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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
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grauenerregend, und was der Gruagach mit ihren Körpern angestellt hat, um sie zum Reden zu bringen, war noch schlimmer. Wir konnten nichts anderes tun, als sie zu verbrennen.«
    »Was wollte er von ihnen wissen?«
    »Wir haben unsere Heimat bisher immer vor dem Gruagach verbergen können – so nennen wir die Zentrale, an der wir uns immer wieder treffen, Kraft schöpfen und unsere nächsten Operationen planen. Sie ähnelt dem Ursprung, ist aber viel machtvoller und gibt jedem Sealgair Kraft, nicht nur euch Draoidh.« In Keiths Gesicht erschien etwas, das Nolan fast für ein Lächeln hätte halten können. »Wenn dieser Ort zerstört werden würde, wäre es auch mit uns vorbei, und früher oder später mit der ganzen Welt.«
    »Der Gruagach war also auf der Suche nach diesem Ort.«
    »Ist.«
    »Was?« Nolan hob den Kopf.
    »Er ist noch immer auf der Suche. Seit den ersten Toten wurden die Angriffe dieser Bestie immer heftiger. Sealgair und Draoidh konnten ihre Wohnungen kaum noch verlassen, da sie fürchten mussten, dem Gruagach in die Hände zu fallen.«
    »Habt ihr versucht, ihn zu töten?«
    Keith nickte. »Wir haben ihn gejagt, aber niemals zu fassen bekommen. Die wenigen Sealgair, die ihn stellen konnten, erlitten das gleiche Schicksal wie ihre anderen Brüder und Schwestern. Eigentlich sollte ich mit meinen Männern da draußen sein und ihn jagen, aber ich hatte eine andere Beute.«
    Nolan tastete abwesend über seinen Bauch. »Mich.«
    Keith schwieg, doch sein Blick sprach Bände. Die unterdrückte Wut und auch der leise Schmerz waren in seine Augen zurückgekehrt.
    »Was ist geschehen? Was habe ich getan, um dich so wütend zu machen?«, fragte Nolan und hoffte, dass seine Stimme Keith überzeugte. Er brauchte Antworten.
    »Wir waren damals zusammen in meiner Wohnung. Du … du hast mich besucht. An diesem Abend hatte der Gruagach uns aufgespürt. Er griff mich an, und ich kämpfte mit ihm, aber dann …« Wieder brach Keith ab. Das Sprechen schien ihm schwerzufallen. »Du hast dich zwischen den Gruagach und mich gestellt. Er hat dir nichts getan, im Gegenteil, ihr habt miteinander gesprochen, in einer Sprache, die ich bis heute nicht entziffern konnte. Dann ist er gegangen, und du mit ihm. Ich wollte euch folgen, den Gruagach endlich fertigmachen, aber du hast mich niedergeschlagen. Nachdem ich wieder aufgewacht war, habe ich mich auf die Jagd begeben.«
    Nolan glaubte sein Herz laut und deutlich in seinem Kopf schlagen zu hören. Er atmete flach, als wäre er lange Zeit gerannt, und sein Blick hielt Keith fest. Endlich kam Licht in seine unmittelbare Vergangenheit.
    »Ich fand nur dich, bewusstlos und zusammengeschlagen am Stadtrand von Glasgow. Von dem Gruagach war weit und breit nichts zu sehen.« Keith stand auf und stieß den Stuhl weg; bedrohlich langsam kam er näher. »Du bist mit einigen Blessuren davongekommen, während Dutzende anderer Sealgair und Draoidh verstümmelt und massakriert wurden. Du bist freiwillig mit diesem Monster mitgegangen – das kann nur bedeuten, dass du uns verraten hast. Die Sealgair, die Draoidh und auch mich. Und ich will endlich von dir wissen, wieso du das getan hast?«
    Keiths Stimme wurde immer lauter, bis er brüllte. Doch Nolan hatte keine Angst – er verstand endlich, was diese Wut und diese verletzten Gefühle ausgelöst hatte. Keith hielt ihn für einen Verräter, und Nolan konnte es ihm nicht einmal verdenken. In seiner Situation hätte er wahrscheinlich ähnlich gehandelt. Ein Gefühl von Scham stellte sich ein; was, wenn er wirklich die Sealgair verraten hatte? Was, wenn er wirklich Keiths und sein Leben eingetauscht hatte gegen das Heil der ganzen Welt?
    Er stöhnte dumpf auf und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. »Ich weiß es nicht«, brachte er mühsam heraus. »Verdammt, ich wünschte, ich wüsste es, aber da ist alles schwarz! Ich erinnere mich an nichts.«
    Keith stand reglos vor ihm und starrte ihn an. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, und Nolan fürchtete schon, dass er ihm wieder eine reinhauen würde, aber Keith entschied sich anders. Er entspannte sich und ließ den Kopf hängen.
    »Ich muss wissen, was du dem Gruagach erzählt hast und –« Er unterbrach sich und strich sich die Haare aus der Stirn. »Und ich muss wissen, warum du uns verraten hast. Das lässt mir keine Ruhe.«
    »Ich sagte doch schon –«
    »Ich weiß. Wir müssen einen Weg finden, um dein Gedächtnis zurückzuholen. Komm mit.«
    Er drehte sich um und ging

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