entschlossen auszuspucken, was du weißt?«
Nolan öffnete die Augen. »Du weißt selbst, dass ich nichts weiß. Der Runenzauber hat es dir doch bewiesen«, fauchte er und deutete auf den Holzlöffel auf dem Boden.
»Das beweist lediglich, dass du glaubst, die Wahrheit zu sagen. Aber du warst schon immer ein guter Draoidh, Nolan, der beste, nicht wahr? Vielleicht hast du es ja geschafft, den Zauber zu überlisten.«
Nolan atmete tief durch und hob dann beschwichtigend die Hände. »Okay, es reicht. Ich glaube, wir haben beide auf dem ganz falschen Fuß angefangen. Lass uns bitte noch einmal von vorne starten.«
»Warum sollte ich dir glauben, dass du das willst? Immerhin bist du weggelaufen.«
Nolan musste fast lächeln; diese dickköpfige Art Keiths wirkte seltsam vertraut. Und verflixt süß. »Und ich bin wieder zurückgekehrt. Also, lass uns bitte reden – ich werde dir alles sagen, woran ich mich erinnere, und du hilfst mir herauszufinden, was mit mir passiert ist. Ich verspreche, nicht noch einmal wegzulaufen, einverstanden?«
Keith funkelte ihn abschätzig an, aber Nolan sah, dass er mit sich rang. Schließlich nickte
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